Idee ausgezeichnetRollifahrerin (24) sieht Problem in Köln – und löst es mit Lego

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Caro Mülheims (24) ist die Initiatorin des Projekts der Lego-Rampen. Das Bild entstand bei der ersten Übergabe der Rampen an einen Skate-Shop in der Kölner Südstadt.

Köln – Köln ist bekanntermaßen nicht die perfekte barrierefreie Stadt. An einigen Stellen stehen Rollstuhlfahrern zwar Rampen oder Aufzüge zur Verfügung. Doch es gibt immer noch zu viele Plätze, an denen es anders aussieht.

„Die Masse macht es aus”, erklärt Caro Mülheims. Seit elf Jahren benötigt sie im Alltag einen Elektrorollstuhl. „Ich weiß gar nicht, wo man da anfangen soll. Viele Straßenbahnhaltestellen haben zum Beispiel riesige Stufen, wie etwa der Barbarossaplatz.”

Lego-Rampen für Köln: Verein erhält Auszeichnung

Die 24-jährige Studentin aus Bornheim engagiert sich schon lange in dem Verein „Junge Stadt Köln”. Vor drei Jahren entwickelte sie eine Idee, die mittlerweile weit über die Stadt hinaus Anklang gefunden hat. Im November wurde das Projekt sogar mit einem Preis der Caritas-Stiftung des Kölner Erzbistums ausgezeichnet.

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„100 Lego-Rampen für Köln” heißt die Initiative, die Mülheims im Jahr 2017 anstieß. Aus gespendeten Steinen baut der Verein Rollstuhl-Rampen und verschenkt sie an Kölner Läden, deren Eingang nicht barrierefrei ist.

Bisher konnten 21 Geschäfte oder Cafés mit einem Rampen-Paar ausgestattet werden. „Zu Beginn gingen wir auf die Läden zu, heute fragen sie bei uns nach”, freut sich Mülheims. Besonders wichtig sei ihr, dass sie kleineren Geschäften helfen können, die sich eine Rampe oder einen Umbau nicht leisten können.

Von einer der ersten Aktionen erzählt Mülheims besonders gerne: „Das Café ‘Mittendrin‘ in Dünnwald konnte dank der Rampen einen neuen Stammgast im Rollstuhl gewinnen.”

Kölner Verein benötigt Lego-Spenden für Inklusions-Projekt

Für die Aktion nutzt der Verein ausschließlich gespendete Steine. „Wir haben daraus gleichzeitig ein Upcycling-Projekt gestartet”, erklärt die 24-Jährige.

Über den gewonnenen Preis freue sie sich besonders. „Wir wussten nur, dass wir ausgezeichnet werden, aber nicht für welchen Platz”, erinnert sie sich. Schließlich setzten sie sich gegen andere Projekte durch und erhielten für den ersten Platz in der Kategorie „jung + engagiert” 2500 Euro. „Das Geld können wir gut gebrauchen.”

Mittlerweile haben sie auch wieder genügend Lego-Spenden zusammen, dass der nächste Rampen-Bautag stattfinden kann. Ganz Corona-konform natürlich online. Fünf bis sechs Rampen können dann wieder verteilt werden. Ein weiterer kleiner Schritt in Richtung Inklusion.

Insgesamt sei in Köln jedoch noch wahnsinnig viel zu tun, so Mülheims.