Horror-Fall aus Bergisch GladbachJörg L. soll Tochter 26 Mal missbraucht haben

Tochter_Missbrauch_Symbol

Der Mann aus Bergisch Gladbach soll seine Tochter 26 Mal missbraucht haben. (Symbolbild)

Bergisch Gladbach – Er nutzte die Gelegenheit. Jörg L. soll die Tochter immer dann missbraucht haben, wenn seine ahnungslose Ehefrau ihrer Arbeit nachging. Der Krankenhausmitarbeiter aus Bergisch Gladbach filmte seine Taten und stellte sie in einschlägigen Chats ein. Zwischen dem Juni 2018 und dem August 2019 listet die Staatsanwaltschaft nach Angaben gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger” 26 Fälle auf, darunter etliche schwere sexuelle Übergriffe. Das Opfer war ein Kleinkind.

Bergisch Gladbach: Mann missbraucht Tochter 26 Mal

Der mutmaßliche Täter gilt als eine der Schlüsselfiguren in einem riesigen Missbrauchskomplex mit bundesweit fast 60 Beschuldigten, darunter 27 allein in NRW. Wie der Kölner Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer auf Anfrage bestätigte, „sind die Ermittlungen in diesem Fall abgeschlossen.“ Es können wohl noch einige Wochen vergehen, ehe Anklage erhoben wird. Der Prozess könnte voraussichtlich im Juni beginnen.

Bergisch Gladbach: Hinweis aus den USA erwies sich als goldrichtig

Es ist der 20. Oktober 2019, als die Polizei bei Jörg L. an der Haustür klingelt und einen Durchsuchungsbeschluss präsentiert. Die Polizei in Kassel hatte aus den USA einen Hinweis auf einen Chat erhalten, in dem Kinderporno-Dateien kursierten. Die Spur führte aus der hessischen Metropole nach Bergisch Gladbach zu Jörg L.. Der 42-Jährige war durch die selbst erstellten Missbrauchsszenen ins Blickfeld der Ermittler geraten.

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Als die Familie aus einem Herbsturlaub zurückkehrte, beschlagnahmte die Kripo Datenträger des Verdächtigen. Drei Tage später kehrten sie zurück und nahmen den Mann in Untersuchungshaft.

Anfangs war von drei Missbrauchs-Fällen die Rede, doch die Zahl erhöhte sich sukzessive. Bei der Auswertung der Chatkontakte fanden sich immer mehr Dateien mit Zeitangaben im Sichtfeld der Videoclips. Die Aufnahmen stellte der Beschuldigte bei geheimen Gesprächsforen von Messenger-Diensten wie Threema ein.

Hier lesen Sie mehr: Ekel-Aktion in Leverkusen: Mann sieht Frau und kleines Kind, da wird er zum Sex-Täter

Dort erhielten Interessenten nur als Außenstehende Zugang, wenn sie mit Kinderporno-Material aufwarten konnten. Mitunter agierte man in 1:1-Chats, manche Teilnehmer tauschten ihre Kinder gegenseitig zum Missbrauch aus. Stets war man auf der Hut, ob sich nicht verdeckte Ermittler eingeschlichen hatten. Manche Aussagen von Gesprächsteilnehmern hielt L. für so verrückt, dass er den Kontakt zu ihnen abbrach. 

Bergisch Gladbach: Ermittlungsgruppe entdeckt eine Community von Pädokriminellen

Allein bei Jörg L. wurden zigtausende Kinderpornodateien sichergestellt. Über ihn und seine Dateiträger arbeiteten sich die Kriminalbeamten der Ermittlungsgruppe EG Berg Stück für Stück weiter zu anderen Verdächtigen. Er war die Eintrittskarte, um den Kriminalisten einen Einblick in eine riesige Community von Pädokriminellen zu verschaffen. 

Der Beschuldigte hat inzwischen bei den Ermittlern der EG Berg mehrere Aussagen über mögliche Mittäter gemacht. Wiederholt hatte die Kripo ihn vernommen, um Aufschlüsse über weitere Kinderschänder aus dem Forum zu erhalten. Das Gros agierte im Netz unter Aliasnamen.

Nur bei zwei Komplizen aus dem Mammutkomplex konnte der Bergisch Gladbacher helfen: Unter anderem bei jenem Bundeswehrsoldaten aus Kamp-Lintfort, der seinen Stiefsohn, seine kleine Tochter und seine Nichte missbraucht haben soll und einem weiteren Beschuldigten aus Langenfeld.