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Hitler-Verehrer bis zum TodBerüchtigtes Grab auf Kölns Friedhof Melaten abgeräumt

Melaten

Der Friedhof Melaten

von Ayhan Demirci (ade)

Köln – Ein Grab, das stets Fragen aufwarf: In Flur 11, Feld F, eingebettet zwischen hohen Hecken und vor einer Gruppe von Kiefern, befand sich die letzte Ruhestätte von Adolf Hitlers wichtigstem Kölner Helfer: des NSDAP-Gauleiters Josef Grohé (1902–1987). Das Grab war Bestandteil vieler Führungen über Kölns bekanntesten Friedhof, Melaten.

Nutzungsrecht für Grabstätte von Josef Grohé erloschen

Erst jetzt, über 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, ist die letzte namentliche Spur des Gauleiters aus dem Stadtbild verschwunden. Das Grab der Eheleute Josef und Dr. Hanny Grohé, in dem auch die im Kindesalter verstorbene Tochter Alwine bestattet war, wurde von der Stadt Köln eingeebnet, nachdem die Nachkommen der Familie das Nutzungsrecht für die idyllisch gelegene Grabstätte nicht mehr verlängert hatten. Die Grabstätte wurde bereits neu vergeben.

Neo-Nazis kamen mit Springerstiefeln ans Grab

Der frühere Leiter des Friedhofs, Peter Lejeune, sagte gegenüber EXPRESS: „Vor einigen Jahren meldeten sich Besucher bei uns: Sie hatten gesehen, wie  Männer in Springerstiefeln am Grab aufgetaucht waren.“ Neo-Nazis huldigten  Grohé  – der war bis zu seinem Tod dem Diktator Hitler und dem Nationalsozialismus verbunden.

Während der NS-Zeit war Grohé der eigentliche Machthaber in Köln und Umgebung und mitverantwortlich für die Verfolgung politischer Gegner und vor allem an der Entrechtung der Juden.

Grohé war bei Kriegsende geflüchtet und unter falschem Namen untergetaucht. 1946 wurde er auf einem Bauernhof in Hessen enttarnt und festgenommen. Ein Gericht verurteilte den Hetzer und Antisemiten, der vom Holocaust angeblich keine Kenntnis hatte, wegen „Mitgliedschaft im politischen Führercorps der NSDAP“ zu viereinhalb Jahren Haft.

Nach dem Gefängnis zog Grohé erst nach Ehrenfeld und dann nach Brück. Er bekam eine staatliche Pension und verdingte sich als Kaufmann von Spielzeugwaren.

Leiter des NS-Dok war Zeuge der gespenstischen Beerdigung

Als Grohé kurz vor dem Jahreswechsel 1987 starb und am 30. Dezember bestattet wurde, erlebte Melaten einen gespenstischen Tag. Der heutige Leiter des NS-Dokumentationszentrums, Dr. Werner Jung, hatte über eine unscheinbare Todesanzeige vom Ableben des Alt-Nazis und vom Bestattungstermin erfahren.

Er und ein Kollege gingen als „Spione“ auf den Friedhof. Sie hörten, wie in der Trauerhalle das Deutschlandlied erklang. Es gab keinen Pfarrer, keine Trauerrede und kein Kreuz auf dem Grabstein.

Jetzt ist auch jener Grabstein Geschichte.