Hilferuf aus KölnCorona setzt Branche schwer zu: Aktion soll auf Misere hinweisen

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„Wie soll es weitergehen?“, steht an einem Fenster eines Friseurbetriebs. Das fragen sich viele Friseure, auch in Köln. Das Symbolfoto wurde am 27. Januar in Bad-Homburg aufgenommen.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln – Der Blick in den eigenen Spiegel ist in Pandemiezeiten mitunter nicht ganz so erfrischend. Da die Friseursalons seit mehr als sechs Wochen geschlossen sind, ist manch einer entsprechend schlecht frisiert. Die hart getroffene Branche setzt nun ein Zeichen.

  • Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks aus Köln macht mit Aktion auf Misere der Branche aufmerksam.
  • Friseurbetriebe seit mehr als sechs Wochen aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen.
  • Friseurverband aus Köln fordert mehr Hilfe von Staat.

Wer am Sonntag (31. Januar) einen Spaziergang durch Köln oder eine andere deutsche Stadt macht, der könnte sich über Licht in leeren Friseursalons wundern. Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks mit Sitz in Köln ruft die Inhaber der 80.000 Friseursalons dazu auf, 24 Stunden Licht anzulassen - von Sonntagmorgen (31. Januar) bis Montagmorgen (1. Februar).

„An diesem Tag sollten wir ursprünglich wieder öffnen können“, sagt Harald Esser, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks der Deutschen Presse-Agentur. „Uns steht das Wasser bis zum Hals - wir brauchen endlich schnelle und umfassende Hilfe vom Staat.“

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Bei vielen Friseuren seien die Konten leer, sagt der Branchenvertreter. Die Miete und andere Fixkosten müssten während der Corona-Pandemie weiterbezahlt werden, obwohl es keine Einnahmen gebe. Tatsächlich kommt die Friseurbranche bei den verschiedenen Hilfspaketen des deutschen Staates für die Wirtschaft schlecht weg.

Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks aus Köln fordert mehr Hilfe vom Staat während Corona-Pandemie

Soforthilfen nach Ausbruch der Pandemie im vergangenen Frühjahr mussten in der Regel wieder zurückgezahlt werden, zudem haben die meisten Salons keinen Anspruch auf die relativ üppige Dezemberhilfe, die sich am Vorjahresumsatz orientiert. Die im Januar auf den Weg gebrachte „Überbrückungshilfe III“ wiederum wird mit Blick auf Fixkosten - etwa Miete - errechnet, dadurch ist die Finanzspritze relativ schwach. Hierzu gibt es erst im Laufe des Februars eine erste Teilzahlung, der Rest soll ab März fließen.

„Wir leisten einen immensen Beitrag zur Pandemiebekämpfung, sind aber trotzdem von der Politik vergessen worden“, moniert Esser. Die „Licht an!“-Aktion soll nach seinen Worten dazu führen, dass die Misere der Friseure wieder stärker in das öffentliche Bewusstsein rückt.

Ob die Friseure wie derzeit geplant Mitte Februar wieder aufmachen können, ist völlig ungewiss. „Ich hoffe es“, sagt Esser, „aber ich bin skeptisch“. Umso wichtiger sei es, dass der Staat seine Branche mit 240.000 Mitarbeitern endlich wesentlich stütze. (aa)