WDR-LegendeWitzig und traurig: Herbert Feuerstein (†83) nahm eigenen Nachruf auf

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Herbert Feuerstein, hier bei einem Interview 2012, ist im Alter von 83 Jahren verstorben. Schon vor fünf Jahren hatte er seinen eigenen Nachruf aufgenommen.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Dieser Schock sitzt tief. WDR-Legende Herbert Feuerstein ist am Dienstag (6. Oktober) im Alter von 83 Jahren in seinem Zuhause in Erftstadt bei Köln verstorben. Das teilte sein Haussender, der WDR, am Mittwoch (7. Oktober) mit.

Herbert Feuerstein (†83): Fans und Weggefährten trauern 

Viele Fans und Weggefährten trauern um das Comedy-Genie, das besonders dank der Zusammenarbeit mit TV-Legende Harald Schmidt bei „Schmidteinander” deutschlandweit bekannt wurde. Doch jetzt ist klar: Ein letztes Mal kann die ganze Welt dem Entertainer, Buchautor und Kabarettisten zuhören.

Denn: Feuerstein hat seinen eigenen Nachruf verfasst. Und zwar bereits vor fünf Jahren, kurz vor seinem Rückzug aus der Öffentlichkeit. In Zusammenarbeit mit WDR5-Redakteur Michael Lohse ist eine zweistündige autobiografische Sendung entstanden, die erst nach seinem Tod ausgestrahlt werden sollte.

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Herbert Feuerstein nahm 2015 seinen eigenen Nachruf auf

Der Kölner Sender WDR hat das Werk nun auf seiner Internetseite veröffentlicht, für jeden abrufbar. Und der Verstorbene kommt sofort zur Sache. „Ich will nicht lange drum herum reden, ich bin jetzt tot. Und Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, werden das eines Tages auch sein. Spätestens dann sind wir quitt und vorher möchte ich Sie noch einmal 115 Minuten lang unterhalten”, erzählt Feuerstein zu Beginn.

Schmidteinander

Seite an Seite: Harald Schmidt (l.) und Herbert Feuerstein wurden durch „Schmidteinander” zum Kult.

Doch nicht die ganze Seite ist die Stimme des „geborenen Entertainers” zu hören. Und auch das bedarf einer Erklärung, findet Feuerstein. „Wenn Sie gleich eine andere Stimme als die meine hören, so ist das nur der Beweis meiner Rücksichtnahme, weil ich Ihnen nicht zumuten möchte, zwei Stunden lang eine einzige Stimme zu ertragen – und noch dazu die meine.” 

Herbert Feuerstein: Nachruf wird autobiografische Sendung

Deshalb habe er Kollegen aus dem Sprecher-Team des WDR um Hilfe bzw. um ihre Stimmen gebeten.” Und die erzählen dann sein Leben nach.

Geboren 1937 in Zell am See, aufgewachsen in der Mozartstadt Salzburg – zieht es ihn zunächst zur Musik. Er studiert am Salzburger Mozarteum. Mit 21 geht er nach New York. 1696 kehrt er nach Deutschland zurück, wird Chefredakteur des Satire-Magazins „MAD”.

Später lernt er Harald Schmidt kennen, die gemeinsame Sendung „Schmidteinander” setzt neue TV-Maßstäbe. Auch die Marathon-Sendungen wie „Feuersteins Nacht” und „Feuersteins Morgengrauen” fanden große Beachtung.

Ausgezeichnet wurde Herbert Feuerstein mit dem Grimme-Preis, einem Bambi und dem Comedy-Ehrenpreis.