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Heiße Diskussion im VereinNimmt der 1. FC Köln Fans die Dauerkarte weg?

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Die FC-Spieler feiern mit den Fans. Einige Anhänger jedoch müssen um ihre Dauerkarte fürchten.

Köln – Der Effzeh und seine Fans – es ist eine Liebe, die in der Bundesliga (und darüber hinaus) ihresgleichen sucht. Doch nicht alle FC-Anhänger spielen immer nach den Regeln. Und dagegen könnte der Verein bald rigoros vorgehen!

Dauerkarten beim 1. FC Köln: No-Shows werden zum Problem

Das Problem: Sogenannte „No-Shows”, also das Fernbleiben trotz gekaufter Karte oder Dauerkarte. Ein Phänomen, das nicht vorrangig, aber auch den Sport und damit den Fußball betrifft. Termine sind gemacht (z.B. beim Arzt oder Friseur), Tickets sind gekauft (z.B. Sport oder Konzerte), aber der Zuschauer bzw. Kunde kommt nicht.

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Vor der Saison 2019/20 wurden erstmals „blaue Briefe” an Dauerkarten-Inhaber verschickt.

Experten wie Sport-Ökonom Prof. Dr. Dominik Schreyer von der WHU Düsseldorf schätzen die No-Show-Quote in der Bundesliga auf etwa zehn Prozent, beim FC liegt sie nach EXPRESS-Informationen ein gutes Stück darunter. „No-Shows sind ein Phänomen der letzten Jahre, das vor allem von Faktoren wie der Attraktivität des Gegners abhängt”, erklärt Schreyer.

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Dauerkarten beim 1. FC Köln: „Blaue Briefe” an Inhaber im Sommer 2019

Auch gebe es gerade im Januar, um den 18./19. Spieltag, einen gewissen Ermüdungseffekt beim Publikum. „Am Anfang der Saison ist die Euphorie da, man ist gespannt auf das neue Team. Am Ende der Saison geht es oft um etwas und man weiß, dass eine Zeit ohne Spiele ansteht.”

Beim FC gilt die interne Sorge vor allem den Dauerkarten. Etwa 900 Inhaber wurden nach EXPRESS-Informationen vor der Saison angeschrieben und mit einer Art „blauem Brief” ermahnt, weil sie 2018/19 statt 17 nur sechs Heimspiele oder weniger besucht hatten.

Die höchste No-Show-Rate der laufenden Saison verzeichnete der FC am 14. Dezember gegen Bayer Leverkusen (2:0). Wohl auch, weil kaum jemand dem Team die Überraschung zutraute, die es letztlich doch zu Stande brachte.

No-Shows: 1. FC Köln zieht härtere Vorgehensweise in Betracht

„Die Dauerkarten-Inhaber wurden vor der Saison angeschrieben und auf das Problem hingewiesen. Am Montag habe ich mit unserem Abteilungsleiter Service/Ticketing Philipp Deipenbrock über die Thematik gesprochen”, erklärt Vizepräsident Carsten Wettich gegenüber EXPRESS.

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Beim Heimspiel des FC gegen Bayer Leverkusen (hier Noah Katterbach gegen Kai Havertz) war die No-Show-Quote in dieser Saison am höchsten.

Wie Medienleiter Tobias Kaufmann auf EXPRESS-Nachfrage bestätigt, hat der Verein daraufhin viele Rückmeldungen bekommen. Viele Dauerkarten-Inhaber hätten Erklärungen für das regelmäßige Fernbleiben gehabt, unter anderem längere Krankheiten. Aber: „Bei denjenigen, die dauerhaft fernbleiben, behalten wir uns Maßnahmen bis hin zur Kündigung der Dauerkarte zur neuen Saison vor”, so Wettich.

Dauerkarten beim 1. FC Köln: Verlängerung könnte zur neuen Saison erlöschen

Heißt konkret: Das Vorkaufsrecht bzw. die Verlängerung ihrer Dauerkarte könnte bei diesen Fans dann entfallen. Die 12.000 FC-Anhänger auf der Dauerkarten-Warteliste dürfte es freuen. Mehrere hundert Dauerkarten könnten auf einen Schlag frei werden.

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Die FC-Vizepräsidenten Eckhard Sauren (l.) und Carsten Wettich.

Die Bereitschaft zu diesen Schritten im Verein ist da, auch Teile des Mitgliederrats beraten in einem Arbeitskreis zu diesem Thema. Wie EXPRESS erfuhr, geht man vereinsintern davon aus, dass Einigkeit herrscht. Und zwar dafür, mit härteren Bandagen zu operieren.

No-Shows beim 1. FC Köln: Verein gibt viel Hilfe wie Ticketbörse

Bis es so weit ist, bietet der FC den Fans aber noch jede Menge Hilfe an. Zum Beispiel: FC-Karten sind verteilbar, bei Termin-Engpässen kann das Ticket z.B. an Familienmitglieder übergeben werden.

Und: Die Zweit-Ticketbörse wurde deutlich ausgebaut. Fans können jedes Ticket dort einstellen. Und das bis auf Service-Gebühren kostenfrei. In der Bilanz wird dieses Spiel dann sogar als „besucht” eingerechnet, bei Dauerkarten sogar anteilig der Preis erstattet.

1. FC Köln: Fans sehen Vorgehensweise gespalten

„Unser Ziel ist, dass möglichst viele Dauerkarteninhaber, die nicht kommen können, ihr Ticket in der FC-Onlineticketbörse zur Verfügung stellen, damit andere Fans die Gelegenheit haben, die Spiele zu besuchen”, so Wettich. In der Spieltagsbörse direkt am Stadion (Ecke Süd/West, Häuschen 28) geht das Ganze ab zwei Stunden vor den Spielen auch analog.

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In der Fanszene wird das Thema „No-Show” und der Umgang des Vereins damit gespalten bewertet. Neben Gruppen, die eine Einmischung des Vereins generell ablehnen und auf die eigene Entscheidungsfreiheit pochen („Wenn ich die Dauerkarte bezahle, kann ich damit machen, was ich möchte”), gibt es auch andere Töne. Jene zum Beispiel, die in diesem Prozess eine Chance sehen, das FC-Publikum generell zu verjüngen, was aus ihrer Sicht der Zukunft des Vereins zuträglicher sein soll.

Dauerkarten in Köln: FC hat bei No-Shows auch finanzielles Interesse

Für den Verein ist das Thema auch ein finanzielles. Interesse an leeren Rängen hat auch der FC nicht. Schlecht fürs Image, klar, aber auch schlecht für die Kasse. Im Spieltagsbetrieb kalkuliert der Verein mit einem Pro-Kopf-Umsatz von fünf bis zehn Euro im Stadion. Wenn dann z.B. 2.000 Plätze leer bleiben (No-Show-Quote von vier Prozent), sind das schon bis zu 20.000 Euro Einbußen – pro Heimspiel.

Gut möglich also, dass beim FC bald eine entsprechende Regelung in Kraft tritt. Vielleicht schon zum Ende der Saison 2019/20. „Ich glaube, dass das Modell der vermeintlichen Bestrafung funktionieren kann, wenn die Nachfrage nach Karten sehr hoch ist”, erklärt Prof. Dr. Dominik Schreyer seine wissenschaftliche Sicht. Und dieser Punkt ist beim FC allemal gegeben.