Haariger ProzessTopmodel geht in Köln zum Friseur – und kriegt nun 25.000 Euro

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Sexy und brünett: Liza Kohl ist ein gefragtes Bikini- und Unterwäsche-Model.

Köln – Diese Geschichte ist  wirklich an den Haaren herbeigezogen: Ein international tätiges Topmodel stöckelte in einen Kölner Friseursalon, um sich die Haare nachdunkeln zu lassen. Doch statt einer auswaschbaren Tönung bekam ihre kostbare Mähne  eine permanente Farbe – in fussich rot! Trotzdem machte Liza (28) noch einen guten Schnitt...

Model vorm Oberlandesgericht

Mehr als zweieinhalb Jahre beschäftigte der haarige Rechtsstreit die Kölner Gerichte. Liza Kohl hatte die Inhaberin des  Friseursalons verklagt, das Landgericht hatte eine Schadensersatzpflicht dem Grunde nach zuerkannt. Dagegen ging die Friseurmeisterin jedoch in Berufung. Vor dem Oberlandesgericht legte man jetzt den Zwist gegen Zahlung von 25.000 Euro bei.

„Ich bin froh, dass die Sache erledigt ist und ich jetzt wieder als Model richtig gut arbeiten kann“, sagt Liza zum EXPRESS. „Die Haare sind wieder schön nachgewachsen und meine Frisur ist wieder top.“

Der ungewollte Rotstich, der sich Ende 2015 auch durch mehrmalige „Rettungsversuche“ nicht übertünchen ließ, hatte das Mannequin so geschockt und getroffen, dass die Salon-Chefin ihr sämtliche Schäden, die entstanden sind und noch entstehen werden, ersetzen sollte. Schäden?

„Durch die neue Farbe gingen zahlreiche Aufträge verloren und ich musste mich bei diversen Kunden aus der Kartei nehmen  lassen“, erklärt Liza, die neben ihren Maßen (1,75 Meter groß, 85-63-90) mit der Haarfarbe „braun“ gelistet ist. „Zudem musste ich meine komplette Setcard neu shooten, was ebenfalls teuer war.“

Was sind „Bein-Jobs“?

Und: Ihre Gagen reduzierten sich durch die rote Mähne ebenfalls – ihre  Fotos wurden kopflos: „Lange konnte ich nur sogenannte »Bein-Jobs« machen, modelte also nur für Strumpfhosen oder Socken.“

Nicht genug: Das alles hatte die 28-Jährige seelisch so stark belastet, dass sie eine stressbedingte Akne bekam. Fussich und Akne – für ein Topmodel nicht so ideal...

Für den kompletten Verdienstausfall wollte das Model eigentlich 90.000 Euro haben. Jetzt beendete man den Rechtsstreit mit 25.000 Euro. Teil des Vergleichs: Damit der Salon keinen Schaden nimmt, verrät Liza den Namen nicht.

EXPRESS fragte den Präsidenten des deutschen Friseurhandwerks: Gab es jemals einen so hohen Schadensersatz?

„Ich kann mich an keinen ähnlichen Fall erinnern, ein Rechtsstreit um eine Frisur ist extrem selten“, sagt Harald Esser (65). „Wir geben unser Bestes, damit der Kunde  zufriedengestellt wird. Wie  bei jedem Handwerk hat er auch beim Friseur das Recht auf Nachbesserung. Geht der Streit weiter, vermittelt meistens ein Sachverständiger.“