+++ EILMELDUNG +++ Nach Löwen-Nachwuchs Nächste Tier-Sensation im Kölner Zoo – „Plan ist aufgegangen“

+++ EILMELDUNG +++ Nach Löwen-Nachwuchs Nächste Tier-Sensation im Kölner Zoo – „Plan ist aufgegangen“

Getürktes FestKölner Kabarettistin: Warum ich Weihnachten früher hasste

Neuer Inhalt (1)

Die Kölner Comedienne Meltem Kaptan beerbt Gerburg Jahnke als Gastgeberin in der WDR-Show „Ladies Night“. Kaptan hat sich nicht nur hierzulande einen Namen in der Comedy-Szene gemacht. Auch in der Türkei ist sie als Schauspielerin erfolgreich.

Köln – Ich und Weihnachten – das ist schon eine ganz spezielle Beziehung. Als ich 8 Jahre alt war, ein kleiner, in Gütersloh geborener Lockenkopf mit türkischer Abstammung, war für mich Weihnachten immer ein großes buntes Fabelwesen mit großem Maul – es fraß alle meine Freunde.

Ich erinnere mich genau daran, wie ich, das einzig türkisch-stämmige Mädchen meiner Klasse, von der Schule in die Weihnachtsferien entlassen wurde. Ich kam nach Hause, schmiss meine Tasche in die Ecke und brüllte laut weinend: „Weihnachten ist doof! Sie sind jetzt alle weg!“

Tatsächlich musste ich Jahr für Jahr erleben, wie dieses komische Monster namens Weihnachten alle meine deutschen Freunde von mir fortriss. Und nicht nur die. Selbst meine beste Freundin Augustina aus Italien war wie vom Erdboden verschluckt. Einfach weg.

Alles zum Thema Weihnachten 2024

Um - wie sie es ausdrückte- eine „besinnliche Zeit mit ihrer Familie und ihren Verwandten“ zu haben. Was sollte das bedeuten? Besinnlich? Und warum konnte ich nicht darin vorkommen?

Familie war auf sich allein gestellt

Ich hatte keine Verwandtschaft in Deutschland, wir hatten nur uns vier: Meine Mama, mein Papa, meine Schwester und ich. Wir fühlten uns jedes Jahr an den Weihnachtstagen wie Einzelkämpfer in einer wie ausgestorbenen, kalten Umgebung. Und das ganz ohne Co-op und Schlecker, die waren ja zu. Und ohne Augustina.

Mein einziger Trost waren drei Haselnüsse! Nicht irgendwelche, nein, es waren die von Aschenbrödel. Ich glaube, ich habe diesen tschechischen Märchenfilm an Weihnachten in Dauerschleife gesehen: 24.12., 1. Programm, 16.15 Uhr. 25.12.: Erst 3. Programm, 11.45, dann Tele 5, 17.50 Uhr, im Grunde nur unterbrochen vom „kleinen Lord“.

Neuer Inhalt (1)

Neben deutschen Gerichten finden sich auch türkische Klassiker wie z. B. Baklava auf dem Speiseplan wieder.

Heute, viele Jahre später muss ich sehr darüber schmunzeln. Seit über zwölf Jahren bin ich stolze Wahl-Kölnerin, mit einem deutschen Daniel verheiratet und wir feiern jetzt alle Jahre wieder getürkte Weihnachten bei meinen Schwiegereltern. Ich weiß, der Ausdruck riecht nach Klischee, aber ich finde keinen passenderen.

Meine Eltern bringen stapelweise türkische Spezialitäten mit und wir sitzen alle zusammen an einem festlich geschmückten Tisch, auf dem kulinarisches Chaos herrscht: Türkische Blätterteigpastete küsst Sauerkraut und Knödel, Baklava geht eine verrückte Liaison mit wunderbar duftendem Apfelstrudel ein. Und was ich spüre ist: Wärme. Und Besinnlichkeit.

Religion spielt an Weihnachten keine Rolle

Diese doofe Besinnlichkeit, wunderschön! Und dafür mussten weder ich noch meine Eltern unseren Glauben wechseln. Es spielt am Tisch keine Rolle, wer Christ oder Moslem, Deutscher oder Türke ist und genau das lieben wir doch an unserer bunten Stadt.

Und doch werde ich noch heute manchmal sentimental und denke an die Kinder und Erwachsenen da draußen, welcher Herkunft auch immer, die aus den verschiedensten Gründen auch in 2018 allein an Weihnachten sind. Das Fest der Nächstenliebe/Wo bleibt denn der Nächste, der der übrig bleibt? Allein vor dem Fernseher, wenn der MDR wieder mal die Haselnüsse zeigt? Dabei wäre es doch so einfach nur ein Stuhl dazuzustellen.