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Kampf gegen Rassismus oder Corona?Kölner Groß-Demo offenbart das Dilemma der Polizei

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Mehr als 10.000 Teilnehmer kamen am Samstag, 6. Juni, zur Groß-Demo ans Deutzer Rheinufer.

von Jan Wördenweber (jan)

Köln – Dass so viele Menschen kamen, hatten selbst die Anmelder nicht erwartet: Mehr als 10.000 Menschen haben am Samstag, 6. Juni, nach dem Tod des US-Amerikaners George Floyd in Köln-Deutz demonstriert. Angesichts der Menschenmassen gibt es aber auch kritische Töne. Stichwort: Corona. Dazu der EXPRESS-Kommentar:

Köln ist bunt, nicht braun. Köln zeigt Solidarität, Mitgefühl und hat am Samstag ein beeindruckendes Statement gegen  Rassismus und Polizeigewalt geliefert. 

Köln: Groß-Demo nach dem Tod von George Floyd am Rhein

So weit, so gut. Aber bei den Bildern von mehr als 10.000 Menschen, die sich zum Teil dicht gedrängt am Deutzer Rheinufer versammelt hatten, dürfen in Zeiten der Corona-Pandemie auch kritische Fragen nicht überhört werden. 

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In den sozialen Netzwerken wird seitdem gestritten, teilweise konstruktiv, oftmals jedoch polemisch und unter aller Kanone.

Riesen-Demo am Deutzer Rheinufer: Bewegende Szenen (hier lesen Sie mehr)

Kampf gegen Rassismus oder gegen das Virus? Diese Frage offenbart das Dilemma, in dem die Kölner Polizei während der Demo steckte. Niemand im Vorfeld – auch in anderen Städten – hatte mit einem derartigen Ansturm gerechnet. Die Anmelder selbst erwarteten nur 500 Teilnehmer, die Polizei war daher mit einem entsprechend kleinerem Personalaufgebot vor Ort.

Eingreifen beim Verstoß gegen den Mindestabstand oder nicht? Es war ein Abwägungsprozess, wie ein Polizeisprecher zum EXPRESS sagte. Und die Entscheidung war richtig: Nicht auszumalen, was los gewesen wäre, wenn auf einer Demo gegen Polizeigewalt die Beamten versucht hätten, mit allen Mitteln eine Masse von mehr als 10.000 Menschen auseinandertreiben zu wollen. 

Wer auf der Demo dabei war, kann bezeugen, wie sehr sich die Organisatoren dafür einsetzten, dass auf die Mindestabstände geachtet wird. Das hebt auch die Kölner Polizei lobend hervor. Zumal die meisten Teilnehmer einen Mundschutz trugen, die aber aufgrund des enormen Zulaufs weiterer Demonstranten immer dichter gedrängt Richtung Severinsbrücke stehen mussten.

Demo am Deutzer Rheinufer: Kölner Polizei lobt friedlichen Ablauf

Es war eine ausgesprochen friedliche Demo. Bilanz der Polizei: Zwei Strafanzeigen wegen Beleidigung und Diebstahls. Die Sorgen aber in der Bevölkerung, durch Massenversammlungen wie diese könnte eine zweite Corona-Welle über das Land schwappen, muss der Staat dennoch mehr als ernst nehmen. 

Muss das Grundrecht auf  Versammlungsfreiheit doch wieder stärker eingeschränkt werden? Auch auf Seiten der Demonstranten ist zu überlegen, ob man auch auf anderem Wege offensiv gegen Rassismus einstehen kann. 

Über beides muss diskutiert und gestritten werden. Leider gibt es dabei immer noch Menschen, die das Virus als Kronzeuge für ihre rassistische oder fremdenfeindliche Haltung bemühen. Gut, dass Köln nicht erst am Samstag gezeigt hat, dass sie in der deutlichen Minderheit sind.