Nach jahrelangem StreitStadt Köln trifft Entscheidung zu Geißbockheim-Ausbau

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Das Geißbockheim im Kölner Grüngürtel: Jetzt hat der Kölner Stadtrat über die Zukunft entschieden.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Nach sechs Jahren der Planung, vielen hitzigen, emotionalen Debatten und einer Rekordzahl von Bürgereingaben hat der Stadtrat am Donnerstag den Erweiterungsplänen  des 1. FC Köln  im Grüngürtel zugestimmt.  Eine Mehrheit aus SPD, CDU und FDP  hat dem Bundesligisten jetzt den Weg freigemacht. Grüne und Linke hielten dagegen.

Die Debatte im Rat lief wie erwartet emotional, größtenteils unerwartet sachlich. Die Fakten  sind  ja nicht neu: Der FC   will an seinem traditionellen Standort am Geißbockheim im Äußeren Grüngürtel ein neues Leistungszentrum für Nachwuchsspieler bauen.

Auf der Gleueler Wiese sollen außerdem drei Trainingsplätze (Kunstrasen) und vier Kleinspielfelder entstehen. Die Zustimmung der Politik liegt jetzt nach der geheimen Abstimmung vor.

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Entscheidung zum Geißbockheim-Ausbau: „Endlich, endlich“

„Endlich, endlich“, so SPD- Politiker Peter Kron zuvor. Der Vorsitzende des Sportausschusses sagte im Rat: „Es geht um die Notwendigkeit, die Zukunftsfähigkeit des 1. FC Köln sicherzustellen.“ Und zwar am Geißbockheim.

Einen alternativen Standort für ein Leistungszentrum, wie ihn Grüne und Linke mit  Marsdorf immer ins Spiel bringen, lehnt Kron ab: „In Sülz sind Kunstrasenplätze böse, in Marsdorf gut?! Das habe ich noch nie begriffen.“

Die Grünen wollen  den Grüngürtel erhalten und nicht bebauen. Sie prognostizieren einen erheblichen Eingriff in den Klimaschutz sowie in Flora und Fauna. Das würden viele Kölner befürchten. Fraktionschefin Brigitta von Bülow. „Allein schon 7000 Einwendungen von Bürgern stehen für sich. Sie zu ignorieren, halte ich für verantwortungslos.“

Ihrer Meinung nach habe der FC mit der Entscheidung für den Grüngürtel nichts gewonnen, da Naturschutzverbände  wie der BUND und auch die Bürgerinitiative „Grüngürtel für alle“ bereits angekündigt haben, gegen den Bebauungsplan vors Verwaltungsgericht zu ziehen und zu klagen.

Bülow vergleicht Geißbockheim-Projekt mit Godorfer Hafen

Politikerin von Bülow sagte  an: „Wir haben einen langen Atem, so wie beim geplanten Ausbau des Godorfer Hafens, der nach langen Jahren  doch verhindert werden konnte.“

CDU-Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz betonte hingegen: „Die gesamten geplanten Baumaßnahmen im Grüngürtel sind klimaneutral. Das zeigen die Gutachten.“  FDP-Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite ergänzte, dass die neuen Anlagen auch vom Breitensport genutzt werden könnten.

Vor der Ratssitzung haben Gegner der FC-Pläne vor dem Gürzenich demonstriert. Politiker aus den Reihen des Ausbau-Befürworter mussten sich heftige Vorwürfe gefallen lassen: Sie hätten keine Moral und ließen sich kaufen, brüllten einige.

Das zeigte einmal mehr, wie unversöhnlich sich die beiden Lager  inzwischen gegenüberstehen.