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Friseur-ÖffnungKlartext von Kölns Innungschef – und warum sein Salon Montag zu bleibt

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Kölner Friseur-Innungs-Obermeister Mike Engels lässt die Salontüren am Montag (1. März) geschlossen. 

Köln – Nach zehn Wochen Lockdown dürfen Kölns Friseure die Pforten ihrer Läden am Montag (1. März) wieder öffnen. Sowohl für die Inhaber der Läden, als auch für die unzähligen Mitarbeiter ist es eine buchstäbliche Erlösung.

  • Corona-Pandemie setzt Friseur-Branche übel zu
  • Friseure haben zehn Wochen Lockdown hinter sich
  • Friseursalons öffnen am Montag (1. März) ihre Pforten

Wie lange die Friseure ihr Handwerk nicht mehr ausüben konnten, ist unschwer zu erkennen: Mittlerweile gehören Strubbel-Frisuren und ungebändigte Mähnen irgendwie zum ganz normalen Corona-Alltag dazu – gut, dass damit jetzt endlich Schluss ist!

Kölner Innungs-Obermeister: Gesamter März bei ihm schon ausgebucht

„Es war wirklich grausam. Du hattest als Unternehmer überhaupt keine Perspektiven. Die Verzweiflung einer gesamten Branche war so groß, dass ich vor wenigen Wochen in meinem Büro saß und zahlreiche weinende Kollegen bei mir hatte, die nicht wussten, wie es weitergehen soll“, sagt Mike Engels, Inhaber des „Friseur an der Rennbahn“-Salons in Köln-Weidenpesch und Obermeister der Kölner Friseur- und Kosmetikinnung.

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Als vor zwei Wochen dann allerdings bekannt wurde, dass die Läden wieder öffnen dürfen, war die Resonanz seiner Kundschaft gigantisch, mittlerweile platzt sein Terminbuch aus allen Nähten – der gesamte März sei ausgebucht, erzählt Engels.

„Ich wurde an Weiberfastnacht durch das Piepsen meines Handys geweckt, weil ich so viele Terminanfragen erhielt. Ich habe auf WhatsApp insgesamt 350 Nachrichten erhalten, die frühsten trudelten um 4 Uhr nachts ein“, verrät er.

Kölner Friseur Mike Engels mit neuem Luftfilter für seinen Salon 

Neben den ohnehin schon geltenden Hygiene-Regeln, wie den einzuhaltenden Mindestabständen und der Maskenpflicht, installierte Mike Engels in Eigenregie einen Luftfilter.

Der Innungschef: „Als Unternehmer haben wir natürlich eine große Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern und vor allem unserer Kundschaft. Wir haben unser Hygiene-Konzept deshalb etwas verschärft.“ Das Filter-System funktioniere wie eine Ampel, die in den gängigen Farben den Zustand der Luft anzeige, erklärt er. „Dementsprechend kann ich dann handeln und alle Fenster des Salons öffnen.“

Köln: Innungschef fühlt sich vom Staat verarscht

Wie bei vielen anderen, liegen auch hinter den Friseuren sehr harte Wochen. „Wenn du nicht mehr weißt, wie du deine Miete und deine Mitarbeiter bezahlen sollst und dein Leben von Tag zu Tag perspektivloser erscheint, dann ist das wie ein Teufelskreis. Von der Politik bekamst du dann nur zu hören: Du kannst ja die Grundsicherung beantragen. Das heißt, dass ein Mensch, der sein ganzes Leben lang Steuern bezahlt und seinen eigenen Betrieb aufgebaut hat, nun Hartz 4 beantragen soll – da fühlt man sich schon verarscht“, so Engels.

Zwangsläufig habe das vielleicht sogar Zündstoff für Schwarzarbeit geboten, denn viele Friseure konnten sich nur so über Wasser halten.

„Wenn die Friseure nichts mehr zu fressen haben, dann werden sie ja quasi in die Schwarzarbeit gezwungen, um zu überleben. Ich lehne die Schwarzarbeit natürlich konsequent ab, aber wenn du keine Unterstützung bekommst, dann nimmst du buchstäblich lieber den gestohlenen Schokoriegel in den Mund, als zu verhungern“, erklärt Engels.

Kölner Friseur versteigert den ersten Termin

„Ich weiß, dass ein Kölner Friseur tatsächlich nachts um 0.01 Uhr seinen ersten Kunden bedient. Der Termin wurde sogar versteigert und das spricht definitiv dafür, dass die Leute mit den Hufen scharren. Das kommt ja fast schon ein bisschen an den Launch eines neuen iPhones heran, an dem die Menschen ja auch oftmals tagelang vor den Stores kampieren“, scherzt Engels.

Mike Engels hat sich für den 1. März allerdings etwas ganz Besonderes ausgedacht: Sein Laden bleibt zu – und das hat einen ganz bestimmten Grund!

„Ich werde am Montag noch nicht öffnen, denn ich habe den Montag meinen tollen Mitarbeitern geschenkt, die eine sehr schwere Zeit hinter sich haben. Am 1. März werden sie sich in unserem Salon gegenseitig frisieren, es ist eine Art Dankeschön, dass sie gemeinsam mit mir so lange durchgehalten haben. Am 2. März empfangen wir dann unsere Kundschaft.“