Job-Abbau auf viele JahreFord-Boss verbreitet düstere Aussichten für Kölner Werke

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Gunnar Herrmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke.

Köln/Düsseldorf – Ford Deutschland ist auch auf lange Sicht auf personellem Schrumpfkurs. Das aktuell laufende Jobabbau-Programm (es gab intern viel Zoff, hier Hintergründe dazu)sei nur „die erste Ebene, um eine Minimum-Profitabilität sicherzustellen und schwarze Zahlen zu schreiben - und über die Jahre wird es sicherlich zu weiteren Veränderungen kommen“, sagte Ford-Deutschlandchef Gunnar Herrmann vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf.

Ford: Wandel zur E-Mobilität kostet Jobs

Er begründete dies mit dem Wandel der Autobranche weg vom Verbrennungsmotor hin zu alternativen Antrieben wie Elektro - es werden perspektivisch also weniger reine Diesel und Benziner verkauft. Für Stromer werden in der Fertigung weniger Menschen gebraucht. Ein Viertel des Personals in der Produktion könnte durch diesen Umbruch wegfallen. „Das wäre ein realistisches Bild“, sagte Herrmann.

18.000 Fordler in Köln

Der US-Autobauer hat in Deutschland etwa 24 000 Mitarbeiter - 6000 in Saarlouis, 18 000 in Köln. Ford hatte im März bekanntgegeben, in Deutschland 5400 Stellen streichen zu wollen - dabei sind auch Leiharbeiter eingerechnet, deren Verträge nicht verlängert werden. Bei der Stammbelegschaft von aktuell rund 24 000 setzt das Unternehmen auf Abfindungen, Vorruhestand und Altersteilzeit - betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2022 ausgeschlossen.

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Immer wieder demonstrierten Fordler für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze.

Wie viele Mitarbeiter bereits solche Verträge unterschrieben haben und die Firma verlassen, wurde nicht bekanntgegeben - spätestens 2020 soll die Zielzahl erreicht werden. Man sei hierbei auf einem guten Weg, sagte der 59-jährige Manager.

Ford-Jobabbau über 2020 hinaus

Zugleich machte er klar, dass der Personalabbau danach weitergeht. „Wenn wir 2020 unsere Zielgröße erreicht haben, haben wir für Deutschland ein Potenzial von natürlichen Abgängen in der Größenordnung von 1000 Mitarbeitern von Jahr“, sagte der gebürtige Leverkusener. „Und wenn man das fortschreibt über fünf Jahre, dann ist das eine Größenordnung, über die wir nachdenken.“ Mit natürlichen Abgängen ist gemeint, dass Mitarbeiter in andere Firmen wechseln oder in Rente gehen. Zudem locken andere Arbeitgeber mit Job-Angeboten, mit der Bundeswehr gab es dazu jede Menge Zoff (hier mehr dazu lesen).

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Die Bundeswehr warb mit einem frechen Slogan um neue Mitarbeiter.

Ford Deutschland ist das Sorgenkind

Europa ist für Ford ein Sorgenkind. Die hiesige Tochterfirma mit ihrer Zentrale in Köln musste 2018 ein heftiges operatives Minus von 398 Millionen US-Dollar hinnehmen - eine Deutschlandzahl wird nicht kommuniziert. Europa ist für Ford ein Sorgenkind. Auch in der Elektromobilität ist Ford hintendran, derzeit kann man kein neues rein elektrisches Fahrzeug des Herstellers kaufen. Im nächsten Jahr soll ein neuer Elektro-Pkw auf den Markt kommen, der in den USA gebaut wird. (dpa, PM)