Geldtransporter-Überfall am FlughafenPolizei Köln findet militärische Waffe

auto überfall

von Oliver Meyer (mey)Jan Wördenweber (jan)

Köln – Die Tat war minutiös geplant, die Täter gingen mit äußerster Brutalität vor: Gegen neun Uhr sprangen drei in schwarz gekleidete, maskierte Gangster aus einem schwarzen Audi und raubten einen Geldtransporter am Busbahnhof nahe dem Terminal 2 aus. Die Sicherheitsleute hatten kurz zuvor Einnahmen von den Geschäften im Flughafen abgeholt.

Es waren Szenen wie in einem Krimi. Die Täter stürmten auf die beiden Sicherheitsmänner zu, bedrohten sie mit Maschinenpistolen. Nicht ausgeschlossen, dass der eine Security dann zu seiner Waffe greifen wollte. Denn plötzlich gaben die Täter mehrere Schüsse ab. Das Opfer wurde am Bein getroffen und brach blutend zusammen. Die MP-Gangster schnappten sich die Geldkassette und sprangen in ihren schwarzen Audi (Limousine). Mit Vollgas rasten sie über die Kennedystraße davon.

Zeugin sah die Täter, als der Fluchtwagen brannte

Vermutlich bogen sie dann an der Frankfurter Straße ab und einige Hundert Meter weiter auf den Hirschgraben. Dort rasten sie über einen engen Fuß- und Radweg bis zur Sackgasse Jägerstraße. Was dann passierte, schilderte eine Augenzeugin: „Ich hörte einen lauten Knall und schaute aus dem Dachfenster meines Hauses. Da sah ich den brennenden Wagen und zwei maskierte große Männer, die über die Mauer zur Autobahn sprangen."

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Fluchtwagen wartete vermutlich auf der A59

Nachdem sie das Fluchtauto in Brand gesteckt hatten, sprangen die Räuber offenbar über die Mauer, um über die Böschung runter zur Autobahn 59 zu gelangen, wo möglicherweise ein Fluchtwagen auf dem Beschleunigungsstreifen der Raststätte „Schloss Roettgen-West“ mit Warnblinker wartete.

Ein Hubschrauber suchte zwar aus der Luft nach den Flüchtigen, doch da waren sie vermutlich schon weit weg. Trotzdem kontrollierten schwer bewaffnete Polizisten auch die Raststätten in beide Fahrtrichtungen.

Mittlerweile haben die Ermittler in dem ausgebrannten Fluchtwagen eine Kalschnikow entdeckt. „Es handelt sich möglicherweise um die Waffe, mit der auf einen der drei Wachmänner bei dem Überfall geschossen wurde", hieß es. Der schwer verletzte Mitarbeiter war nach der Tat zeitweise in Lebensgefahr.

Parallelen zu Überfall bei Ikea

Im März vergangenen Jahres wurdebei Ikea in Köln-Ossendorf ebenfalls ein Geldtransporter überfallen.  Auch damals wurde später ein ausgebranntes Fluchtauto gefunden. Ob diese Tat mit dem Überfall am Köln-Bonner Flughafen in Zusammenhang steht, ist noch unklar. Auch der spektakuläre Überfall mit einem Pferdetransporter auf einen Geldtransporter im Februar 2013 auf der Emil-Hoffmann-Straße in Rodenkirchen passt in das Muster. Auch damals waren die Täter mit Maschinenpistolen bewaffnet, schossen sogar mehrfach auf den Geldtransporter und zündeten ihre beiden Fluchtautos an.

BKA glaubt: Die RAF braucht neues Geld

Nach mehreren Überfällen unter anderem auch in Niedersachsen schließt das Bundeskriminalamt nicht aus, dass in den Untergrund abgetauchte RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub, Daniela Klette und Burkhard Garweg hinter mehreren Raubüberfällen stecken. Fotos aus einer Überwachungskamera in Hildesheim belegten diesen Verdacht. Nicht ausgeschlossen, dass sich die Terroristen aus einem alten RAF-Waffenlager bedienten.

Täter ließen eine Kalaschnikow zurück

Im Kofferraum des ausgebrannten Audis entdeckten die Ermittler eine Kalaschnikow, die die Täter in Porz-Eil zurückließen. Sie soll nun beim LKA-Düsseldorf auf DNA-Spuren untersucht werden. Der Aufwand für den extrem gut ausgetüfelten Coup steht allerdings in keinem Verhältnis zur Beute des Trios. Wie EXPRESS erfuhr, soll es sich dabei grade mal um ein „nettes Taschengeld" handeln.