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Flughafen Köln-BonnWährend die Piloten im Cockpit witzeln, bahnt sich ein Unglück an

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Viele Lichter funkeln im Dunkeln auf dem Flughafen Köln-Bonn (Archivbild).

Köln – Eine kurze Unachtsamkeit der Besatzung hätte Ende April beinahe zu einem schweren Unglück auf dem Flughafen Köln-Bonn geführt.

Beim Start in den frühen Morgenstunden verloren die Piloten die Orientierung und kamen fast von der Piste ab. Erst als das Flugzeug reihenweise Lampen am Rand der Bahn rammte, bemerkte die Crew ihren Fehler und brach den Start ab.

Wie konnten die beiden erfahrenen Piloten auf dem Konrad-Adenauer-Flughafen die Orientierung verlieren? Das ermittelten Experten der BFU Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung. Jetzt wurde ihr Bericht veröffentlicht. Ergebnis: Eine wichtige Rolle spielte bei der „schweren Störung“ auch eine Pilotentasche…

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ATR 72 sollte von Köln nach Sofia fliegen

Aber der Reihe nach: Am 27. April 2020, kurz vor vier Uhr in der Nacht, rollte die Maschine vom Typ ATR 72 los. An Bord: Fracht. Das Ziel: Sofia in Bulgarien. Um zum Startpunkt 06 zu gelangen musste das Turboprop-Flugzeug in entgegengesetzter Richtung auf der Bahn rollen, um sich dann am Anfang der Piste auf die Startrichtung Nordost auszurichten. Dazu war ein „U-Turn“, also eine Drehung um 180°, notwendig. Und bei diesem Wendemanöver nahm das Unglück seinen Lauf.

Flughafen Köln-Bonn: Seltsames Geräusch im Cockpit

Während der Drehung klapperte es im Cockpit. Der Flugkapitän (56), der die Maschine steuerte: „Was war das?“ Zunächst vermutete der Co-Pilot (52), dass die Cockpittür aufgesprungen sei, aber der Kapitän erkannte: „Ah, meine Tasche ist runtergefallen.“ Also kein Grund zur Beunruhigung. „Höchstens Banane zerquetscht oder sowas, he, he, oder Apfel“, witzelte er, beendete parallel die Drehung und richtete das Flugzeug an der weißen Lichterkette vor ihm aus.

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Kurz darauf erhielt die Besatzung die Startfreigabe und beschleunigte. Doch schnell erkannten die beiden Männer im Cockpit, dass irgendetwas nicht stimmte – und brachen  den Start ab: Sie spürten Schläge im Flugzeug und „sahen Gegenstände wegfliegen“, so der Untersuchungsbericht.

ATR 72 rammte Lampen am Rand der Startbahn 06

Die Gegenstände: Das war die Pistenrandbefeuerung. Die ATR hatte mehrere Lampen (36 Zentimeter groß, 3,36 Kilogramm schwer) umgefahren! Denn der Kapitän hatte das Flugzeug nicht wie irrtümlich angenommen an der Mitte der Startbahn ausgerichtet, sondern am Rand – die Frachtmaschine war auf einem gefährlichen Abweg.

Die weißen Lichter, die die Besatzung vor sich sah, waren nicht die im Bahnbelag eingelassenen Leuchtmittel der Mittellinie, sondern die Pistenrandbefeuerung!

Bis auf die zerstörten Lampen und leichtere Schäden am Flugzeug (Bugrad, Rumpf, Propeller) passierte nichts Schlimmeres. Doch wie konnte es zu der Verwechslung kommen?

Die Untersuchung der BFU legt nahe, dass die beiden Piloten durch das Umfallen der Tasche abgelenkt waren. Was dazu führte, dass die Unterschiede zwischen den Lichtern am Rand der Bahn und in der Mitte nicht mehr wahrgenommen wurden.

Beleuchtung am Flughafen Köln-Bonn nach internationalen Richtlinien

Die Befeuerung am Köln-Bonner Flughafen entspricht strengen internationalen Richtlinien: Die Lampen am Rand der Bahn leuchten weiß, stehen in einem Abstand von 60 Metern. Die in der Mitte Bahn eingelassen Lichter sind in einem Abstand von 15 Metern angeordnet. Die Schwierigkeit: Sie leuchten bis 900 Meter vor Bahnende ebenfalls weiß.

Weltweit kam es daher in den letzten Jahren immer wieder zu ähnlichen Vorfällen. Der Untersuchungsbericht der BFU listet allein mit ATR-Flugzeugen in Europa drei vergleichbare Störungen auf. (kem)