Festnahme im „Naturistenparadies“Solinger soll eigene Tochter (12) missbraucht haben

Auf dem Camping-Gelände hinter der Einfriedung wurde der 38-Jährige festgenommen, der Tatort war hier aber laut Polizei nicht.

Auf dem Camping-Gelände hinter der Einfriedung wurde der 38-Jährige festgenommen, der Tatort war hier aber laut Polizei nicht.

Rhein-Berg – Wieder ein schrecklicher Kindesmissbrauch auf einem Camping-Gelände? Die Staatsanwaltschaft hat Haftbefehl gegen 38-Jährigen aus Solingen erlassen. Die Vorwürfe wiegen schwer.

Der Vater soll seine eigene Tochter missbraucht und davon Bilder angefertigt haben.

Rösrath: Festnahmen in „Naturistenparadies vor den Toren von Köln“

Die Camping-Anlage beschreibt sich als „Naturistenparadies vor den Toren von Köln.“ Der 38-jährige Solinger, der am Dienstagabend auf dem Gelände festgenommen wurde, soll hier Mitglied gewesen sein.

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Mittlerweile hat das Amtsgericht Solingen Haftbefehl gegen den 38-jährigen erlassen, der im Verdacht steht, seine heute zwölfjährige Tochter missbraucht und davon Bildmaterial angefertigt zu haben.

Zuerst hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ über den Fall berichtet.

Mit ihr und dem neunjährigen Bruder hielt sich der 38-Jährige noch Anfang der Woche gemeinsam mit seiner Ehefrau auf dem Rösrather Naturistengelände auf – bis er von der Polizei dort überrascht und festgenommen wurde. Wie berichtet wurden die Kinder von der Polizei in die Obhut des Jugendamtes gegeben.

Polizei lässt Mutter nach Vernehmung wieder frei

Die Mutter kam nach der Vernehmung wieder auf freien Fuß. Wie sie in den mutmaßlichen Missbrauch ihrer Tochter involviert gewesen sein soll, ist bisher unklar. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft gilt auch sie als Beschuldigte, dürfte demnach zumindest davon gewusst haben.

„Wir sind doch hier nicht Lügde, nur weil sie hier so einen Idioten verhaftet haben“, sagt ein Spaziergänger gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ unweit des Kleineichener Camping-Geländes verärgert. Ob der 38-Jährige seine Tochter auf dem Campingplatz missbraucht haben soll, dazu hatten Polizei und Staatsanwaltschaft zunächst keine Angaben gemacht. Laut Wuppertaler Polizei soll Rösrath nicht der Tatort gewesen sein.

Mann äußert sich nicht zu Missbrauchsvorwürfen

Das Polizeipräsidium Wuppertal hat eine eigene Ermittlungskommission gegründet, die „EK Morgen“, benannt nach der Adresse des Beschuldigten in Solingen. Dem Beschuldigen drohe für den Fall einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren, so Staatsanwaltschaft und Polizei in einer gemeinsamen Erklärung.

Eltern verbingen Nacht in Polizeigewahrsam

In seiner Anhörung vor dem Haftrichter des Amtsgerichts Solingen hat sich der Beschuldigte laut Staatsanwaltschaft nicht zu den Vorwürfen geäußert. Noch während der 38-Jährige und seine Frau in Rösrath von der Polizei festgesetzt wurden und die Nacht auf Mittwoch im Bergisch Gladbacher Polizeigewahrsam verbrachten, durchsuchten Ermittler in Solingen erneut die Wohnung und Kellerräume des Tatverdächtigen.

Polizei stellt Laptops, Tablets und Handy sicher

Auch einer der Datenträgerspürhunde, die von der Polizei NRW nach den Missbrauchsfällen auf dem Campingplatz von Lügde in Dienst gestellt worden waren, kam bei der Hausdurchsuchung zum Einsatz.

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Dabei stellten die Ermittler erneut mehrere Datenträger wie Laptops, Tablets, Handys und Festplatten sicher.

Material-Auswertung des Solingers könnte Monate dauern

Wie bereits bei der Durchsuchung des Hauses des 42-jährigen Bergisch Gladbachers, bei dem die Polizei im vergangenen Oktober die ersten Hinweise auf ein bundesweites Chat- und Kindesmissbrauchsnetzwerk fand, dürfte auch die Auswertung des nun bei dem 38-jährigen Solingers sichergestellten Materials Wochen, wenn nicht gar Monate dauern. (gw/mj)