Prozess-HammerKölner Staatsanwaltschaft fordert lange Haftstrafe für Felix Sturm

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Felix Sturm muss im Prozess wegen Steuerhinterziehung eine Haftstrafe fürchten.

Köln – Die Kölner Staatsanwaltschaft will den einstigen Box-Weltmeister Felix Sturm alias Adnan Catic (41) im Gefängnis sehen. Drei Jahre und drei Monate Haft wegen Steuerhinterziehung und eines Verstoßes gegen das Anti-Doping-Gesetz forderten die Ankläger am Montag vor dem Kölner Landgericht.

Felix Sturm: Kölner Staatsanwaltschaft fordert Haftstrafe

Sturm wurde in dem Prozess laut Anklageschrift zunächst vorgeworfen, zwischen 2008 und 2015 rund 5,8 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben.

Nach der umfangreichen Beweisaufnahme geht Staatsanwalt Renke Hoogendoorn letztlich „nur“ von einem Steuerschaden von rund einer Million Euro aus. Dennoch reichte ihm dies nicht, eine bewährungsfähige Strafe zu fordern – darauf zielen  die Verteidiger des Boxers ab.

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Kölner Staatsanwalt sieht Doping als erwiesen an

Der Staatsanwalt ging ebenfalls davon aus, dass Sturm beim Kampf gegen den Russen Fjodor Tschudinow im Februar 2016 gedopt war. Sturm war nach seinem Sieg am 20. Februar 2016 in Oberhausen in der WM-Revanche gegen den Russen Fjodor Tschudinow in A- und B-Probe positiv auf die anabole Substanz Hydroxy-Stanozolol getestet worden. Da Sturm den Kampf somit regelwidrig geführt habe, sei er auch wegen Körperverletzung zu Lasten seines Gegners zu verurteilen.

Sturm bestreitet aktives Doping: Die Menge sei so gering gewesen, dass auch Nahrungsergänzungsmittel  zu dem positiven Ergebnis hätten führen können, so Sturms Anwalt. „Bezüglich des Dopings kann ich aber mit bestem Wissen und Gewissen sagen, dass ich das nicht gemacht habe“, sagte Sturm.

Felix Sturm: Kurz vor Weihnachten aus Haft entlassen

Felix Sturm war im vergangenen Jahr  auf der Kölner  Fitness-Messe Fibo festgenommen worden und hatte rund acht Monate in Untersuchungshaft gesessen, bis er am 23. Dezember, also kurz vor dem Weihnachtsfest, aus der JVA Köln entlassen worden war (hier lesen Sie mehr). Dazu hatte er eine geforderte Kaution von 300.000 Euro und seinen bosnischen Reisepass hinterlegt.

Eine mögliche Haftstrafe, die auch im offenen Vollzug abgeleistet werden könnte, könnte auch die von Sturm geplante Rückkehr in den Boxring torpedieren.

Sturm plant Comeback-Kampf gegen Artur Abraham

Der fünffache Ex-Weltmeister plant laut eigener Aussage ein spektakuläres Comeback gegen Boxer Arthur Abraham. Der Kampf würde die klamme Kasse des Steuersünders auffrischen. Sturm sagte am Montag, er wolle den Schaden wiedergutmachen.

Sturm  war bereits 2012 vom Amtsgericht Köln wegen Steuerhinterziehung in 16 Fällen zu einer Gefängnisstrafe von 22 Monaten auf Bewährung verurteilt worden.

Ein Urteil in dem aktuellen Fall soll am Donnerstag fallen.