Urteil in KölnLange Haft für Felix Sturm, doch Super-Fight weiter wahrscheinlich

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Felix Sturm mit Atemschutzmaske bei der Urteilsverkündung im Kölner Landgericht.

von Thomas Werner (tw)Markus Krücken (krue)

Köln – Das Urteil im Prozess gegen den ehemaligen Kölner Box-Star Felix Sturm (41) ist gefallen. Sturm wurde vor dem Kölner Landgericht zu drei Jahren Haft verurteilt.

Der ehemalige mehrfache Weltmeister wurde für schuldig befunden, dem Fiskus in den Jahren 2008 bis 2010 sowie 2013 insgesamt rund eine Million Euro vorenthalten zu haben. Für die Steuerhinterziehungsvorwürfe für die Jahre 2011 und 2012 wurde Sturm freigesprochen.

Felix Sturm: Drei Jahre Haft wegen Steuerhinterziehung

Außerdem wurde Sturm wegen Verstoß gegen das Anti-Dopinggesetz und wegen vorsätzlicher Körperverletzung verurteilt. Im WM-Kampf gegen Fedor Chudinov soll er 2016 mit dem Mittel Stanozolol gedopt haben. Weil der Kampf damit unter regelwidrigen Bedingungen stattfand, kam es auch zum Urteil wegen Körperverletzung.

Alles zum Thema Felix Sturm

Anfang der Woche hatte die Kölner Staatsanwaltschaft drei Jahre und drei Monate Haftstrafe für Felix Sturm gefordert (hier lesen Sie mehr)

Sturms Manager Roland Bebak reagierte gegenüber EXPRESS geschockt: „Mir fehlen die Worte. Vor allem, dass Felix wegen Dopings verurteilt wurde, kann ich nicht verstehen. Es war schon mal eingestellt worden und mehrere Doping-Experten hatten das entsprechend begründet.“

Thomas Pütz, Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer: „Ich bin schockiert. Ich hätte nicht mit einem solchen Urteil gerechnet. Vor allem die Doping-Vorwürfe sind meiner Meinung nach unhaltbar.“

Box-Experte und Ex-Promoter Jean Marcel Nartz zum EXPRESS: „Wenn man Scheiße baut, soll man bestraft werden. Doch wenn ich den Fall Sturm mit Uli Hoeneß vergleiche, stimmt die Verhältnismäßigkeit nicht. Dann hätte Hoeneß zehn Jahre kriegen müssen. Ich finde, ein Jahr für Sturm wäre berechtigt gewesen. Zum Thema Doping: Dann müsste man Herrn Pütz vom BDB direkt mit in den Knast jagen, denn er hat das zugelassen."

Felix Sturm geht in den offenen Vollzug

Wichtig für Sturm: Wie im Vorfeld bereits angedeutet, kann er in den offenen Vollzug gehen. Damit erhält er die Möglichkeit, sich auf einen möglichen Fight gegen Arthur Abraham vorzubereiten. Bebak: „Ich denke, der Kampf wird kommen.”

Ex-Weltmeister Arthur Abraham zum EXPRESS: „Ich möchte das Urteil nicht kommentieren. Das ist eine private Angelegenheit. Sportlich wäre ich jederzeit bereit, gegen ihn zu boxen. Ich bin ein Kämpfer.“

Felix Sturm war im vergangenen Jahr  auf der Kölner  Fitness-Messe Fibo festgenommen worden und hatte rund acht Monate in Untersuchungshaft gesessen, bis er am 23. Dezember, also kurz vor dem Weihnachtsfest, aus der JVA Köln entlassen worden war (hier lesen Sie mehr). Dazu hatte er eine geforderte Kaution von 300.000 Euro und seinen bosnischen Reisepass hinterlegt. (mk, tw)