+++ EILMELDUNG +++ Feuer an Karfreitag ausgebrochen Polizei und Feuerwehr mit Großaufgebot bei Brand in Köln

+++ EILMELDUNG +++ Feuer an Karfreitag ausgebrochen Polizei und Feuerwehr mit Großaufgebot bei Brand in Köln

Fast tägliche AnfragenKölner Tischler baut XXS-Häuser − so viel kosten sie

Neuer Inhalt

Wie sagt man? Platz ist in der kleinsten Hütte. Tiny-Houses gelten als der neue Wohntrend.

Köln-Dünnwald – Weniger ist mehr! Ein Trend aus den USA erobert Deutschland. Tiny-Houses – also Mini-Häuschen – die auf einen Anhänger passen, sind im Land der unbegrenzten Möglichkeiten schon für Tausende eine Alternative zu teuren Protzvillen.

Auch bei einem Kölner Tischler, der maßgeschneiderte „Puppenhäuser“ anbietet, gehen mittlerweile fast täglich Anfragen ein. Aber wie lebt es sich auf so engem Raum? Wir machte den Test.

Tiny-House: 2,53 Meter breit und fünf Meter lang

Das Holz-Häuschen steht als Vorführmodel auf dem Dünnwalder Campingplatz, umgeben von ganz viel Grün. 2,53 Meter breit, etwa fünf Meter lang, gerade mal drei Tonnen schwer, damit das Haus auf Rädern auch mit einem normalen Führerschein gezogen werden kann.

Alles zum Thema Berlin

Willkommen im „Puppenheim“. Erster Eindruck: Wow, wirkt das großzügig, wie eine Ferienwohnung in Skandinavien. Aber könnte ich ohne Küchentisch leben? Und wo soll ich meine Klamotten deponieren? Michael Heller (42) grinst, zieht einen Tisch aus der Treppe und klappt die Stufen auf, die zum „Schlafzimmer“ führen. „Hier wird jeder Zentimeter genutzt.“

Wohnungsnot und hohe Mieten: Trend geht zum Downsizing

„Wenn wir von lauter unnützen Dingen umgeben sind, stauen sich auch in unseren Herzen unnütze Emotionen an, die uns unnötig erschöpfen“ lautet eine Zen-Weisheit. Passt zum Grundgedanken der Tiny-Häuser: Beschränkt Euch aufs Wesentliche. Vier große und vier kleine Teller stehen im Regal – ich denke verschämt an das überflüssige Sammelsurium in meiner Küche.

Interessanterweise sind es vor allem Mittfünfzigerinnen, die beim Tischler anrufen. „Die Kinder sind aus dem Haus, die große Wohnung macht nur Arbeit – da träumt man vom Neuanfang im Grünen.“ Und zwar so „grün“ wie möglich. Heißt: Keine Lacke, Schafswolle, Jute oder Hanf als Dämmmaterial, die Wände sind mit Lehmfarbe gestrichen, die Infrarotheizung ist in der Decke und im Badezimmerspiegel integriert, die Toilette hat ein Trennsystem, was enorm viel Wasser spart.

Wie viel kostet so ein Tiny-House?

Ökologisch sinnvoll, aber nicht billig: Zwischen 50.000 und 70.000 Euro muss man für Hellers Profi-Häuser schon einplanen. Aber dafür kann ich ja im Grünen leben, an einem malerischen Weiher von Vogelgezwitscher geweckt werden, oder?

Wo kann ich ein Tiny-House hinstellen?

Nein, ganz so einfach ist es leider nicht. Die strengen Bauvorschriften machen vielen Naturjüngern einen Streich durch die Rechnung. In NRW braucht man Baugrund – angeschlossen an Strom und Kanalisation. In Außenbereichen herrscht eh Bauverbot – und selbst auf dem Campingplatz ist ein Tiny House nur als Zweitwohnsitz erlaubt.

Doch angesichts der Wohnungsmisere und immer knapperen Baulands denken erste Kommunen an Abhilfe. Dortmund will dafür einen ehemaligen Sportplatz erschließen, bei Mechernich ist eine Siedlung geplant, auch in Düsseldorf prüft man, ob es geeignete Tiny-Flächen gibt.

Tiny-Houses: Vom DDR-Bauwagen zum Mini-Eigenheim

Carsten und Nicole Dau haben sich ihren Mini-Haus-Traum erfüllt, einen alten DDR-Bauwagen umgebaut und bei einem Bauern in der Ostheide ihr Domizil auf einem 1000-Quadratmeter-Grundstück gefunden.

„Mein Mann und ich fühlten uns in Hamburg-Altona in unserer Zwei-Zimmer-Wohnung blockiert. Alles war eingefahren und eintönig, es gab keine Überraschungen und Abenteuer mehr. Stattdessen hatten wir eine Hauptverkehrsstraße vor der Tür, kaum Bäume und ein ständiges Hintergrundrauschen aus Sirenen, Autos und Menschen. Dem wollten wir entkommen.“

Die beiden leben heute auf 25 Quadratmetern und haben dennoch das Gefühl, mehr Platz als vorher zu haben, weil „wir das Außen wieder viel stärker in unseren Lebensraum einbeziehen“. Und das für gerade mal 180 Euro Miete. Okay, noch wird im Gemeinschaftsbad des Hofs geduscht – aber eine Dusche, die ihr Wasser recycelt, ist schon in Planung.

Mehr Tipps gibt die 33-Jährige in ihrem Buch „Glück ist in der kleinsten Hütte“ (Piper, 15 €).