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Extremer AndrangImpfstart bei Hausärzten in Köln – was Sie jetzt wissen müssen

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Dr. Med. Johannes Nolte empfing am Mittwoch (7. April) zahlreiche Patienten zur Corona-Impfung.

von Madeline Jäger (mj)

Köln – Die Hausärzte haben seit Wochen gefordert, endlich mitimpfen zu dürfen. Seit Mittwoch (7. April) geht es nun endlich mit den Corona-Impfungen in den Kölner Hausarztpraxen los. Doch wie kommen Impfwillige an ihren Termin und wie sind die Vorbereitungen abgelaufen? EXPRESS hat sich vorab umgehört.

  • Hausarzt-Impfungen starten ab Mittwoch (7. April)
  • Kölner Hausärzte mit Kritik an Impfstoff-Beschaffung und Organisation
  • So kommen Impfwillige an einen Impftermin

Köln: Hausarzt über riesigen Ansturm auf Impfungen

Der Kölner Hausarzt Dr. Guido Marx führt eine Praxis in Nippes. Für den erfahrenen Internist ist der bisherige Ansturm auf die Impfungen beispiellos. „Unsere Telefone stehen nicht mehr still“, erklärt der Hausarzt am Dienstag (7. April) gegenüber EXPRESS.

„Wir werden bis zum Umfallen arbeiten“, kündigt Marx an. Doch gerade ist er noch mitten in der Impfstoff-Bestellung. Die Hausarztpraxen erhalten den Impfstoff in der Regel von den Apotheken, mit denen sie auch sonst zusammenarbeiten.

Alles zum Thema Robert Koch-Institut

„Der Impfstoff wird üblicherweise vom Großhandel mittags geliefert. Sobald er da ist, starten wir sofort mit den Impfungen“, erklärte der Hausarzt.

Kölner Hausärzte arbeiten oft mit Impfliste: „Wir rufen die Impflinge an“

Vor Ostern hat seine Praxis erstmals Biontech-Impfstoff bestellt. 120 Dosen soll Dr. Marx für diese Woche erhalten. Einmal in der Woche soll Impfstoff geliefert werden, doch Marx hofft, dass er diese Woche noch eine weitere Lieferung erhält.

„Wenn irgendwann genug Impfstoff da ist, wollen wir auch am Wochenende durchimpfen“, so der Hausarzt. Aktuell arbeite man erst einmal eine Patienten-Liste für April ab, die seine Praxis bereits mit Blick auf den verfügbaren Impfstoff erstellt habe.

Köln: Viele Patienten wollen sich lieber beim Hausarzt impfen lassen

„Zuerst sind die über 60-Jährigen und die chronisch Kranken und Patienten mit Lungenleiden dran. Daher brauchen die Patienten sich nicht telefonisch bei uns melden, wir rufen selbst an. Wir kennen unsere Patienten“, betont Marx.

Wichtig sei außerdem, dass die Patienten, die bereits einen Termin im Kölner Impfzentrum haben, diesen auch wahrnehmen, betont Marx. „Die Patienten wollen sich oft lieber beim Hausarzt impfen lassen, da kann ich mir teilweise den Mund fusselig reden“, so Marx.

Viele wollten lieber zu einem Arzt, den sie kennen, anstatt zu einem fremden Impfarzt.

Kölner Hausarzt kritisiert KVNO: „Hätte man vorher machen können“

„In etwa zwei Monaten werden wir als Hausärzte mit den chronisch Kranken durch sein“, hofft Marx. Der Hausarzt ist froh, endlich starten zu können. „Wir werden die Impfzentren entlasten können.“

Ab Mittwoch (7. April) müssen die Hausärzte bei der Kassenärztlichen Vereinigung-Nordrhein melden, wie viele Patienten sie bereits geimpft haben. Die KVNO gibt die Daten dann an das Robert-Koch-Institut weiter. Das soll täglich geschehen. Doch am Dienstag (6. April) war das Portal noch nicht freigeschaltet, was Marx nicht nachvollziehen kann.

„Als ich angerufen habe hieß es, dass das Portal ab Mittwoch erst freigeschaltet ist. Da frage ich mich dann schon, ob das nicht wenigstens einen Tag früher gegangen wäre. Hoffentlich ist die Seite dann nicht wieder überlastet. Das Portal hätte man doch vorher freischalten können“, so die Kritik des Hausarztes.

Unklarheiten bei Kölner Hausärzten: Wann kommt der Impfstoff?

So zuversichtlich wie bei Guido Marx läuft die Impfstoff-Beschaffung nicht überall in Köln. Viele angefragte Hausarztpraxen wussten am Dienstagvormittag (6. April) nicht einmal, welcher Impfstoff geliefert würde. Geschweige denn, wann. Aus diesem Grund, konnten die meisten Hausärzte in Köln auch nicht vor dem 7. April mit den Impfungen starten.

„Wir können noch nicht sagen, wann wir mit den Impfungen beginnen“, erklärt eine Arzthelferin einer Lindenthaler Praxis. „Aber die Telefone laufen heiß.“

Köln-Deutz: „Warten, bis der Impfstoff da ist“

Genauso sieht es bei einem Hausarzt in Deutz aus. „Wir warten, bis der Impfstoff da ist und legen erst dann einen Starttermin fest“, heißt es dort.

In einer Praxis in Köln-Sülz hoffe man, dass der Impfstoff pünktlich kommt, damit die Hausärzte am Mittwoch mit den Impfungen beginnen können. Die Patienten werden auch hier gezielt angesprochen, können aber auch selbst nach einem Termin fragen. „Vorerst werden wir nur sehr wenig Impfstoff haben. Wir rechnen aber im Laufe der Zeit mit weiteren Lieferungen.“

Praxis in Nippes: „Alle Termine schon vergeben“

Dr. Tim Knoop praktiziert ebenfalls in einer Hausarztpraxis in Köln-Nippes. Er wusste bereits seit vergangener Woche, dass er 180 Impfdosen erhalten würde, erklärt er. Seitdem wurden vor allem Patienten der ersten Impfgruppe und ebenfalls einige der zweiten Gruppe kontaktiert.

„Die 180 Termine haben wir schon jetzt vergeben“, sagt Knoop. Jetzt fangen er und sein Team an, die kommende Woche zu planen. Er rechne erst mal mit weiteren, bereits zugesicherten 100 Dosen für die fünf Ärzte in der Praxis. „Mal sehen, wie viele hier ankommen werden“, gibt er jedoch zu bedenken. Falls es mehr werden, würden weitere Patienten kurzfristig einbestellt.

„Der Impfstoff dieser Woche wurde eben geliefert“, berichtet er am Dienstagnachmittag.

Köln: Chef des Apothekerverbands mit guten Aussichten

Der Vorsitzende des Kölner Apothekerverbands hat sich am Dienstag (6. April) sogar selbst ans Werk gemacht und Hausarztpraxen persönlich beliefert. Laut den Apothekern beliefern gerade etwa 150 Apotheken rund 500 Hausärzte, vornehmlich mit dem Biontech-Impfstoff.

„Die meisten Hausarztpraxen sind bis zum Nachmittag beliefert worden“, erklärt Thomas Preis gegenüber EXPRESS. 

„In der nächsten Woche wird die gleiche Menge angeliefert. Ende April wird sich die Menge der Impfdosen verdreifachen! Dann haben wir mehr zur Verfügung“, so Preis.

In vier bis sechs Wochen sollen außerdem auch andere Ärzte mit Impfstoff beliefert werden und mitimpfen dürfen, so der Kölner Vorsitzende. Gerade dürfen Betriebsärzte beispielsweise noch nicht mitimpfen.

Köln: „Das habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt“

Ein Sonderfall ist die Praxis von Dr. Johannes Nolte aus Porz-Zündorf. Die Hausarztpraxis ist eine von fünf Modell-Praxen in Köln, hier werden schon seit zwei Wochen Patienten gegen das Coronavirus geimpft.

„Daher können wir gerade so viel Impfstoff bekommen, wie wir wollen. Der Ansturm ist riesig, ich habe so etwas in meinem Leben noch nie erlebt“, so Nolte. Sein E-Mail-Postfach quillt gerade über, die Telefonleitungen stehen nicht mehr still. Doch mit einer Impfliste arbeitet die Praxis nicht, um die nötige Flexibilität beim Impfen zu haben.

„Die Abläufe müssen sich noch einpendeln, das Personal ist begrenzt, aber wir geben gerade alles“, erklärt Nolte.

Jede Kölner Praxis organisiere die Impfungen gerade etwas anders. Beim Kölner Hausarzt überwiegt trotz Stress die Freude. „Wir können die Pandemie nun beeinflussen! Wir Hausärzte können jetzt den Unterschied machen“, freut sich Nolte.