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Explosion in Köln„Seit 30 Jahren gekannt”: Freunde rätseln um Tod von Egon (†79)

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Das Haus von Egon R. stand dort, wo jetzt eine Lücke klafft. Das Gebäude wurde komplett zerstört.

von Adnan Akyüz (aa)Oliver Meyer (mey)

Köln – An der Wichheimer Straße in Buchheim riecht es einen Tag nach der Explosion noch nach Ruß. Anwohner Egon R. (†79) war bei dem Unglück am Mittwoch ums Leben gekommen. Sein komplettes Haus wurde durch die Detonation zerstört. Nachbarhäuser wurden durch umherfliegende Trümmerteile schwer beschädigt.

EXPRESS sprach mit Nachbar Walter L. (Name geändert), der sich um den verstorbenen Senior gekümmert hatte.

„Ich stand in meinem Vorgarten, als das Haus in die Luft geflogen ist. Ich war steif und geschockt“, schildert Walter L. die Situation am Mittwoch gegen 13.30 Uhr. Er hat noch Glück gehabt, dass er nicht von herumfliegenden Trümmern getroffen wurde.

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„Vor zwei Tagen war ich noch bei ihm“, sagt der Nachbar. Am Donnerstag hatte Egon R. einen Termin bei einem Psychologen, zu dem ihn Walter L. begleiten wollte. Der verstorbene Senior war in psychologischer Behandlung, musste Medikamente nehmen.

Vorgegangen war laut den Nachbarn ein Vorfall auf der Autobahn. Autofahrer hätten ihn der Polizei gemeldet, woraufhin Egon R. in der LVR-Klinik behandelt worden sei.

Explosion in Köln-Buchheim: Nachbarn haben sich um Egon R. gekümmert

Walter L. habe seinem Nachbarn bei alltäglichen Sachen wie Einkaufen oder beim Heimwerken geholfen. „Egon war ein Einzelgänger. Er hat nie geheiratet, hat keine Kinder. Soweit ich weiß, hat er eine Schwester, die auch in Köln lebt. Mein Vater hatte ihn gekannt und man hat sich halt gegenseitig als Nachbarn geholfen. Nachdem mein Vater gestorben ist, war ich seine Bezugsperson“, so der Nachbar.

Der Tod seines Nachbarn geht ihm auch Nahe. „Ich habe ihn seit über 30 Jahren gekannt.“

Explosion in Köln-Buchheim: Egon R. war beliebt bei Nachbarn

Egon R. sei nett und hilfsbereit gewesen. „Er war gelernter Schlosser und Schweißer. Er hat vielen Nachbarn bei Arbeiten geholfen.“ Das Haus, in dem er lebte, habe er eigenhändig gebaut und später unterkellert. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sein Haus in die Luft jagen wollte“, so der Nachbar.

Explosion in Köln-Buchheim: Hat sich Egon R. das Leben genommen?

Auch kann sich der Nachbar, der sich seit mehreren Jahren um Egon R. gekümmert hatte, nicht vorstellen, dass sich der Senior das Leben genommen hat. „Er hat mal davon geredet. Wir haben gedacht, er will nur Aufmerksamkeit, mehr nicht.“ Wie EXPRESS erfuhr, gab es bei Egon R. mal einen Polizeieinsatz, weil er sich das Leben nehmen wollte.

Der Kölner habe ein leidgeplagtes Leben gehabt. Gerade die Kindheit, in der er mit seiner Mutter wegen des Zweiten Weltkrieges flüchten musste, sei schwer gewesen. Seine Mutter habe auf der Flucht durch Soldaten der Roten Armee schlimme Dinge erleben müssen, die auch Egon R. bis zuletzt geplagt haben sollen. Daher sei der Kölner nicht gut auf Russen zusprechen gewesen.

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Die Nachbarn vermuten aber, dass die Explosion nicht vorsätzlich von Egon R. verursacht wurde. „Wir haben Gasleitungen an unseren Häusern. Womöglich hat er daran gearbeitet und es passierte ein Unfall. Wir wissen es aber nicht genau.“

Wie EXPRESS erfuhr, verdichten sich auch die Hinweise, dass der Senior an der Gasleitung gearbeitet hat. Die Ermittlungen dauern aber noch an.

Während die Trümmer noch auf der Straße liegen, haben die Nachbarn schon mit Aufräumarbeiten begonnen. An den umliegenden Häusern ist großer Schaden entstanden, die Bewohner müssen jetzt alles reparieren lassen. Sie dokumentieren die Schäden für ihre Versicherungen.

Explosion in Köln-Buchheim: Identität des Leichnams festgestellt

Die beiden Nachbarhäuser des Hauses, das zerstört wurde, sind unbewohnbar, aber wie EXPRESS erfuhr, versichert. Egon R. hatte offenbar keine Versicherung.

Die Brandermittler haben ihre Arbeit aufgenommen. Die Leiche wurde am Donnerstag obduziert. Dabei wurde die Identität des Bewohners des Hauses festgestellt.