Sexueller MissbrauchNeue Enthüllungen setzen Kölner Kardinal noch mehr unter Druck

Woelki

Erzbischof Rainer Maria Karindal Woelki und das Kölner Erzbistum stehen seit Wochen in der Kritik.

Köln – Der Druck auf das in Missbrauchs-Vorfälle verwickelte Erzbistum Köln und Rainer Maria Kardinal Woelki nimmt zu. Grund sind neue Enthüllungen. 

  • Erzbistum Köln und Rainer Maria Kardinal Woelki seit Wochen in der Kritik
  • Erzbistum soll verdächtigen Priester erst Jahre später gemeldet haben
  • Der verstorbene Priester Josef M. soll mehrfach auffällig geworden sein

Bild“ berichtete am Dienstag (9. Februar), dass das Erzbistum einen verdächtigen Priester erst mit vierjähriger Verzögerung bei der Staatsanwaltschaft angezeigt habe. Zuvor soll der mittlerweile verstorbene Priester sechs Übergriffe gestanden haben – in den Knast kam er nie.

Erzbistum Köln: Verstorbener Priester Josef M. gestand zahlreiche Missbrauchs-Vorfälle

Priester Josef M. gestand demnach 2014 der Personalabteilung, dass er 1971, 1972, 1974, 1977 bis 1980 und 1996 Kinder und Jugendliche beiderlei Geschlechts missbraucht habe.

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2017 habe er die Verbrechen der Personalabteilung erneut gestanden, berichtete die Zeitung.

2018 habe ein Rechtsanwalt aus dem Beraterstab von Rainer Maria Kardinal Woelki Strafanzeige gegen M. erstattet. Das Erzbistum Köln beriet sich am Dienstag zunächst noch hinsichtlich einer Stellungnahme zu dem Bericht.

Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Düsseldorf bestätigte am Dienstag, dass das Erzbistum in dem Fall eine Strafanzeige erstattet habe. Die Taten, um die es gegangen sei, hätten sich mutmaßlich zwischen 1982 und 1988 abgespielt und seien damit schon 1993 verjährt. Der Tatverdächtige wurde deshalb nicht verfolgt.

Köln: Verstorbener Priester wurde mehrfach auffällig

Nach Informationen von „Bild“ beteiligte sich der Priester lediglich mit 5500 Euro an Therapie- und Entschädigungskosten. In seiner Personalakte habe das Erzbistum vermerkt: „Pfarrer M. ist über den Brief des Erzbischofs sehr erleichtert.“

Schon 2002 sei das Erzbistum zum ersten Mal auf ihn aufmerksam geworden, doch sei er damals von Woelkis Vorgänger Joachim Meisner nur verwarnt worden. Pfarrer M. starb dem Bericht zufolge im Januar mit 77 Jahren in seiner Wohnung in Wuppertal.

Nach „Bild“-Informationen ist sein Fall einer von 15 Fällen, die in dem von Woelki unter Verschluss gehaltenen Gutachten der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl aufgeführt werden.

In diesem Gutachten wird der Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern gegen Priester untersucht. Woelki betrachtet das Gutachten als mangelhaft und nicht rechtssicher. Er hat eine neue Untersuchung in Auftrag gegeben. (dpa)