Er war ein Vorbild für vieleKölner Ford-Legende Salih Güldiken gestorben

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Salih Güldiken in seiner Wohnung in Riehl mit Blick auf den Rhein

von Adnan Akyüz (aa)

Köln – Die Sprache ist der Schlüssel für ein erfolgreiches Leben in Deutschland. Das zeigt der Werdegang des Kölners Salih Güldiken. Der Ford-Rentner ist kürzlich im Alter von 83 Jahren in Köln gestorben. Er war der bundesweit erste türkischstämmige Betriebsrat in einer deutschen Firma und wurde 1978 als erster Türke in den Aufsichtsrat des Kölner Autobauers berufen.

Kölner Salih Güldiken: Über 30 jahre bei Ford in Niehl

Die Geschichte von Salih Güldiken unterscheidet sich von denen vieler anderer Gastarbeiter. Allein, dass er nach seiner Ankunft im März 1962 in einem VHS-Kursus schnell Deutsch gelernt hatte, sollte ihm in seinem weit über 30-jährigen Berufsleben bei Ford eine wichtige Rolle bescheren. Er war ein Vorreiter was die heute noch viel diskutierte gesellschaftliche Teilhabe angeht. Zudem war er Mitglied bei der IG-Metall und der Kölner SPD.

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„Papa Salih“ im Gespräch mit einem Ford-Kollegen. Er hatte immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen.

Kölner Ford-Mitarbeiter wurde „Papa Salih“ genannt

Während seiner Tätigkeit am Fließband in der Y-Halle wurden viele Kollegen auf ihn aufmerksam, da er viel besseres Deutsch sprechen konnte als die anderen. So erhielt er den Spitznamen „Papa Salih“, weil er sich den Sorgen seiner Kollegen annahm. Heimweh und das Leben in einem fremden Land fern der Familie, das machte vielen Gastarbeitern zu schaffen. Um sie kümmerte sich Papa Salih.

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Kölner Salih Güldiken: „Unsere Generation hatte es am schwersten“

In einem EXPRESS-Bericht erzählte Salih Güldiken mal: „Alle 14 Tage kam eine Gruppe aus der Türkei, etwa 50 Personen. Sie alle kamen zu mir.“ Und: „Unsere Generation hatte es am schwersten“, erinnert sich Güldiken. „Wir waren einsam hier.“ Dank seiner guten Deutschkenntnisse, Fleiß und Sozialkompetenz wurde er Betriebsrat und später Aufsichtsrat.

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Hunderte nahmen bei der Trauerzeremonie in der Kölner Zentralmoschee Abschied von „Papa Salih“.

Ford-Rentner Salih Güldiken: „Meine Heimat in Köln“

„Eines habe ich in Deutschland gelernt: Wenn du gut arbeitest, wird das auch gewürdigt“, sagte Güldiken. Das Leben in Deutschland hat ihm gefallen. Er heiratete, wurde Vater von zwei Kindern. Er blieb weit über 30 Jahre bei Ford, verbrachte seinen Lebensabend als Witwer in seiner Wohnung in Riehl mit Blick auf den Rhein. Er ist nicht wie viele andere Gastarbeiter zurück in die Türkei. Das wollte er nie: „Meine Heimat ist Köln.“