EngelskirchenViel mehr Briefe ans Christkind als sonst: Post hat einen Verdacht

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Zum Auftakt durften Kinder das Christkind in Engelskirchen besuchen. Doch grundsätzlich gilt in Engelskirchen Besuchsverbot.

von Bastian Ebel (bas)

Engelskirchen/Köln – Die Adresse vor den Toren Kölns lautet: „An das Christkind, 51777 Engelskirchen“. Wie in keinem anderen Jahr zuvor stapeln sich dort die Briefe der „Weihnachtspostfiliale“ der Deutschen Post. Kinder aus aller Welt haben bereits am ersten Wochenende über 10.000 Wünsche geschickt. Es ist rührend, wie sehr die Pänz die Corona-Krise mitnimmt.

Briefe ans Christkind: Corona und Weihnachten

Es sind rund 30 Kilometer von Köln bis nach Engelskirchen. Doch das ist noch gar nichts gegen die Strecke, die die Briefe ins dortige Postamt hingelegt haben: Amerika, Asien – aus der ganzen Welt flattern dort die Wünsche der Kinder ein.

Am Montag (30. November 2020) zog die Deutsche Post erneut eine kleine Bilanz: „Insgesamt 3.000 Briefe mehr als im Vorjahr haben wir vor Ort gezählt“, so eine Sprecherin auf EXPRESS-Nachfrage.

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Bislang seien 28.000 Briefe (Montag nicht mitgezählt) eingegangen und auch beantwortet worden. „Wir gehen davon aus, dass es mit Corona zusammenhängt“, so die Sprecherin. Sie bestätigt einen Verdacht, dass Corona den Boom ausgelöst haben könnte. „Mangels Alternativen wie Weihnachtsmarkt und anderer Aktivitäten sind vielleicht in diesem jahr deshalb mehr Kinder auf die Idee gekommen, dem Christkind zu schreiben.“

28.000 Briefe: Das bedeutet für die insgesamt 16 Mitarbeiterinnen, dass jede fleißige Helferin in der Stunde bislang 60 Briefe beantwortet.

Das Thema in diesem Jahr ist klar und rührt zu Herzen: Corona! „Mach das Virus weg“, wünscht sich etwa Noah, dessen Oma den Text geschrieben hat.

Weihnachten und Corona: „Mach das Virus weg“

Oma, Opa und die Familie sehen. Das sind innigste Hoffnungen der Kinder. Ein weiterer Noah hofft, „dass wir trotz Corona mit der Familie feiern dürfen“. Oder Samuel: Der hat die Lage erkannt und wollte sehr früh dran sein: „Ich weiß, dass auch dieses Jahr viel zu tun hast, besonders 2020. Wegen dem Corona-Virus schreibe ich Dir jetzt schon.“

Die Corona-Pandemie durch die Augen der Kinder – es sind Briefe, die voller Hoffnung und Zuversicht sind. Briefe, an denen sich die Erwachsenen ein Beispiel nehmen könnten.

Allerdings: Die Antwort des Christkindes wird laut Deutsche Post sehr allgemein gehalten. „Wir gehen auf diese tagesaktuellen Dinge nicht ein“, erklärt eine Sprecherin der Post. „Wir halten das bewusst relativ allgemein. Das ist dann doch die Sache der Eltern.“

Wer übrigens wie in den Jahren zuvor hofft, das Christkind in Engelskirchen zu treffen, wird enttäuscht. Es herrscht Besuchsverbot aufgrund der Corona-Auflagen.

Das Christkind werde danken, von sich und den Engeln erzählen. Es kann in mehreren Sprachen antworten, da auch Briefe aus dem Ausland selbstverständlich beantwortet werden.

Was besonders auffällt: Nach den ersten Eindrücken fallen die Wünsche der Kinder in diesem besonderen Jahr bescheidener aus.

Klar, hier und da wird sich auch schon mal ein echtes Pony gewünscht. Aber grundsätzlich gilt: Die Kinder auf der Welt wünschen sich Gesundheit und machen Hoffnung. Was für eine schöne Botschaft zu Beginn der Weihnachtszeit.