Eine LiebeserklärungIch hab Köln von oben gesehen – und bin verliebt!

Kölner Dom von oben Luftschiff

Der Kölner Dom aus der Luft: ein berauschender Anblick.

Köln – Im November ist es wirklich einfach, Köln zu hassen: Köln ist laut, dreckig, kalt und trist. Selbst als Jeck kann man da nach dem 11.11. leicht in die Herbstdepression abrutschen.

Die Freunde fahren in den Urlaub, schwärmen von weißen, endlosen Stränden und tiefblauem Himmel. Und hier in Köln? Dort hängt man unter der grauen Glocke, diskutiert Assis zu Karneval und Angsträume im Rest der Zeit. Bäh!

Love is in the air

Zeit für einen Perspektivwechsel, Zeit für einen Luft-Spaziergang: Mit einem Luftschiff von „E wie einfach” fuhr ich mit einem Fotografen und dem Luftschiff-Piloten David Hasenclever übers herbstliche Köln. 

Und zack, Armor hat zugeschlagen: Ich bin wieder verliebt ins schöne Kölle – und das mehr denn je! Blauweiße Flammen schießen aus dem Brenner in die Luftschiffhülle, in Windeseile steigen wir über dem Forstbotanischen Garten hinauf. 

50, 100, 200, und noch mehr als 300 Meter geht es hinauf – und dann sind wir oben. Vor Köln, und seiner kleinen „Skyline”. Dom, Mediapark, LVR-Turm – all das kann ich in der Ferne schon erkennen. Wir gleiten den Rhein hinauf, nur eben weit über ihm. Der kalte, mächtige Strom fließt unter uns wie ein sanftes Garten-Bächlein. 

Sprachlos über der Südstadt

Ich schaue auf die Südstadt, mein Veedel. Wie in einem Miniatur-Städtchen reihen sich Bonner Straße, Chlodwigplatz und Volksgarten aneinander. Kölner sieht man kaum. Kein Wunder, von hier oben sind sie viel zu klein fürs bloße Auge. Ich bin sprachlos vor Glück...

Köln Friedenspark Statue

Blick auf das Monument im Friedenspark in der Kölner Südstadt.

Kein Stadtplan kann so schön zeigen, was der Blick aus dem „E wie einfach”-Luftschiff bietet: Die Erklärung für das Werk der Kölner Stadtplaner. Kreuz und quer, und doch immer harmonisch durchziehen die Straßenzüge das Veedel. Als hätte der leeve Jott dem Kölner mit einer Harke die schönsten Wege durch den Kölner Süden zeigen wollen.  

Tränchen am Dom

Am Rheinauhafen zieht es uns vorbei, hinauf zum Dom.  Wir schweben an der Altstadt vorbei, über dutzend winzig-kleine Dächer, und drehen über der Hohenzollernbrücke. Nase gerade aus steht der Kölner Dom vor uns. Die hunderten Touristen wuseln wie Ameisen um ihn herum. Ein Moment, von dem ich noch meinen Enkeln erzählen werde. Und hier kommt mir ein kleines Tränchen. Ich denke: „Mein Gott, du bist ja nicht mal in Köln geboren!”

Kölner Dom von oben Luftschiff (1)

Dom, Hauptbahnhof und Musical Dome: Die City ist voller eindrucksvoller Bauten. 

Dressejal, dieser Anblick berührt auch jeden Imi. Langsam fahren wir weiter, durch die Innenstadt zum Barbarossaplatz. Langsam wird es dunkeln. Die roten Bahnen der Autolichter zeigen das Kölner Stau-Problem. Ich sehe Häuser von Freunden, die Eingänge von beliebten Lokalen, Plätze mit Geschichte und leere Seitenstraßen ohne Vergangenheit. 

Köln Magnusstraße Albertusstraße

Hätten Sie's von oben erkannt? Hier fahren wir über die Magnusstraße (rechts).

Geschichte von oben

Wir blicken über die Schulter, und sehen noch einmal die Einsturzstelle des Stadtarchivs. Es beginnt zu dämmern. In der Ferne versinkt das Siebengebirge in Nebelschwaden, im Vordergrund der Dom und der Grüngürtel. Was für eine Stadt! Hier will ich nicht weg.

Köln Barbarossaplatz Hohenstaufenring Weyerstraße Luxemburger

Ist grün! Auf dem Barbarossaplatz ist immer Betrieb. 

Man kann im Alltag leicht den Blick fürs große Ganze verlieren. Köln kann ganz schön nerven: Assis, Stau, Stadt, FC-Krise. Für Kölner gibt es viel zu klagen. Das bisschen Drama in der Stadt sollte man ernst, aber nicht zu ernst nehmen.

Wir Kölner lassen uns nicht so einfach unterkriegen. Wir leben im Rheinland, eine der schönsten Regionen Deutschlands. Wir lieben das Leben, den Karneval und den Effzeh. Et hätt noch immer jot jejange...

Für diese Klarheit reicht auch einfach mal ein kleiner Spaziergang. Und der muss ja nicht unbedingt in der Luft sein...

(exfo)