Perfider Betrug in KölnTotkrankes Kind vorgetäuscht und so den Pfarrer abgezockt

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Die Betrügerin gab an, dass ihr Kind (3) totkrank sei.

von Bastian Ebel (bas)

Köln  – Wie jetzt bekannt wurde, ist der Polizei ein Schlag gegen eine betrügerische Familie gelungen. Zivilfahnder der Kriminalpolizei und eines Einsatztrupps der Polizei Köln haben am Mittwochnachmittag (10. Juni 2020) in der Innenstadt eine Betrügerin (24) und deren Vater (46) sowie ihren Bruder (19) vorläufig festgenommen.

Köln: Betrügerin bei Geldübergabe festgenommen

Dabei handelt es sich um einen perfiden Betrug: Mit gefälschten Dokumenten der Uniklinik Köln hatte die 24-Jährige von dem geschädigten Pfarrer einer Kirchengemeinde zuvor eine vierstellige Bargeldspende ergaunert.

Vor einer Woche (Donnerstag, 4. Juni 2020) hatte sich das Pfarrbüro an die Polizei gewandt: Eine 24-jährige Frau sei kürzlich an die Pfarrei herangetreten, um einen Zuschuss für eine „dringend notwendige medizinische Behandlung ihres schwer erkrankten, dreijährigen Sohnes" zu erlangen.

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Sie könne ihren Anteil für die erforderlichen Medikamente nicht zahlen. Der Pfarrer erbat als Beleg entsprechende ärztliche Unterlagen von der Frau. Sie händigte ihm daraufhin diverse Dokumente der Uniklinik Köln aus - die sich im Nachgang aber als Fälschungen erwiesen. Aber zuvor hatte sie vom Pfarrer das Geld bekommen.

Doch sie zeigte sich nicht zufrieden und wurde einige Tage später wieder bei der Pfarrei vorstellig: Der Zustand ihres Sohnes habe sich verschlechtert. Es würden nun noch weitaus höhere Behandlungskosten anfallen, log die 24-Jährige.

Köln: Pfarrer erkennt Betrug und schaltet Uniklinik und Polizei ein

Die ihm auch hierfür ausgehändigten „Belege" erkannte der Pfarrer dann aber zum Glück als Fälschungen. Er informierte die Rechtsabteilung der Uniklinik und zog die Polizei hinzu. Dann vereinbarte man einen fingierten Übergabetermin mit der Frau, bei dem die Polizei zuschlug. In einem silberfarbenen Ford hatten die beiden männlichen Angehörigen die Betrügerin zum Treffpunkt gefahren.

Köln: Betrugsfamilie war der Polizei bekannt

Die Identität der 24-Jährigen - gegenüber dem Pfarrer hatte sie sich mit einem Aliasnamen ausgewiesen - sowie die Namen Komplizen wurden auf der Wache zweifelsfrei geklärt.

Auch als Einbrecher sind die drei Südosteuropäer bereits polizeilich in Erscheinung getreten. Mangels Haftgründen wurde das Trio wieder entlassen. Es muss sich nun in einem Strafverfahren wegen Betrugs verantworten. Die Ermittlungen der Polizei dauern an.