Ehefrau und Kumpel tot, Laden in NotCorona: Kölner Unternehmer verliert fast alles

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Sascha Müller steht in seinem Cologne Cue Club in Riehl und weiß derzeit nicht weiter.

von Markus Krücken (krue)

Köln – Von wegen ruhige Kugel schieben ... Sascha Müller (50) ist eigentlich eine Frohnatur, die so leicht nichts umhauen kann.

Doch der Inhaber vom „Cologne Cue Club", Kölns größter Billard- und Darthalle in Riehl mit etwa 1000 Quadratmeter Fläche, weiß momentan nicht mehr weiter. Natürlich wegen Corona.

Alles begann Anfang des Jahres, als Müllers Ehefrau den Kampf gegen den Krebs verlor. „Kurz nach Evas Tod kam dann der erste Lockdown. Das hat, ohne die verlorenen Einnahmen zu berechnen, etwa 30.000 Euro gekostet. Natürlich für uns eine Katastrophe obendrauf“, beginnt der gelernte Metzger und Billardtrainer, der den Laden seit 2008 führt.

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Cologne Cue Club: Jeder Lockdown-Monat bedroht die Existenz

Er brauchte Jahre und investierte nach eigenen Angaben knapp 400.000 Euro, um den Cue Club gemeinsam mit seinem Sohn Christian zu etablieren und zu dem zu machen, was er heute ist.

Müller feierte den Höhenflug mit dem Dartboom. Inzwischen spielen Kölns größte Billard- und Dartvereine bei ihm, Pokervereine veranstalten Turniere hier, Stars der Szene gehen ein und aus.

Doch Corona ist für den Kölner Dartkönig jetzt der Giftpfeil.

Der dreifache Familienvater sagt gegenüber EXPRESS: „Gott sei Dank haben wir mit der Familie Erben-Fischer faire Vermieter, die uns nicht den Hals zu drehen. Sämtliche Mannschaften des Kölner Dartverbands können jetzt nicht spielen, was uns natürlich viele Einnahmen kostet. Alle privaten Freizeitspieler fehlen einfach. Wir hoffen, dass wir bald wieder öffnen können. Denn ewig kann das größte Billard-und Dartcenter Kölns sich nicht halten!“

In den Monaten vor dem zweiten Lockdown funktionierte das Hygienekonzept laut Müller einwandfrei, nichts sei beanstandet worden. Doch jetzt bleiben die 20 Steeldarts, sechs E-Darts sowie 15 Pool und Snooker sowie Kickertische ungenutzt in der Halle stehen.

Müller bleibt nichts anderes übrig, als auf die dringend benötigten und angekündigten Überbrückungshilfen von staatlicher Seite zu hoffen.

Müllers Freund verstarb an den Folgen von Covid-19

Neben dem Tod seiner Frau musste er auch den Verlust eines Freundes hinnehmen, der an den Folgen von Covid-19 verstarb, mit gerade einmal 54 Jahren. Das Corona-Jahr ist so etwas wie die schwarze Kugel mit der Nummer 8 in Müllers Leben.

Doch aufgeben ist seine Sache nicht: „Den Kopf in den Sand zu stecken, ändert nichts.“