E-Scooter raus?Mitten in Kölner Innenstadt: Übles Treiben zwingt Polizei zum Handeln

Ein Fahrer fährt auf einem E-Scooter bei Regenwetter durch die Kölner Innenstadt.

Betrunken brettern? Auf dem Symbolfoto fährt ein Mann mit dem E-Scooter im Oktober 2019 durch Köln. 

von Madeline Jäger (mj)

Köln. Der Streit rund um die E-Scooter in Köln geht in die nächste Runde. Nach schlimmen Unfällen mit Schwerverletzten will die Polizei nun besonders an den Wochenenden härter durchgreifen. Die Kölner Beamten zeigen sich sogar offen für strikte Verbote und sind damit nicht allein. Geht Köln bald den Kopenhagen-Weg und verbannt die E-Scooter komplett aus dem Stadtbild?

Die Polizei will ab diesem Wochenende mit Schwerpunkteinsätzen verschärft gegen die Fahrer von E-Scootern vorgehen, die sich und andere gefährden. Damit reagiert die Polizei auch auf die Schock-Bilanz zwischen dem 25. und 28. Juni.

E-Scooter: Kölner Polizeidirektor kritisiert Fahrer auf den Ringen

Momentan geraten dabei bestimmte Orte in der Kölner Innenstadt ins Visier der Polizei. „Wenn man nachts an den „Ringen“ das Treiben beobachtet, steht eines unumstößlich fest: Gutgemeinte Appelle an die Menschen, die dort Miet-E-Scooter nutzen, sind ganz überwiegend unwirksam!“ sagt Polizeidirektor Martin Lotz auf EXPRESS-Anfrage.

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Köln: Polizeidirektor reagiert auf Bilanz – „Kann man nicht ignorieren“

Die Scooter-Fahrer würden durch ihr Verhalten oft schlimme Gefahren im Straßenverkehr zulassen. Üble Unfälle seien die Folge.

„Sechs Schwerverletzte an einem Wochenende, mehrere mit Brüchen der Gesichtsknochen, Hirnblutungen und lebensbedrohliche innere Verletzungen mit Aufenthalt auf der Intensivstation kann und darf man nicht ignorieren,“ so Lotz weiter.

Kölner Polizei nimmt E-Scooter Fahrer an kommenden Wochenenden ins Visier

„Alle diese sechs Schwerverletzen standen unter dem Einfluss von Alkohol. Die genannten Fälle sind alarmierend. Wir als Polizei reagieren darauf, indem wir an den kommenden Wochenenden verstärkt im Einsatz sind und die E-Scooter Fahrer noch stärker in den Blick nehmen als sonst,“ erklärt Polizeisprecher Max Wilmes im EXPRESS-Gespräch.

Mit Blick auf die Nutzer der E-Scooter habe die Polizei schon früh Treffen mit Vertretern der Anbieterfirmen und der Stadt organisiert und will dieses Engagement weiter fortsetzen. Dazu stellt der Polizeisprecher deutlich klar: „Nicht die Anbieter sind das Problem, sondern das Nutzerverhalten.“

Und: „Wo Appelle an die Vernunft und Rücksichtnahme scheitern, sind Polizei, Vermietfirmen und die Stadt gefordert, um der regelwidrigen Nutzung von Miet-Scootern einen Riegel vorzuschieben,“ betont Polizeidirektor Martin Lotz.

Köln: E-Scooter raus? Stadtmarketing plädiert für Kopenhagen-Weg

Doch nicht nur die Polizei, auch der Verein Stadtmarketing Köln hat die Nase mittlerweile gestrichen voll von den Scooter-Fahrern. Der Verein würde sich am liebsten dem radikalen Weg der dänischen Hauptstadt Kopenhagen anschließen.

„Dass lebenswerte Metropolen wie Kopenhagen die Scooter nun aus dem Stadtbild verbannen, ist konsequent und begrüßenswert,“ sagt Geschäftsführerin Annett Polster. Dass sich die Polizei nun so deutlich gegen das Angebot der E-Scooter ausgesprochen habe, sei ein mehr als deutliches Signal.

Kölner Polizei: Gute Zusammenarbeit hat bisher nichts genutzt

Trotz bislang guter Zusammenarbeit zwischen der Stadt Köln und den Anbieterfirmen sei das Problem mit stark den betrunkenen Fahrern auf den E-Scootern geblieben.

Mit Blick auf die schlimmen Unfälle zeigt sich die Polizei daher offen für ein Verbot der E-Scooter und zwar in sogenannten „kritische Zonen“ und zu „kritischen Zeiten.“

Also zum Beispiel am Wochenende auf den Ringen? Dieses Verbot zu fordern sei nicht Aufgabe der Polizei, sondern die Zuständigkeit der Verkehrspolitiker, betont Polizeisprecher Wilmes.