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Drogen-Szene KölnMehr Dealer, Rauschgift-Funde und Prozesse

Mitten in der Altstadt bastelte sich ein junger Mann eine Tüte mit Marihuana.

Mitten in der Altstadt bastelte sich ein junger Mann eine Tüte mit Marihuana.

Köln – Marihuana in der Altstadt, Koks auf den Ringen, Heroin am Neumarkt – in Köln blüht der Handel mit illegalen Drogen, alles ist ganz einfach zu haben.

Stadt, Polizei und Justiz müssen registrieren, dass immer mehr Dealer das schnelle Geld machen wollen.

Fast täglich werden illegale Hanfplantagen entdeckt, stellt der Zoll Drogen am Flughafen sicher, stehen Dealer vor Gericht. Rund 60 Menschen sterben jährlich in unserer Stadt an den Folgen des Konsums von Drogen.

Alles zum Thema Neumarkt

Der wirtschaftliche Schaden, der durch die Beschaffungskriminalität entsteht, wird von Experten auf über 100 Millionen Euro geschätzt – nur in Köln. Wer an den illegalen Drogen verdient, wer sie konsumiert, was sie kosten – lesen Sie hier den großen Kölner Drogenreport.

So läuft das mit dem Koks

Das Kokain-Geschäft - ein Dealer erzählt, wie es funktioniert. Meine Nummer ist seit Jahren unter verschiedenen Vornamen in Hunderten Handys der Kölner Schickeria gespeichert. Die Leute rufen an, und ich sage ihnen, ob und wann ich Zeit habe. Am Funktelefon sind natürlich alle vorsichtig – und es klingt alles wie eine nette, spontane Verabredung.

Dann kommen sie vorbei. Ich steige kurz ins Auto und dann wieder raus. Oder, wenn es sich lohnt, also mehrere Gramm für 200 bis 300 Euro geordert werden, fahre ich auch vorbei. Für ein Gramm, das bei mir pro Tütchen 50 Euro kostet, setze ich keinen Fuß vor die Tür.

Typen aus dem Nachtleben, Unternehmer, Medienmenschen, die Kunstszene – meine Kundschaft ist vielfältig. Alle suchen den Kick oder nehmen das Zeug als Verstärkung. Viele kenne ich seit Jahren. Es sind auch ein paar Party-Girls darunter, die gerne mal mit Freundinnen zu Hause oder auf dem Disco-Klo ein paar Linien ziehen wollen. Natürlich haben sie grad kein Geld dabei – und bieten sich an. Sex als Gegen-Geschenk. Ab und zu kann ich da nicht widerstehen.

Filmpartys, Restaurant- oder Shop-Eröffnungen - im Kölner Nachtleben ist sieben Tage was los, wo die Leute gut drauf sein und lange Party machen wollen. Donnerstag und Freitag, wenn das Wochenende vor der Tür steht, herrscht bei mir Hochbetrieb.

Da klingelt bis zum frühen Morgen immer wieder mein Handy, weil die Leute ihren Vorrat weggezogen haben und dringend Nachschub wollen. Da bin ich regelmäßig auf Tour. Es lohnt sich ja. Ich mache nichts anderes.

15 € für zwei Gramm Gras

Party-Wochenende auf den Ringen. In den Clubs tanzen die Gäste ausgelassen zur Musik. Stundenlang - und sie sind dabei super drauf. Kein Wunder, denn einige Nachtschwärmer halten das nur zugedröhnt durch. „Die meist verbreitete Droge in der Schicki-Micki-Szene ist nach wie vor das Kokain“, erklärt ein bekannter Kölner Partymacher.

Doch wie kommen die Konsumenten an den Stoff? „Auf den Ringen kennt immer irgendjemand jemand anders, der das Zeug vertickt. Auch einige Türsteher verdienen daran ganz gut“, so der Insider. Neben Kokain spielt Amphetamin (als Pulver oder Pille ) eine große Rolle. Das Rauschgift putscht auf, macht hellwach - die ideale Droge für eine lange Nacht, die aber umso schmerzlicher endet. Denn natürlich ist sie für den Körper gefährlich, die Nachwirkungen der synthetischen Droge deutlich spürbar.

Junge Konsumenten, die am Wochenende abhängen und „chillen“ wollen, kaufen sich Marihuana. Im Bereich Ebertplatz dealen schwarzafrikanische Händler, in der Altstadt arabischstämmige. Für zwei Gramm werden je nach Qualität etwa 15 Euro für das „Gras“ gezahlt. Im Bereich Breslauer Platz und Neumarkt wird fast ausschließlich mit Heroin gedealt, dort sind auch die Junkies deutlich sichtbar. Hier blüht auch der Handel mit Schlaftabletten und Aufputschmitteln.

Lag vor 15 Jahren noch ein Hauptaugenmerk der Kölner Polizei auf der Bekämpfung der Drogenszene, so kümmert man sich inzwischen intensiver um die Bekämpfung der Beschaffungskriminalität wie Autoaufbrüche, Wohn- und Geschäftseinbrüche oder Diebstähle.

Drogendelikte sind stets Kontrolldelikte. Heißt: Kontrolliert die Polizei viel, gibt es viele Fälle. Weniger Kontrollen bedeuten im Umkehrschluss also weniger (erfasste) Kriminalität. So hat es die Polizei selbst in der Hand, je nach „Wetterlage“ die Statistik zu beeinflussen.