Dom leer, Zoo vollDer Kölner Corona-Report: So (er)lebt die Stadt die Krise

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Sonntag am Rheinufer: Die Kölner holen Luft und genießen die Sonne trotz Corona-Angst.

von Oliver Meyer (mey)

Köln – Ein Hauch von Frühling am Sonntag am Rhein: 14 Grad, Sonne, blauer Himmel – und dann das gefährliche Coronavirus in der Stadt. Was macht man dann? In der Wohnung bleiben aus Angst? Oder einfach raus? EXPRESS schaute sich in der Stadt um.

Der Taxi-Fahrer am Dom sagt es wie aus der Pistole geschossen, als der EXPRESS-Reporter ihn fragt: Ist die Stadt so voll wie sonst auch? „Nein, hier ist nichts los. 65 Prozent weniger Menschen. Vor allem keine Touris“, erklärt er.

Kölner Corona-Krise: Der Dom ist leer wie noch nie

Und er hat Recht: Nie war die Domplatte so leer. Am Eingang zum Gotteshaus stehen zwei Sicherheitsmänner. Sie klären auf: „Es gibt keine Messe. Aber wir wollen Menschen, die beten wollen, den Zutritt gewähren.“ Aber: Kaum jemand will das nutzen. Die Bänke im Dom sind leer, die Stille wirklich sehr ungewöhnlich. Aber wo sind denn die Menschen alle hin?

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Kölner Corona-Krise: Eltern lenken Kinder mit einem Zoobesuch ab

Am Zoo der erste Hinweis: Der Parkplatz ist brechend voll wie an üblichen Sonntagen, vor dem Eingang sind unzählige Fahrräder abgestellt. Die nette Ballon-Verkäuferin erklärt: „Hier ist schon richtig was los. Aber was sollen die Eltern auch an einem solch herrlichen Tag mit den Kindern machen, wenn viele andere Attraktionen jetzt geschlossen haben? Im Zoo hält man halt etwas Abstand, aber die Kinder können sich frei bewegen.“

Kölner Corona-Krise: Die Menschen holen am Rheinufer tief Luft

Und auch am Rheinufer in der Altstadt sind viele Familien mit Kindern, Liebespaare und Spaziergänger unterwegs. Sie saugen förmlich die Sonne auf, genießen die warmen Strahlen auf den Bänken. Aber: Man spürt, dass man bedacht ist, einen gewissen Abstand einzuhalten.

Wie Jana (34): „Ich habe gelesen, dass man mindestens einen Meter Abstand halten soll. Das versuche ich einzuhalten. Wenn jemand niest oder hustet, drehe ich mich sofort weg. Allerdings bin ich auch manchmal etwas beunruhigt, wenn ich sehe, dass die meisten Eltern ihren Kindern keinerlei Grenzen setzen beim Spielen.“

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Und auch Dietmar Maier (50) genoss am Rheinufer die Möglichkeit, endlich mal den Kopf frei zu kriegen. „Der Fitness-Club hat  jetzt mal Pause. Ich habe mich aufs Fahrrad geschwungen, um mich draußen zu bewegen. Das halte ich für ungefährlich.“

Kölner Corona-Krise: Im Volksgarten in der Sonne liegen und grillen

Der Volksgarten: Auch dort liegen Sonnenhungrige auf Decken und entspannen. Aber: Es sind deutlich weniger Menschen in dem Südstadt-Park. Jogger drehen ihre Runden, nur wenige Kinder toben auf den Spielgeräten. Die Menschen schlendern aneinander vorbei – aber immer mit diesem gewissen Abstand...

„Was sollen wir machen? Die ganze Familie hat Essen zubereitet, jetzt grillen wir zusammen. Wenn das Virus kommt, dann ist es halt so. Wir bleiben allerdings auch nur unter uns“, sagt ein türkisches  Familienoberhaupt.