Die Krankheit ist zurückHilfe! Immer mehr Kölner kriegen die Krätze

Stefanie hat Krätze

Die arme Stefanie (4) aus Nörvenich hat sich die Krätze im Kindergarten „eingefangen“.

Köln – Es juckt, beißt, ist kaum auszuhalten. Stefanie (4, Name geändert) aus Nörvenich steckte sich im Kindergarten mit der Krätze an.

Seit Wochen hat sie roten Ausschlag am Ohr. Die Krankheit, die viele nur aus mittelalterlichen Erzählungen kennen, ist zurückgekehrt!

Sprunghafter Anstieg

Das Kölner Gesundheitsamt verzeichnet einen sprunghaften Anstieg der Fälle. „Meldepflichtig sind nur die Erkrankungen in gemeinschaftlichen Einrichtungen wie Schulen, Flüchtlingsunterkünften, Altenheimen.

Hatten wir in den Jahren 2010 bis 2013 dort 18 bis 26 Meldungen, waren es 2014 schon 39. Im Jahr 2015 stieg die Zahl auf 43 und in diesem Jahr sind es bereits 65“, berichtet Leiterin Dr. Anne Bunte (54).

Übertragung durch Milben

Die Hautkrankheit (medizinisch: Scapies) wird durch winzige Milben übertragen, die ihre Eier unter die Haut des Menschen legen. Die Behandlung erfolgt einfach über eine Salbe oder Tablette. Doch es dauert Wochen bis die heftigen Juck-Attacken aufhören.

Alte Menschen besonders anfällig

„Vor allem nachts ist es schrecklich, man wird davon sogar geweckt“, sagt eine Betroffene (45).

Doch warum kommt die Krankheit jetzt zurück? „In der Altenpflege zum Beispiel haben wir immer mehr abwehrgeschwächte Menschen, die anfällig sind“, sagt Bunte. „Außerdem leben wir in einer internationalen Gesellschaft, in der die Menschen viel herumkommen.“

Nicht zuletzt hat sich die Milbe offenbar weiterentwickelt: Zwischen Infektion und Diagnose können wegen geringer Symptomatik Wochen vergehen – aber trotzdem Ansteckungen geschehen.

Grippe und Co. schlimmer

Dennoch sieht Bunte keinen Grund, Alarm zu schlagen: „Viel schlimmer sind da Grippe, Masern oder Windpocken. Denn da gibt es eine Tröpfchen-Infektion.“ Krätze wird nur durch intensiven Hautkontakt übertragen.