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Die „Autobumser”Kölner Familie zockt mit dreister Methode die eigene Versicherung ab

Autounfall_Symbol

Immer wieder führten die Angeklagten absichtlich Unfälle herbei. (Symbolbild)

Köln – Er sei immer nach dem gleichen Strickmuster vorgegangen, sagte die Staatsanwältin bei Verlesung der Anklage gegen einen sogenannten „Autobumser“. Der Kölner (40) muss sich seit Montag wegen Betruges vor dem Kölner Landgericht verantworten. Er hatte etliche Verkehrsunfälle provoziert, um danach Geld von der Versicherung zu kassieren.

Köln: Autobumser war am Niehler Ei unterwegs

Zentraler Tatort ist das „Niehler Ei“, der bekannte Kreisverkehr im Kölner Norden, in dem sich auch gerne mal Lastwagen festfahren. Der Angeklagte hatte im ersten Fall mit dem Fahrzeug absichtlich so abrupt die Spur gewechselt, dass es zum Crash mit einer Autofahrerin kam, die gerade die Ausfahrt nehmen wollte. Diese Methode wandte er mehrfach an.

Auf der Neusser Straße hatte der Mann so stark gebremst, dass ihm der Hintermann drauf fuhr; der Angeklagte hatte später angegeben, Fußgängern ausgewichen zu sein. Ähnliches Spiel auf der Venloer Straße, hier blinkte der 40-Jährige vor einer Einfahrt extra spät, sodass der Fahrer des dahinter fahrenden Autos nicht mehr rechtzeitig reagieren konnte.

Köln: Mercedes, Audi und VW von Verwandten und Bekannten genutzt

Mal fuhr der Mann auf der A4 extra gegen einen Lkw-Anhänger, nachdem dieser auf seiner Spur etwas zu weit links gefahren war, dann soll er in Porz an einer Kreuzung zunächst extra gewartet, dann plötzlich aber doch sein Vorfahrtsrecht eingefordert haben, sodass es zum Unfall kam. Insgesamt wirft die Staatsanwältin dem Angeklagten 16 solcher Straftaten vor.

Für die Unfälle nutzte der Angeklagte die Autos der Marken Mercedes, Audi, Renault und Volkswagen von Verwandten und Bekannten. Am Montag mussten sich daher auch seine Schwester (42) und sein Bruder (37) vor Gericht verantworten, letzterer hatte selbst mehrere Unfälle provoziert. Die Frau hatte dem Bruder gestattet, die fingierten Unfälle bei ihrer Versicherung einzureichen und ihm Zugang zu ihrem Konto gewährt.

Geständnisse vor Kölner Landgericht, Richter zeigt Milde

Die drei Angeklagten legten umfassende Geständnisse ab. Der Haupttäter sprach von gescheiterten Beziehungen, aus denen Kinder hervorgegangen waren, offenbar hat er aus Geldmangel heraus agiert. Er wolle in Zukunft Single bleiben, um sich weitere Rosenkriege zu ersparen.

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Den Schaden bei der Versicherung bezifferte die Staatsanwaltschaft nicht. Auch die Geschwister gaben alles zu, sie habe das Verfahren sehr belastet. Da niemand der Beteiligten in U-Haft saß, lag der Fall aufgrund anderer, vorrangig zu behandelnder Verfahren, etwa acht Jahre unbearbeitet bei der Kölner Justiz, die Anklageschrift wurde bereits im August 2011 verfasst.

Mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft stellte der Vorsitzende Richter Benjamin Roellenbleck die Verfahren gegen die Geschwister des Haupttäters aufgrund der geringen Tatbeteiligung gegen Zahlung von jeweils 500 Euro an die Staatskasse ein. Den 40-Jährigen erwarten nach Mitteilung des Richter bis zu zwei Jahren Haft auf Bewährung. Das Urteil soll am Donnerstag fallen.