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Deutschland lacht über KölnARD-Satirefilm über Skandal, der ganz Köln erschütterte

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Joachim Król (l.) als Baudezernent Lothar Stüssgen und Rainer Bock (r.) als Josef Asch.

Köln – Erst war es eine „Typisch-Köln“-Klüngel-Affäre, dann ein riesiger Skandal, der die deutsche Wirtschaft erschütterte, eine Bank und einen Kaufhaus-Konzern verschwinden ließ und einige Geschäftsleute und Politiker vor Gericht brachte.

ARD-Film über großen Kölner Skandal am Mittwochabend

Im Mittelpunkt: der Troisdorfer Maurerpolier und Immobilienentwickler Josef Esch (63) und die größte europäische Privatbank, Salomon Oppenheim & Cie. Gemeinsam legten sie milliardenschwere Immobilien-Fonds auf, Kernstück waren Projekte mit der öffentlichen Hand wie zum Beispiel der Neubau der Kölner Messe. Irgendwann schwappte allerdings alles über …

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Eva Meckbach spielt die Staatsanwältin Alina Behrens.

Der Kölner Filmproduzent Michael Souvignier (61, „Contergan“) hat daraus eine Filmsatire geschaffen, „Der König von Köln“ (Mittwoch, 20.15 Uhr, ARD) heißt der Streifen. EXPRESS-Reporter Horst Stellmacher hat den Film vorher gesehen und mit dem Produzenten gesprochen.

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Oppenheim-Esch-Skandal: Ein Beispiel für den „kölschen Klüngel”

Dreimol Kölle Alaaf: Im Saal wird gekippt und geküsst, getanzt und verführt. Ein Meer voller Kölsch, Verbrüderungen und Versprechungen. Die Polonaise geht über Tisch und Bänke, und dazu schmettern De Heinzelmänncher zu Kölle das alte, wunderbare kölsche Fiaker-Leed: „Klitsch, klatsch, tricke track, Flöck erav dä Födersack …“. Der Saal kocht …

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Manchmal ist ein Griff ins Klo der Anfang einer Erfolgsgeschichte. Zumindest für Josef Asch (Rainer Bock).

Doch auch dat jitt et nur in Kölle! Mitten im Geschehen winkt Baudezernent Lothar Stüssgen („Die entscheidenden Sitzungen in Köln sind Karnevalssitzungen“), mit einem Kranz Bier seinen neuen Stellvertreter heran: „Sagens, wat is dat Problem mit deinem Hüsjer?“

Oppenheim-Esch: Skandal wird zu Satirefilm in der ARD

Denn Stüssgen kennt da jemanden, der weiterhelfen kann, braucht im Gegenzug aber auch jemanden, der jemanden hilft. Er setzt alles in Gang, bleibt dann allerdings der Geschichte nicht lange erhalten: Noch am selben Abend bestreitet er mit Kollegen ein Betriebsfest im Pascha („Wir poppen auch mal dienstlich!“) und wird nach dem Genuss einer blauen Pille im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Verkehr gezogen: Herzinfarkt.

Es geht rund, wie es nur in Kölle rund gehen kann. Kölsch, Karneval und Puff: Das ist der Auftakt zu einem großen kölschen Klüngel- und einem der größten bundesdeutschen Korruptionsskandale, in dessen Folge Millionen Euro zu wenigen Cent wurden, eine Bank unterging und ein Kaufhauskonzern verschwand – so wenigstens zeigt uns das der Film.

ARD-Film zu Oppenheim-Esch: Regisseur sieht perfekten Filmstoff

„Als ich damals in den Zeitungen darüber las, wurde mir klar – das ist ein fantastischer Filmstoff. Da ist alles drin – Tragödie, Komödie, Lachen, Weinen.“

Souvignier engagierte Bestseller-Autor und „Stromberg“-Erfinder Ralf Husmann (55) für das Drehbuch und der lässt Personen große Rollen, die auch im wahren Leben große Rollen spiel(t)en, mitmischen: Es gibt einen Ex-Polier Jupp Asch, den Bankenchef Alfred von Oppenheim und seinen Sohn Nikolaus, die Kaufhaus-Erbin Valerie Dickeschanz und den neuen Manager ihrer Kaufhauskette, Tom Middelhoff. Namen, die sehr an bestimmte Originale erinnern.

Oppenheim-Esch-Film: „Schickeria-Welt mit Schwächen und Eitelkeiten”

Ein Film, der nahe an der Realität zu sein scheint – keine Angst, dass es da Probleme mit den Handelnden gibt? Souvignier zum EXPRESS: „Nein. Das ist ja keine Dokumentation, sondern eine Satire zu einem Fall, den alle Zeitungen Kölns wochen- und monatelang begleitet haben und der mich zu dem Film inspiriert hat. Es ist das Porträt einer Schickeria-Welt mit allen Schwächen und Eitelkeiten.“

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Wer auf dem Teppich bleiben will, wird es nicht weit bringen. Selbst wenn der Teppich sehr teuer war. So sieht es Josef Asch (Rainer Bock, r., stehend).

Probleme der Namen-Ähnlichkeiten wegen befürchtet er nicht: „Wir haben absichtlich dafür gesorgt, dass die Schauspieler keine Ähnlichkeit mit lebenden Menschen haben.“

Warum wieder Köln: Oppenheim-Esch-Skandal in der ARD

Und warum musste wieder mal Köln als Beispiel für Unterschlagungen, Schiebungen und allzu Menschliches herhalten? Das gibt es doch anderswo auch so oder ähnlich. „Stimmt, das könnte in München, Berlin oder Wien genauso passieren. Köln ist nur deswegen besonders schön, weil man hier dafür den Ausdruck ,Klüngel‘ erfunden hat.“

Der Film wurde im Mai 2018 gedreht – wie sind Sie da an die kölsche Karnevalsstimmung gekommen? „Es ist nicht einfach, eine Kneipe zu finden, die so was im Mai einige Tage zulässt und sich auch wirklich nach Köln anfühlt. Doch dann haben wir das ,Brauhaus ohne Namen‘ in Deutz gefunden. Zum Glück gibt es in Köln immer Jecken, die jederzeit ihr Kostüm aus der Kiste ziehen und mitmachen wollen.“

Oppenheim-Esch-Skandal: Joachim Król als Stüssgen

Trotz der tollen Besetzung – besonders auffallend ist Wahl-Kölner Joachim Król (62), der als Stüssgen extra einige Pfunde zugelegt hat und als einziger Dialekt spricht. Er sagt: „Nach fast 40 Jahren Köln habe ich die Einladung, mich im Kölner Idiom zu versuchen, mit Begeisterung angenommen. Ich hoffe von Herzen, dass es mir gelungen ist.“

Und seine Meinung über Köln und die Kölner, die er sich in den 40 Köln-Jahren gemacht hat – was hat er über die Kölner gelernt? „Jeder kennt hier einen Lothar Stüssgen. Er gehört zu dem Offiziers-Corps, das den alten Dampfer Colonia seit Jahrzehnten seelenruhig dem Abgrund entgegen steuert. Sehr bald, kurz bevor er endgültig von der Erdscheibe kippt, wird er sein Kölsch Glas erheben und ,Et hätt noch immer jot jejange!‘ rufen.“