Der KVB-SchreckJetzt melden sich seine „Kunden“: „Als der Kontrolleur kam...“

Christoph Schwers (1)

Christoph Schwers nimmt seit 1991 gezielt fremde Leute auf seinem Monatsticket mit.

von Ayhan Demirci (ade)

Köln – Die KVB-Masche von Christoph Schwers aus Köln-Lindenthal: Schon 12.000 fremde Menschen nahm er nach gezielter Ansprache auf seiner Monatskarte mit. Gratis, zu deren Freude.

Der KVB-Schreck von Köln-Lindenthal – hier lesen Sie mehr

Nach dem Bericht über die skurrile, seit 1991 praktizierte und rechtmäßige Methode meldeten sich Leser beim EXPRESS und schilderten ihre Erfahrungen mit dem Mitnahmesystem – und Christoph Schwers persönlich. Wobei sich im vorliegenden Fall die Frage ergibt: Auch wenn der Reflex sehr nett und menschlich ist, ist er auch korrekt?

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Kontrolleure in der Linie 5: Da wurde es brenzlig

Dieter Kopf (78) aus der Südstadt erzählt nämlich diese Geschichte aus der Linie 5. Kopf und der KVB-Schreck Schwers arbeiten beide als Komparsen für TV-Serien und Kinofilme. Nach einem Arbeitstag in den MMC-Studios stiegen sie einmal abends in Ossendorf gemeinsam in die Bahn.

Dieter Kopf

Dieter Kopf aus der Kölner Südstadt: Der KVB-Mitnehmer Christoph Schwers half ihm aus der Patsche.

„Wir unterhielten uns und darüber habe ich völlig vergessen, meine Viererkarte zu lösen“, erzählt Dieter Kopf: „Das wurde mir klar, als an der nächsten Station Kontrolleure einstiegen: Ich habe fast einen Herzschlag bekommen.“

Ein Kontrolleur der KVB in der Bahn

Ein Kontrolleur der KVB in der Bahn

Jetzt aber schlug die Stunde des Kollegen KVB-Schreck: „Er sagte, du brauchst keine Angst zu haben: Du fährst auf meinem Ticket mit.“ Die anschließende Überprüfung verlief anstandslos.

Der Fall mit dem Kollegen war die große Ausnahme von der Regel: Christoph Schwers Methode ist es, Leute, die gerade im Begriff sind, ein Ticket zu kaufen oder zu lösen, anzusprechen und die Mitfahrgelegenheit anzubieten.

KVB-Sprecherin erklärt die Schwarzfahrerregelung

Allerdings gibt es eine klare Regelung der KVB, wie Sprecherin Gudrun Meyer erklärt: „Die Mitnahme einer Person muss vor Fahrtantritt klar geregelt sein. Wird eine entsprechende Absprache erst bei der Kontrolle getroffen, wird von dem Fahrgast ohne Ticket ein erhöhtes Beförderungsentgeld erhoben.“

Dazu aber muss der Vorgang für die Kontrolleure natürlich erkennbar sein. Etwa, wenn jemand bei der Kontrolle einem in die Bredouille geratenen Fahrgast plötzlich als Retter zur Seite springt und das Monatsticket zückt.

Die Mitnahmeregeln der KVB nochmal kompakt

KVB-Sprecherin Gudrun Meyer erklärt: „Die unentgeltliche Mitnahmeregelung von Personen besteht für Tickets im Abo (Monatsticket, Aktiv60Ticket usw.).

Regeln:

- beliebig viele Kinder unter 6 Jahren

-  Mo-Fr. ab 15 Uhr; Sa, So, feiertags ganztätig bis zu drei Kinder zwischen 6 und 14 Jahren

 - Mo bis Fr. ab 19 Uhr, Sa, So, feiertags ganztägig eine Person über 14 Jahren

Insgesamt haben die Kölner Verkehrsbetriebe (Kennen Sie eigentlich den KVB-Spinatbunker?Hier lesen Sie mehr) rund 314.000 Abokunden.