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Kölner Karnevals-Riese„Für uns ist es ein Desaster“: Überlebt Deiters Corona?

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Mit Kostümen macht er nicht nur Köln bunter: Deiters-Chef Herbert Geiss in einer seiner Filialen.

von Philipp Meckert (pm)

Köln – Als vom Karneval abhängiger Einzelhändler ist die Corona-Pandemie für Deiters-Boss Herbert Geiss der doppelte Super-GAU. Erst musste er alle Kostüm-Shops schließen. Und als sie dann endlich wieder öffnen durften, kam von der Politik die offizielle Fastelovend-Absage. Wie geht es dem Mann, der das Rheinland verkleidet?

EXPRESS: Herr Geiss, wie ist die Lage an der Jeckenfront? Geiss: Für uns ist die Situation ein Desaster. Wir hatten fünf Monate komplett geschlossen – und haben jetzt wieder geöffnet. Aktuell machen wir je nach Standort ganz unterschiedlich in unserem Filialnetz zwischen 50 und 80 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr. Es finden ja derzeit überhaupt keine Veranstaltung statt, wo sich Leute verkleiden, auch Jeck im Sunnesching ist ja ausgefallen. Wir hätten im Zuge des Lockdowns nie damit gerechnet, dass wir im September immer noch über Corona und die schwerwiegenden Folgen diskutieren. Wir sind die Ersten, die vom Netz gegangen sind und wir werden die Letzten sein, die dazukommen.

Wie geht es der Belegschaft? Wir haben in der Spitze 700 Beschäftige in 31 Filialen. Jetzt außerhalb der Karnevalszeit sind es nicht ganz so viele, aber die stehen alle in Lohn und Brot. Wir haben Kurzarbeit angemeldet. Denn wir hatten fünf Monate unsere Filialen geschlossen, das bedeutet ja dann automatisch Kurzarbeit, weil ich für diese Mitarbeiter schlicht und einfach nichts zu tun hatte. Da jetzt aber wieder alle Filialen geöffnet haben, konnten wir unsere Mitarbeiter größtenteils wieder aus der Kurzarbeit rausholen. Um die Sorgen und Nöte etwas abzufedern, haben wir allerdings deren Gehalt in der Kurzarbeit aufgefüllt. Unsere Lager sind voll. Wir hatten uns darauf eingestellt, in diesem Jahr noch fünf bis zehn Filialen zu eröffnen. Das haben wir aus Coronagründen natürlich erst mal nicht getan.

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Werden Sie 2020 überstehen? Wir sind auf den Worst Case, also dass wir gar keinen Umsatz mehr machen, gut vorbereitet. Ich bin jetzt im 18. Jahr Inhaber von Deiters und habe das Unternehmen aufgebaut. Trotz Corona werde ich jetzt die Tür nicht abschließen. Zudem besteht das Unternehmen jetzt in vierter Generation und nächstes Jahr werden wir 100 Jahre alt. Und dieses Jubiläum wollen und werden wir erleben und feiern.

Worauf hoffen Sie? Wir sind optimistisch, weil sich jetzt viele Leute, das Festkomitee voraus, über Alternativkonzepte Gedanken machen. Ich glaube, dass wir in diesem Jahr den Karneval erleben werden, egal in welcher Form. Irgendetwas wird passieren. Wenn der 11.11. schon mal ein Probeexempel ist, was in anderer Form stattfinden könnte, dann werden daraus neue Erkenntnisse gewonnen. Klar ist, dass der Jeck an sich sehr kreativ ist. Nicht nur bei der Kostümauswahl, sondern auch wo und wie gefeiert wird.

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Ihr Appell an die Politik? Man merkt einfach, dass die Leute verängstigt sind. Und das ist für die Wirtschaft ein großes Problem. Die Infektionszahlen sind aus meiner Sicht ganz gut. Jetzt muss man den Leuten auch mal eine Perspektive geben und nicht dauernd über Verbote diskutieren. Wir wollen, dass die Leute wieder in Schwung kommen. Und da ist der Karneval ein sehr guter Schlüssel, um den Menschen wieder ein bisschen Freude zu geben.