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Ex-FordlerKölner floh wegen Corona aus China – bittere Prognose für Deutschland

Familie

Song Wang und Leo Renzo mit ihrer Tochter Lucia. Die Eltern lernten sich in China kennen.

von Ayhan Demirci (ade)

Köln – Todesfälle, Quarantäne, Überwachung, ein Alltag im Zeichen des Virus: Der in Köln-Longerich aufgewachsene, langjährige Ford-Angestellte Renzo Leo (43) erlebt hautnah die Folgen der Corona-Gefahr. Ihn, seine Frau und die gemeinsame Tochter hat Covid-19 aus dem gewohnten Leben gerissen.

Die aktuelle Corona-Lage in Köln: Jetzt hat der Virus auch den WDR und Ford erreicht – hier lesen Sie mehr 

Die deutsch-chinesische Familie ist gesund, aber der Kölner hat seine Wahlheimat China wegen der dortigen rigorosen Maßnahmen (die er für richtig hält) vor wenigen Wochen verlassen und ist nach Köln zurückgekehrt.

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Mit Sorge verfolgt er, wie es Freunden, Kollegen und den Verwandten seiner Frau Song (33) in der sehr stark vom Virus betroffenen Stadt Wuhan, der Heimat der Schwiegereltern sowie in Shanghai, wo die Familie zuletzt lebte, ergeht.

„Wir hatten keine Angst, aber das öffentliche Leben wurde nach und nach stillgelegt“, erzählt Renzo Leo. Der Kölner Deutsch-Italiener war 2010 für ein Joint Venture zwischen Ford und einer chinesischen Firma übergesiedelt. Drei Jahre lebte er in Wuhan, das als Zentrum des Erregers Covid-19 traurige Berühmtheit erlangte.

Bislang sind über 3000 Menschen in China durch die Lungenkrankheit gestorben. Unter den Toten ist auch eine Angehörige einer ehemaligen Kollegin Leos.

Andere ehemalige Freunde und Kollegen saßen in der Bundeswehrmaschine, mit der 102 Deutsche aus Wuhan in die Heimat ausgeflogen worden waren. Leo Renzo zeigt auf seinem Handy Fotos, die einen Kölner Freund im Flieger zeigen, und das hermetisch in Schutzanzüge verpackte Personal am Check-in am Flughafen. Grotesk wirkende Szenen, die vor einigen Wochen niemand für möglich gehalten hätte.

In Köln erfuhr die Familie: Auch die Schulen werden geschlossen

Am 26. Januar flog die Familie während der Feiertage des chinesischen Neujahrsfestes nach Köln, um die Lage hier zu sondieren. Als dann die Regierungsbehörden in China entschieden, die Schulen zu schließen, beschlossen die Eltern, sich nun in Köln-Ehrenfeld einzurichten.

Renzo Leo macht für seinen neuen chinesischen Arbeitgeber „Jee“ (entwickelt Produktionslinien für Getriebe) Homeoffice. Die sechsjährige Tochter Lucia bekommt von ihrer Schule aus China (Deutsche Schule in Shanghai) Unterrichtsmaterial per App zugeschickt.

„Wir würden sie aber gerne parallel auf eine Grundschule in Köln schicken“, meint die Mutter. Lucias Schule in China bleibt bis mindestens Mai geschlossen.

Über das Internet steht die Familie in ständigem Kontakt zu Familie und Freunden dort. Renzo Leo erzählt: „Jeder versucht sich über Wasser zu halten. Viele sind durch die Ausgangssperren komplett gelangweilt. Die Lage in Wuhan ist extrem. Songs Eltern leben in einer anderen Provinz, dort ist es relativ ruhig, was die Krankheitsfälle angeht, aber die Leute müssen auch dort zu Hause bleiben. Alle zwei Tage darf eine Person einer Familie raus. In Wuhan darfst du gar nicht raus.“

Kölner gibt Prognose ab: Corona wird sich extrem ausbreiten

Der Familienvater glaubt, dass sich das Virus auch in Deutschland „noch extrem ausbreiten wird.“ Er habe den Eindruck, dass die Menschen das Thema „teilweise zu locker, aber auch teilweise zu ernst nehmen.“