CoronavirusKöln, so eine traurige Doppelmoral wie du hat sonst keiner

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Am Aachener Weiher sind oftmals noch viele Kölner unterwegs.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Das Coronavirus und seine Folgen. Es gibt viele negative, aber auch kleine positive: Wie zum Beispiel die Klatsch-Aktionen auf den Kölner Balkonen, die abends um 21 Uhr zelebriert werden. Leider ist dieses – eigentlich ja schöne – Zeichen an Krankenpfleger und Co. nur noch halb so schön, wenn man gleichzeitig auf die Straßen schaut, findet unser Autor. Der EXPRESS-Kommentar.

Coronavirus in Köln: Stolz auf die Stadt, auf viele Arten

Köln, ich bin stolz auf dich. Auf eine Art. Zum Beispiel, wenn du dich zu tausenden Menschen abends um 21 Uhr auf die Balkone stellst und den Menschen mit Applaus dankst, die aktuell am härtesten arbeiten müssen. Denen, die das System am Laufen halten: Krankenpfleger, Sanitäter etc.. Oder wenn mutige Bürger ihre Stimme erheben, wenn andere nicht nach den Regeln spielen. Wenn sie keinen Abstand halten zum Beispiel.

Köln ist Solidarität. Zumindest an vielen Orten. Denn der Blick auf die Straßen ist auch nach Tagen der eindringlichen Warnungen noch oftmals ernüchternd. Viele haben es immer noch nicht kapiert. Am Rheinboulevard in Deutz muss das Ordnungsamt am Mittwochabend eine Ansammlung von 600 Menschen auflösen (hier im Corona-Ticker nachlesen).

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Leider zeigen diese Aktionen die aktuell sehr unterschiedlichen Strömungen. Stichwort: Doppelmoral. Da ist Köln aktuell leider ganz weit vorne. Auf der einen Seite nehmen Bürger ihre Verantwortung sehr ernst, danken den wichtigsten Helfern der Krise durch die Balkon-Aktion. Auf der anderen Seite gehen viele Kölner weiter fröhlich auf die Straßen, begeben sich in größere Gruppen.

Coronavirus in Köln: Die Doppelmoral überschattet die Situation

Das Ergebnis: Den Menschen, denen Köln mit der Klatsch-Aktion danken will, machen Unverbesserliche draußen das Leben zur Hölle. Indem sie Anweisungen missachten. Das Coronavirus schneller und schneller verbreiten. Und den Job der Pflegekräfte und Krankenhaus-Mitarbeiter zum absoluten Albtraum machen. Doppelmoral, wie sie im Buche steht!

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Nicht falsch verstehen: Zum großen Teil handelt es sich nicht um den gleichen Personenkreis. Aber es zeigt anschaulich (und traurig), in welchen Extremen Köln aktuell vor sich hin lebt. Und wie so oft im Leben, werden die löblichen Aktionen von den negativen Aspekten überlagert.

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