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Coronavirus in KölnInfektion am Besteckkasten: Kantinen starten neue Hygiene-Regeln

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Der Hinweis einer Kantine in Köln. Die Besteckkästen sind leer.

Köln – Wenn der Hunger kommt, gehen viele tausende Kölnerinnen und Kölner werktäglich in die Kantinen ihrer Betriebe und Behörden. Neben dem Griff zum Tablett wandern die Hände in die Besteckkästen und ziehen sich Messer, Gabel oder Löffel heraus.

Klar, dass da die Finger oft auch mit dem Besteck in Berührung kommen, das sich der nachfolgende Kollege in den Mund oder ins Essen steckt. Bisher machte man sich darüber kaum Gedanken – doch nach dem Ausbruch des Coronavirus in Köln (hier lesen Sie mehr) ist alles anders. Erste Kantinen ergreifen deshalb verschärfte Hygiene-Maßnahmen.

Auch in einem Betriebsrestaurant in Köln werden nun Sicherheitsmaßnahmen gegen die Ansteckungsgefahr durch Viren umgesetzt. So sind die üblichen Besteckkästen leer. Wer sein Essen und Getränk an der Kasse bezahlt, bekommt das Besteck vom Kassierer auf das Tablett gelegt. Der oder die Kollegin trägt dabei desinfizierte Gummihandschuhe.

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Coronavirus in Köln: Kantinen erhöhen Hygiene-Standards

Auch das Leergut, etwa ausgetrunkene Limonaden-Flaschen, wandern nun nicht mehr durch mehrere Hände, sondern werden direkt in speziellen Boxen abgestellt. So sollen die Kontakte zwischen Gast und Restaurantmitarbeiter minimiert werden.

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Auch andere Kantinen erhöhen ihre Hygiene-Standards. In der gemeinsamen Kantine des Kölner Amts- und Landgerichts steht nun in unmittelbarer Nähe der Besteckausgabe ein Spender zur Handdesinfektion. Dieser sollte genutzt werden, bevor man in den Sammelbehälter für Gabel, Messer und Löffel greift.

„Wir haben einen Planungsstab eingerichtet, um alle infektionskritischen Stellen zu ermitteln“, sagt ein Gerichtssprecher. „Dazu gehörte auch die Kantine.“

Kölner Gericht und Ford-Werke: Das ändert sich in den Kantinen

Auch die Kölner Ford-Werke setzen ihre Hygiene-Standards hoch. Sprecher Marko Belser: „Wir reagieren mit folgenden Maßnahmen: Wiederholte Mitarbeiterkommunikation zur strikten Einhaltung der Hygienerichtlinien. Aushang von Hygienerichtlinien an den Kantineneingängen. Zusätzliche Spender für Desinfektionsmittel an den Eingangsbereichen zur Kantine/ Essensausgabe.“

WDR stellt vor der Kantine Desinfektionsmittel-Spender auf

Die Kölner Rundfunkanstalt hat ebenfalls reagiert. „Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des WDR sind darüber informiert, wie wichtig gründliche Hygienemaßnahmen sind, um eine Ausbreitung des Coronavirus zumindest zu erschweren: Dazu gehört insbesondere möglichst häufiges gründliches Händewaschen“, so Sprecher Thorsten Rudnick. „Außerdem sind an zentralen Orten Desinfektionsmittel-Spender aufgestellt, die auch sehr intensiv genutzt werden. Auch an den Eingängen zu den Betriebskantinen stehen solche Spender. Diese Maßnahmen schützen auch beim Entnehmen des Bestecks.“

Coronavirus: Die Gothaer Versicherung aktiviert Krisenstab

Auch Kölns große Versicherungen wie die Gothaer sind alarmiert und haben nun einen Krisenstab eingerichtet. So sind neben der empfohlenen Händehygiene vor der Kantine „Dienstreisen in Krisengebiete untersagt und Veranstaltungen mit größerer Teilnehmerzahl auf das unbedingt notwendige Maß reduziert“, so Gothaer-Sprecherin Martina Faßbender.

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Wer zum Besteck greift, sollte saubere Hände haben.

Sind Kantinen also generell gefährliche Infektionsherde?

EXPRESS fragte beim „Bundesinstitut für Risikobewertung“ in Berlin nach: „Eine Übertragung über Besteck setzt zunächst eine starke Kontamination durch einen Erkrankten, zum Beispiel durch direktes Niesen auf das Besteck, voraus, was durch entsprechende Husten- und Nies-Etikette verhindert werden sollte“, so Sprecher Sascha Plischke. „Eine anschließende Übertragung wäre theoretisch durch Schmierinfektionen mit Übertragung auf die Schleimhäute der Nase oder des Auges möglich.“

Coronavirus durch Tröpfchen-Infektion: Da sagt der Experte

Da der wichtigste Übertragungsweg für den Coronavirus-Ausbruch die sogenannte „Tröpfchen-Infektion“ ist, würde das im schlimmsten Fall heißen: Ein Coronavirus-Träger müsste auf das Besteck niesen. Der nachfolgende Kantinengast müsste dann das feuchte Besteck in die Finger nehmen und sich die Tröpfchen in Mund, Nase oder Augen reiben.

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Experte Sascha Plischke: „Dieses Szenario ist doch etwas unwahrscheinlich. Sobald das Besteck trocken ist, ist die Möglichkeit einer Übertragung deutlich geringer. Klar ist: Entsprechende Handhygiene, also regelmäßiges und richtiges Händewaschen, beugt einer Coronavirus-Infektion weitgehend vor.“

Das sagt das Gesundheitsamt zur Hygiene in den Kantinen

Das Kölner Gesundheitsamt teilt auf EXPRESS-Anfrage mit: „Es gibt keine auf Corona-Virus bezogene Anforderungen für die Auslage von Besteck und Geschirr in Kantinen. Für eine Übertragung müsste das Virus erst einmal auf das Besteck kommen, dann in ausreichender Menge und ausreichend lange überleben“, so eine Stadtsprecherin. „Alle diese Schritte zusammen lassen eine Weiterverbreitung nach aktuellem Wissen unwahrscheinlich erscheinen.“