Es begann AschermittwochKölner AWB-Fahrer Jupp (53) hat Corona: „Es ist die Hölle“

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Jupp O., 53, hat sich mit dem Corona-Virus infiziert. Der AWB-Fahrer wurde vom Gesundheitsamt in häusliche Quarantäne geschickt. 

von Markus Krücken (krue)

Köln – Wenn man ihn in seiner Wohnung in Bickendorf erreicht und mit ihm spricht, hört man die Stimme eines positiv denkenden Kölschen.

Doch Jupp O. (53) ging es in der letzten Zeit alles andere als gut. Der Fahrer der Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) ist mit dem Corona-Virus infiziert. Er  sitzt seither in seiner Wohnung in Bickendorf in häuslicher Quarantäne und brütet den Virus aus.

Mittlerweile gehe es ihm gut, und er warte auf das neuerliche Testergebnis. Im EXPRESS schildert O., der seine Erfahrungen weitergeben möchte, wie ihn das Corona-Virus traf.

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Infizierter Kölner: „Karneval hatte ich noch nichts“

Rosenmontag stand er noch mit Freunden auf einem Partywagen und feierte fröhlich Fasteleer. Doch kurz danach nahm das Unheil seinen Lauf.

„Bei mir war es so: Karneval hatte ich noch nichts, Aschermittwoch ging ich arbeiten, mit Schnupfen, Kopfschmerzen. Donnerstag wurde es dann schlimmer, ich dachte es sei eine Grippe, Freitag und Samstag war es extrem schlimm, da musste ich auch arbeiten, hatte Schüttelfrost, kalter Schweiß lief mir den Rücken runter. Ich sagte mir: Nach der Arbeit leg ich mich ins Bett bis Montag.“

Gesagt, getan. Doch nun, so schildert er, kamen die Kopfschmerzen dazu. Das Symptom, das ihn lange am meisten quälen sollte. „Sonntag setzte starker Schüttelfrost ein – und die wahnsinnigen Kopfschmerzen. Ich dachte, mir geht die Schädeldecke fliegen.“

Da O.s Tochter bei einem Arzt arbeitet, ging er am Montag in die Praxis. An Corona dachte er damals noch nicht wirklich, sagt er. Die Ärzte schrieben ihn mit Grippeverdacht drei Tage krank.

Doch schon am Mittwoch kam O. wieder, sein Zustand hatte sich verschlimmert. „Der Chef hat mich dann auf Influenza und Corona getestet. Donnerstagabend das Ergebnis: Corona positiv. Aber was tun? „Medikamentös gibt es nichts, man hat mir Ibuprofen verschrieben und Nasenspray. Ich bin noch immer unter Quarantäne. Dem Gesundheitsamt musste ich die Namen all derer nennen, mit denen ich Karneval gefeiert hatte.“

Kölner mit Coronavirus: „Die Lunge tut weh!“

O., schon immer Nichtraucher, beschreibt die schlimmste Phase, die nun eintrat, wie folgt: „Gliederschmerzen! Man ist durch das Fieber total schlapp, man ist nur am Pennen, das Schlimmste waren die Kopfschmerzen. Es war gefühlt die Hölle. Ich habe viel gebetet, dass die Kopfschmerzen aufhören," berichtet er. 

Die Nächte seien schlimm gewesen: „Durch das viele Schwitzen hab ich mich stets zwei, dreimal umgezogen. Ich kann mir vorstellen, dass das für ältere Menschen sehr kritisch ist. Ich bin 53, konnte nicht tief einatmen, hatte trockenen Husten, die Lunge tat weh.“

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Besuche bei der Mutter, Tochter – nicht möglich. Die Lebensmittelversorgung lief über Freunde, die ihm das Essen vor die Tür stellten. Endlich, nach mehr als 14 Tagen dann, trat allmählich Besserung ein.

O. fühlt sich heute symptomfrei, sagt, er habe fünf Kilo verloren. Die Mitarbeiter vom Gesundheitsamt kamen inzwischen wieder, um ihn erneut zu testen. Auf das Ergebnis wartet er aktuell.

Coronavirus in Köln: „Das Leben kann ja nicht ganz still stehen“

Jupp: „Die sind dann komplett eingekleidet, mit Mundschutz, Gummihandschuhen. Mein Rat an alle da draußen ist: Positiv denken! Klar schützt das nicht vor der Ansteckung, aber unser Leben ist eh schon eingeschränkt, Das Leben kann ja nicht ganz still stehen."

Der AWB-Mann weiter: „Einer meiner Freunde ist auch krank, auf der Arbeit sind es schon vier. Wer mich selbst angesteckt hat, weiß ich nicht. Ein Kollege ist infiziert, aber er hat keine Symptome und sagt, er hätte nichts. Es muss nicht bei jedem so mies laufen wie bei mir.“

Corona-Patient: „Maßnahmen der Stadt sind richtig!“

Die Verordnungen mit den Verboten für Veranstaltungen und Schließungen von Clubs hält der Infizierte für richtig: „Ich war noch nie so krank in meinem Leben. Es ist noch nicht so eskaliert, aber die Maßnahmen an sich finde ich richtig, Konzerte und größere Veranstaltungen abzusagen, um die älteren Menschen zu schützen.“

EXPRESS wünscht gute Besserung!