Bußgeld-Bilanz in KölnOrdnungsamt beziffert Summe aus 2020 und irren Corona-Effekt

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Das Kölner Ordnungsamt zieht Bilanz: Hier kontrollieren die Mitarbeiter gemeinsam mit der Polizei am Bahnhof Messe/Deutz Ende November 2020 die Maskenpflicht.

von Madeline Jäger (mj)

Köln – Die Corona-Pandemie hat die Mitarbeiter vom Ordnungsamt Köln im Jahr 2020 vor völlig neue Herausforderungen gestellt, die 2019 noch zu einem Großteil unvorstellbar waren. Nun zieht das Ordnungsamt die Schlüsse aus dem Corona-Jahr 2020 – und benennt auch die Bußgeld-Summe, die in Köln mittlerweile zusammengekommen ist.

  • Kölner Ordnungsamt zieht Bilanz aus 2020
  • Stadt Köln mit  hohem Bußgeld-Betrag
  • Stadt Köln registriert überraschenden Corona-Effekt

Kölner Ordnungsamt mit zusätzlichen Einnahmen wegen Corona-Kontrollen?

Wer nun glaubt, man könnte von „zusätzlichen Einnahmen“ für die Stadt Köln sprechen, der irrt. Denn auf EXPRESS-Anfrage erklärt das Ordnungsamt dazu, dass die Kontrollprioritäten 2020 anders gesetzt wurden und man diese Gegenrechnung daher so nicht aufmachen könnte.

„Das lässt sich also weder ungefähr noch präzise benennen“, erklärt ein Stadtsprecher auf EXPRESS-Anfrage.

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Aber: Dass die Corona-Kontrollen und Bußgelder der Stadt eine hohe Summe in die Kasse gespült hat, konnten sich viele Kölner bislang schon gut vorstellen. Jetzt gibt das Ordnungsamt den genauen Betrag bekannt.

Köln: Ordnungsamt kassierte bereits 233.000 Euro

„Die bisher 2751 Bescheide entsprechen einem Anordnungssoll von rund 653.000 Euro. Durch Zahlung abgeschlossen sind bisher 1.045 Fälle, was einem Betrag von rund 233.000 Euro entspricht“, erklärt ein Sprecher des Kölner Ordnungsamts zur Bußgeldsumme.

Neue Mitarbeiter zur Bewältigung des hohen Arbeitsaufwands habe man in der gesamten Pandemie jedoch nicht eingestellt, weil deren Einarbeitung zu lange gedauert hätte. Also mussten die bisherigen Ordnungsamt-Mitarbeiter den neuen Aufgaben ohne zusätzliche Unterstützung gerecht werden.

Kölner Ordnungsamt: 14.316 Verstöße gegen Corona-Regeln

Insgesamt hat das Personal des Kölner Ordnungsamts im Jahr 2020 ganze 14.316 Verstöße aus den unterschiedlichsten Bereichen festgestellt. Der Wert bezieht sich auf den Kenntnisstand vom 31. Januar 2021.

Doch nicht jeder Verstoß lässt die Stadtkasse gleich stark klingeln. Hier enthalten sind Bußgelder in Höhe von 50 Euro, aber auch deutlich höhere, etwa für Gastronomen, die trotz Verbots geöffnet haben (5000 Euro) oder Hygieneregeln nicht eingehalten haben – insgesamt gab es hier im letzten Jahr in Köln 822 Verstöße.

Köln Ordnungsamt: Maskenverweigerer führen Verstoß-Liste an

Den wesentlich größeren Teil der Verstöße machen jedoch die Maskenverweigerer aus – hier gab es insgesamt 7299 Verstöße.

Davon trugen die meisten in Fußgängerzonen und auf öffentlichen Plätzen keine Maske. Darin enthalten sind aber auch Maskenverstöße in Bus und Bahn sowie im Einzelhandel. Gegen das Ansammlungs- und Kontaktverbot gab es im letzten Jahr 4105 Verstöße. Auch hier sind die Bußgelder mit 200 Euro für den Einzelnen recht hoch angesetzt.

Stadt Köln registriert Blitzer-Plus in 2020

Unabhängig von den Kontrollen der neuen Corona-Regeln hat die Stadt jedoch im ersten Pandemie-Jahr auch einen völlig anderen Effekt registriert.

Während die Kölner nämlich 2019 von stationären Blitzern insgesamt 398.150 Mal geblitzt wurden, waren es im ersten Pandemie-Jahr bereits 419.637 Fälle. Also ein Anstieg von 5,4 Prozent. Bei den mobilen Blitzern gab es einen drastischen Rückgang von 21 Prozent, verglichen mit den Blitzer-Zahlen aus 2019.

Stadt Köln: „Deutliche Corona-Effekte“

„Man erkennt deutlich Corona-Effekte, vor allem bei den mobilen Blitzern, dem A1-Blitzer und den Gatso-Zahlen“, erklärt ein Stadtsprecher dazu.

Mit den „Gatso-Zalen“ sind stationäre Anlagen namens „Gatsometer“ gemeint, die je nach Einstellung und Ausrichtung beides können, sowohl Tempo-Verstöße, als auch Rotlicht-Verstöße zu blitzen.

„Bei den stationären Blitzern gibt es ein deutliches Plus gegenüber 2019. Begründung: Corona, viele Menschen im Homeoffice, weniger Verkehr auf den Straßen, Straßen dadurch freier, was zu schnellerem Fahren auch zu Tageszeiten verleitet, zu denen sonst schnelleres Fahren wegen des Verkehrsaufkommens nicht möglich ist”, so der Stadtsprecher.

Und: Die Anlage am Dreieck Heumar (A3) sei 2019 lange Zeit außer Betrieb gewesen, auch daher ergebe sich der krasse Unterschied zu 2020.