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Corona-VerstößeKeine Regeln? Kölner Bowling-Bahn erklärt verstörende Bilder

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Am Samstagabend (3. Oktober) haben sich auf dieser Kölner Bowling-Bahn Gäste nicht an die Corona-Regeln gehalten. 

von Madeline Jäger (mj)

Köln – Es ist Samstagabend in Köln und noch dazu Feiertag (3. Oktober). Eine fünfköpfige Gruppe Freunde entschließt sich zusammen bowlen zu gehen. „Das wird ja nicht anders als im Restaurant sein, mit Abstand und Maskenpflicht“, so ihre Vermutung.

2020 war bisher keiner von ihnen bowlen. Man freut sich darauf. Die Freunde machen sich auf den Weg. Doch was die Gruppe dort erlebt, bringt nicht den Spaß ins Rollen, sondern verunsichert sie zutiefst. 

Köln: Läuft Bowling als Gastro-Betrieb unter dem Radar?

Am Eingang steht eine Flasche Desinfektionsmittel. Es soll sich auch in die Liste eingetragen werden. Eine Mitarbeiterin mit Gesichtsvisier leiht die Bowling-Schuhe aus. Und genau hier endet schon das Gefühl, gerade in außergewöhnlichen Zeiten bowlen zu gehen.

Beim Gang zur Bahn 7 bietet sich für die Freunde ein Bild, das alles andere als nach Pandemie-Betrieb aussieht. Hier sind alle Bowling-Bahnen brechend voll. Rücken an Rücken sitzen verschiedene Gruppen nebeneinander und bowlen. Keine Bahn dazwischen bleibt frei. Es ist auch kein Plexiglas zu sehen.

Kölner Bowling-Erlebnis: Wir fühlen uns hier unwohl”

Wer hier aufsteht und sich im Bowling-Raum bewegt, trägt keine Maske. Müssen Bowling-Gäste etwa gar keinen Mundschutz tragen? Zu diesem Zeitpunkt ist die Antwort auf diese Frage den fünf Freunden egal.

„Wir fühlen uns unwohl. Hier ist es zu voll, wir möchten gerne gehen und die Bahn wieder freigeben”, sagt eine 27-Jährige aus der Gruppe zur Mitarbeiterin an der Anmeldung und gibt die Schuhe zurück.

Kölner Bowling-Bahn-Mitarbeiterin: Das ist aber überall so”

„Okay, das ist aber überall so”, entgegnet die Mitarbeiterin irritiert. Bleiben will die Gruppe trotzdem nicht.

Auch in einer anderen Kölner Bowling-Bahn in der Nähe des Zülpicher Platzes ist es voll. Doch dort gibt es nur vier Bahnen und es ist wesentlich kleiner.

Marietta Grünwald, die Geschäftsführerin von Alpha Bowling erklärt die Situation auf EXPRESS-Nachfrage.

„Das war der erste volle Tag, seitdem wir wieder öffnen dürfen. Meine Mitarbeiterin hat es wohl etwas zu gut gemeint“, so die Geschäftsführerin über die volle Auslastung der Bowling-Bahnen.

Die Angestellte sei gerade erst aus dem Mutterschutz zurückgekommen und habe am Samstag erst ihren zweiten Arbeitstag bestritten.

Gesundheitsministerium: „Beim Bowlen selbst muss keine Maske getragen werden“

Um Kunden die Sicherheit zu gewährleisten, halte man sich bei Alpha-Bowling normalerweise strikt an die vorgegeben Regeln aus der Coronaschutzverordnung. 

Das NRW-Gesundheitsministerium präzisiert auf EXPRESS-Anfrage die konkreten Regeln für alle Bowling-Anbieter in der Stadt.

Beim Aufstehen und Bowlen selbst, „auf der Bowling-Bahn“ sozusagen, muss keine Maske getragen werden, wenn sich die Bowler innerhalb „ihrer 10-er Gruppe“ bewegen und 1,5 Meter Mindestabstand zu anderen Gruppen einhalten. Wenn dies nicht eingehalten werden kann, muss eine Maske getragen werden“ erklärt ein Ministeriumssprecher.

Gesundheitsministerium: Betreiber müssen Abstände gewährleisten

Außerdem: „Der Betreiber hat sicherzustellen, dass der Mindestabstand zwischen verschiedenen 10-er Gruppen gewährleistet ist oder andere Schutzmaßnahmen (z.B. Trennscheiben) getroffen werden. Der Mindestabstand zwischen zwei verschiedenen Gruppen muss 1,5 Meter betragen“, so der Sprecher weiter.

Die Alpha-Bowling-Betreiberin beteuert, dass man sich normalweise immer an diese Regeln halte. Trotzdem würden aber auch Bowling-Anbieter, die nicht wie andere Gastronomen auf eine Außengastronomie ausweichen können, vor extrem großen wirtschaftlichen Herausforderungen stehen.

„Viele Gastwirte bangen um ihre Existenz“

„Alpha-Bowling ist ein Familienbetrieb, den es in Köln seit 44 Jahren gibt. Eigentlich wäre es vor Corona an einem Samstagabend wie diesem doppelt so voll gewesen“, so die Geschäftsführerin.

„Viele Gastwirte bangen um ihre Existenz, die Regeln sind unübersichtlich und viele Menschen sind so verunsichert, dass sie lieber zuhause bleiben. Das macht es nicht einfach, für alle“, so Grünwald weiter.

Bowling-Kunden-Feedback: „Es fühlt sich nach Leben an“

Auch ihr sei es wichtig, dass die Gäste sich wohl und sicher fühlen. „Deswegen haben wir zum Beispiel unser Kölsch-Angebot angepasst und bieten Kölsch aus 0,2-Liter-Flaschen an, anstatt aus Gläsern. Wir halten uns an alle Regeln und wollen den Kunden ein gutes Gefühl vermitteln. Es tut uns leid, dass das in diesem Fall nicht gelungen ist“, so Grünwald.

Viele Bowling-Kunden würden ihnen aktuell spiegeln, dass sich das Bowling-Erlebnis vor Ort „nach Leben anfühlt.“ Dieses Feedback bedeute ihnen viel.

DEHOGA-NRW sieht Interessenkonflikte von Gastronomen

Auch die DEHOGA-NRW ist sich über die existenzgefährdende Situation für Kölner Gastronomen im Klaren. In Corona-Zeiten bestehe für sie ein gewaltiges Grund-Problem: Betriebswirtschaftliche Interessen versus verunsicherte Gäste.

Von diesem Zwiespalt und den teuren Corona-Regeln für Gastronomen hört der Verband immer wieder. „Es ist eine ganz schwierige Situation für die ganze Branche“, erklärt Pressesprecher Thorsten Hellwig.

DEHOGA über Corona-Regeln: „Immer schwerer den Überblick zu behalten“

Der Verband beklagt, dass sich die Inhalte der Coronaschutzverordnung regelmäßig ändern und dabei auch häufig umfangreicher werden.

„Im Ergebnis ist es deshalb für Gastronomen wie Gäste immer schwerer, den Überblick zu behalten. Eine Entschlackung der Verordnung wäre sehr hilfreich“, so Hellwig.