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Corona und der KarnevalSei stark, Köln: Eine Absage ist die richtige Entscheidung

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Am 11.11. 2019 feierte Köln ausgelassen die Sessionseröffnung.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Es ist einfach nur tragisch: Soll der Kölner Karneval im November stattfinden? Was passiert mit Vereinen, mit Künstlern, der Gastronomie, der Hotellerie? Unser Autor meint: Eine Absage im November ist jetzt unumgänglich. Der Kommentar.

Am 11.11. in Köln ist es einfach wunderbar: Morgens aufstehen, es juckt und kribbelt. Auf dem Weg in die Stadt sieht man schon bunt kostümierte Jecke, die sich auf die Eröffnung des Straßenkarnevals freuen. Man kennt sich, man bützt sich. Es herrscht eine einmalige Atmosphäre. Et Trömmelche jeiht endlich widder!

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Und dann sieht man leider auch stinkbesoffene Pänz und Touristen, die sich lediglich für eine Sache interessieren: saufen und Spaß haben. Und genau hier liegt das grauenhafte Problem der Karnevalisten:

Welche Bilder sollen mitten in der Corona-Krise von der Eröffnung des Karnevals in die Welt gesandt werden? Das Festkomitee glaubt, man könne mit einzelnen Veranstaltungen unter Hygieneauflagen den Strom der Besucher kanalisieren. Das zeigt, wie viele Gedanken man sich macht. Sehr viele Interessen prallen gerade beim Festkomitee aufeinander. Dafür Respekt. Aber starr an diesen Plänen festhalten, kann kein guter Ansatz sein.

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Glauben wir ernsthaft daran, dass sich alle an die Regeln halten? Haben wir das nicht schmerzhaft erleben müssen in den letzten Jahren? Saufgelage. Polizeieinsätze. Letztlich ein Runder Tisch, der zumindest ein wenig Abhilfe schaffte. Im Internet kursierten zuletzt Bilder von Karnevalsvereinen bei ihrem Sommerfest. Es war abscheulich, denn nach drei Bier lag sich alles im Arm.

Es tut unglaublich weh. Nicht nur der Wirtschaft, sondern auch ganz tief in der jecken Seele. Aber es kann für den gesamten Karneval im Rheinland nur eine klare Entscheidung geben: Eine Absage auf allen Ebenen und eine Absperrung der Kölner Innenstadt für den Elften im Elften.

Das hässliche Corona-Virus macht vor Kostümen nicht Halt. Deshalb wäre es nicht auszudenken, wenn ausgerechnet vom rheinischen Karneval (im Umland gibt es im November etliche Sitzungen) ein Hotspot ungeahnten Ausmaßes ausgehen würde. Wenn dann auch noch Menschen daran sterben, kann man das Image des fröhlichen und toleranten Karnevals gleich beerdigen. Wer könnte dann wieder sorglos feiern, als wäre nichts gewesen?

Der Karneval muss deshalb mindestens im November, wenn nicht gar eine Session lang, pausieren. Das ist hart, das kostet Jobs und es schwillt einem beim Gedanken daran „der Kamm“. Aber es ist auch für die Fortführung des „Geschäfts“ unablässig.

Hier ist aber auch die Politik gefragt: Lufthansa ist gerettet worden – warum legen wir in NRW keinen Brauchtumsfonds auf? Vielleicht ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber so könnten hauptamtliche Kräfte des Karnevals zumindest finanziell überleben.

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Eines muss den Verantwortlichen im Kölner Karneval klar sein. Hierfür schon einmal Entschuldigung nach Aachen, Mainz oder Düsseldorf: Der Kölner Karneval ist das größte Fest in Deutschland mit einer ungeahnten Strahlkraft in die ganze Welt. Passiert auch nur eine Kleinigkeit, dann hat man das Image dieses wunderbaren Festes leichtfertig ramponiert. Auf Jahre. Wenn sich einzelne Vereine nicht daran halten, sind sie es eben selber schuld.

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Aber von offizieller Seite muss alles getan werden, die Jecken zu schützen.

Ein Argument darf dabei nicht gelten. „Es ist ja noch zu früh.“ Sieht man sich die aktuellen Fallzahlen an, zieht sich das Infektionsgeschehen auf diesem Niveau schon jetzt bis Ende September hinein. Und noch sind die Ferien mit Reise-Rückkehrern nicht zu Ende. Nein, es muss genau jetzt gehandelt und entschieden werden. Vereine und Ehrenamtler brauchen jetzt Planungssicherheit.

Auch wenn es schmerzt: Man sollte jetzt Mut beweisen und der Politik von sich heraus eine Absage empfehlen. Nur so können wir 2021 unbeschwert feiern. Oder sobald ein Impfstoff da ist. Die Jecken müssen jetzt besonders stark sein.