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Geheime Bilder aufgetauchtCorona: So heftig sieht es in Kölner Flüchtlingsheim aus

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Blutspuren oder Rostspuren im Waschbecken. Das Foto wurde am 3. Mai 2020 im Flüchtlingsheim Bayenthal aufgenommen.

von Markus Krücken (krue)

Köln – Es gibt Redebedarf!

Am Dienstag (12. Mai) um 17.30 Uhr lud der Flüchtlingsrat NRW zum Online-Austausch über „Probleme vor Ort in den Gemeinschaftsunterkünften“ in der Corona-Krise.

Corona: Krisensitzung wegen Kölner Flüchtlingsheim

Offenbar eine Art virtuelle Krisensitzung. Denn ehrenamtliche Helfer verschiedener Initiativen hatten zuvor im EXPRESS Missstände in verschiedenen Flüchtlingsheimen von Köln als „menschenunwürdig” angeprangert.

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Besonders die Lage im EAE Bayenthal sei, was die Hygiene für die knapp 400 Bewohner angehe, dramatisch, beklagten die Helfer. Ein Ausbruch des Virus wie bei Westfleisch drohe.

Daraufhin hatte ein Sprecher der Bezirksregierung den Vorwürfen auf unsere Nachfrage hin widersprochen. Tenor: Alles halb so wild.

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Besuche dort, auch von Journalisten, sind strikt untersagt. Nun erreichen die Redaktion Fotoaufnahmen aus besagter Einrichtung, die für sich sprechen.

Verrostete, verschmierte Waschbecken, vermüllte und überfüllte Zimmer.

Flüchtlingsheim in Köln: Bilder aus EAE aufgetaucht

Und Prof. Dr. jur. Dorothee Frings, Rechtsberaterin der Organisation AGISRA, will die Stellungnahme der Bezirksregierung so nicht stehen lassen.

Sie hält in verschiedenen Punkten dagegen.

Zum Beispiel, dass die Kantine eine ausreichende Versorgung sicherstelle. Die Juristin: „Es bleibt in jedem Fall zu voll. Wir wissen von vielen Familien, dass sie bereits seit Beginn der Corona-Pandemie die Kantine nicht mehr aufsuchen, weil sie sich vor Ansteckung fürchten.

Sie müssen dann das Taschengeld (105 Euro für vier Personen pro Woche, d. Red.) für die gesamte Verpflegung verwenden.“

Anwältin: Das Essen ist laut der Bewohner ungenießbar

Es stimme auch nicht, dass die Personen, die zu den (Corona-)Risikogruppen gehören, ihr Essen in ihren Zimmern erhielten. Und dass rund um die Uhr Warmwasser und Babynahrung zur Verfügung stehe. 

Frings: „Diese Dinge müssen aber an der Rezeption abgeholt werden, was lange Wege durch das Lager bedeutet. Dort herrscht nicht nur Gedränge, sondern auch Aggression und Streit, weil viele die Situation nicht ertragen.

Nicht einmal warmes Wasser für Säuglinge und Kinder kann im Zimmer zubereitet werden.

Alle Bewohner/innen, mit denen ich gesprochen habe, bezeichneten die Qualität des Essens als ungenießbar.“

Der Zustand der sanitären Einrichtungen sei entgegen der Darstellung der Bezirksregierung ebenfalls problematisch: Viele Armaturen seien defekt, eine Reinigung erfolge nur oberflächlich.

Besonders heikel aber: Die Situation der Kinder im Heim. Diese würden schlicht abgehängt. Dass es denen etwa verboten sei, auf dem „weitläufigen Gelände Fußball, Tischtennis oder im Sandkasten zu spielen“, führt bei der Juristin zum Kopfschütteln.

Prof. Dr. Frings: Das Risiko von Ansteckungen wird erhöht

„Es handelt sich um ein Brachgelände. Eine Beschulung der Kinder gibt es nicht. Auch wenn sie schon sechs Monate in der Unterkunft sind.“

Sie fragt: „Was bedeutet das eigentlich für Kinder, wenn sie in einer solchen Blechdose eingesperrt sind?“

Und wenn verlautet wird, dass durch die bestehenden Maßnahmen eine Infektionsgefahr für die Bewohner ausgeschlossen bzw. reduziert wird, fragt sie: „Wie soll das denn bei den wenigen Gemeinschafts-Sanitäranlagen, Gemeinschaftsverpflegung und der Enge innen und außen gehen? Im Gegenteil: Durch die langen Kontaktzeiten erhöht sich das Risiko schwerer Verläufe der Erkrankung“.

Das Corona-Risiko der Flüchtlinge. Die Debatte wird die Stadt sicher noch weiter beschäftigen...