Corona-RisikopatientLudwig Sebus (94) geht Klopapier aus, er hilft sich mit Trick

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Altmeister Ludwig Sebus zählt aufgrund seines Alters zur Risikogruppe.

von Markus Krücken (krue)

Köln – Stolze 94 Jahre. Vor kurzem erst von einer Lungenentzündung genesen.

Klar, dass bei Ludwig Sebus große Vorsicht geboten ist, denn der Grandseigneur des kölschen Fasteleer ist sowas wie ein klassischer Risikopatient in den Tagen der Corona-Krise.

Ludwig Sebus gilt während Corona-Zeit als Risikopatient

Im EXPRESS-Gespräch ist davon allerdings wenig zu spüren. „Mir geht es gut!“, sprudelt es aus der sympathischen Karnevals-Größe heraus, als wir ihn am Frühstückstisch in Ossendorf erreichen.

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Seine Familie unterstützt ihn in der komplizierten Zeit. Kinder und Enkelkinder gehen für Ludwig einkaufen, stellen ihm die Tüten vor die Haustür.

Tochter Ulla: „In seine Wohnung traue ich mich nicht. Es wäre ein unnötiges Risiko für Papa.“

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Sebus weiß sich auch zu helfen. Als ihm neulich das Klopapier ausging beispielsweise. „Da habe ich einfach die Küchenrolle zurecht geschnitten und schwupps lag der Erfolg auf der Hand“, sagt er lachend.

Wichtig in der jetzigen Lage: Besagte Küchenrolle wird in einer Tüte gesammelt und später im Müll entsorgt.

Denn nur dorthin gehört es, - und nicht in die Toilette. Darauf weisen aktuell dringlich die Stadtentwässerungsbetriebe hin.

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Ludwig Sebus - er hat in seinem langen Leben schon viele bedrückende Phasen, ja Jahre erlebt. Vor allem in der Zeit des Dritten Reichs und Zweiten Weltkriegs.

Ludwig Sebus: Corona kein Vergleich zur Kriegsgefangenschaft

Er sagt uns: „Im Vergleich zum Krieg und der Gefangenschaft in der Sowjetunion ist das jetzt noch keine bedrohliche Situation für mich. Ich erinnere mich: Damals in Russland hausten wir auch isoliert in einer Baracke und durften untereinander kein einziges Wort reden. Außer morgens und abends beim Appell und beim Essen schnappen. Wir waren isoliert und so konnten uns auch keine Krankheiten wie Cholera oder Ruhr treffen.“

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Ludwig Sebus (r.) mit Hans Süper und Samba-Queen Claudia Krappel

Wie wir alle hofft auch Sebus, dass die behördlichen Verordnungen greifen, die Krise so absehbar in den Griff zu kriegen ist und der Alltag allmählich zurückkehren kann: „Ich weiß, dass ich aufgrund meines Alters und meiner Lungenentzündung vor wenigen Monaten gefährdet bin, aber ich lebe dementsprechend. Mir geht es gut und ich versuche, alles positiv zu sehen.“

So ist er eben. Ein echtes kölsches Original, das uns hoffentlich noch lange erhalten bleibt!