Corona im Abseits?EM: Fans in Kölner Biergarten kämpfen mit anderen Problemen

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Kein Bild, kein Ton: Beim EM-Auftakt am 11. Juni 2021 sahen die Fans am Aachener Weiher zeitweise schwarz.

Köln – Schafft es König Fußball, das seit knapp eineinhalb Jahren dominierende wie erschreckende Thema ins Abseits zu stellen? Corona erlaubt keine ausschweifende Public Viewings und Massen-Partys, aber Rudelgucken im kleinen Rahmen ist viel besser als nichts. Das zeigen die Reaktionen der Fans am Freitagabend, 11. Juni: EXPRESS hat sich beim Auftaktspiel zwischen der Türkei und Italien in der Stadt umgeschaut. Und in einem bekannten Kölner Biergarten waren zunächst alle Fans gefrustet.

  • EM in Köln: Türkei gegen Italien
  • Fans fiebern mit ihren Teams
  • EXPRESS am Aachener Weiher und in der Südstadt 

„Italia, Italia“: Ein junger Radfahrer fährt durch den Zugweg in der Kölner Südstadt. Wenn auch leise, stimmt er beherzt die italienische Nationalhymne an, als er einige Fußball-Fans ankommen sieht. Langsam sammeln sich Italien-Fans in den Restaurants und Bars bei starker Sommer-Hitze an.

Fußball-Europameisterschaft: Endlich wieder Fußball im Rudel schauen

„Nach Trübsal, Regen und Corona-Ärger - jetzt endlich Fußball!“ freut sich die aus Italien stammende Giuseppina Goduto (31), als ihn EXPRESS trifft. Sie ist aus Rath-Heumar ins Vringsveedel gekommen, um sich das Duell zwischen Italien und der Türkei anzusehen. Dieses Jahr sei die Stimmung nicht mit der bei vorherigen Turnieren vergleichbar, aber trotzdem glaubt sie fest an einen Stimmungswandel durch die EM. „Alles wird jetzt besser werden, vor allem wenn Italien gewinnt“, meint Goduto lachend im Italien-Trikot.

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Den Chef von der Bar Formula Uno kennt sie seit Jahren persönlich.

„Es ist schön, dass wieder Leben einkehrt. Auch wenn das kein richtiges Public Viewing ist, wie ich es sonst mache“, sagt Bar-Chef Carmelo Bennardo nachdenklich und trotzdem optimistisch: „Doch das hier, ist der erste Schritt. Und wenn das erste Tor für Italien fällt, wird die Stimmung super sein“, glaubt Bennardo.

​In der „Sportbar Italia“ sehen die Gäste es ähnlich. „Die Italiener gewinnen, und dann gibt es hier kein Halten mehr“, da ist sich die Gruppe einig. Und: „Wir wollen endlich den Ball Rollen sehen“, so die Südstadt-Italiener begeistert. Darauf noch ein Kölsch!

Hoch die Tassen auch am Aachener Weiher: Die beiden Jura Studenten Turhan Can (30, links) und Birkan Celik (27) aus Köln drückten der Türkei die Daumen. Turhan sagte vor Anpfiff, dass er seit November das erste Mal „so richtig draußen“ sitze. Besonders freut er sich, „dass die Türkei direkt gleich beim Eröffnungsspiel dabei ist.“

Birkan sagt: „Ich hoffe auf ein gutes Spiel. Ich freue mich, dass so viele Nationen bei der EM dabei sind. So kommen die Leute zusammen und können endlich wieder zusammen eine schöne Zeit haben.“

Die beiden hoffen, dass die Türkei die Gruppenphase übersteht. Birkan: „Hauptsache, sie kämpfen. Das wollen wir Fans sehen.“

Aachener Weiher: Bild- und Tonprobleme bei EM-Auftakt

Das Spiel wurde um 21 Uhr angepfiffen. Doch schon kurz darauf war Katerstimmung angesagt: Bild- und Tonprobleme!  Während das Bild aus Rom ab und an dann doch zu sehen war, gab es akustisch kein Signal. Mitarbeiter versuchten während der ersten Halbzeit fieberhaft, den Fauxpas zu beheben - während immer mehr Fans zu ihren Smartphones griffen. Den EM-Auftakt im Miniatur-Format: Besser als gar nix. 

Im Laufe des Spiels bekam man am Aachener Weiher das Spiel etwas besser in den Griff, auf türkischer Seite jedoch haderten die Fans mit dem, was sie nun auf Großleinwand sehen mussten: Italien ging mit 1:0 in Führung, und das 2:0 und 3:0 folgten quasi auf dem Fuße ...