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Corona-KriseEinst Hartz-IV-Empfänger, heute Chef: Kölner droht, alles zu verlieren

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Sebastian Schneider ist Inhaber des Hausmeisterdienstleisters „Kid Facility Management“ in Köln.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln – Dieser Kölner hat es geschafft. Sebastian Schneider (36) ist vom Hartz-IV-Empfänger zum Firmenchef aufgestiegen. Er hat vor drei Jahren seine Firma „Kid Facility Management“ in Köln gegründet und ist heute der Chef von zwölf Mitarbeitern. Durch die Corona-Krise droht jetzt aber die Insolvenz für seinen Hausmeister-Dienstleistungsbetrieb, den er mühsam aufgebaut hat. Jetzt hofft er auf schnelle staatliche Hilfe, damit er die Krise überdauern kann.

„Ich habe die Firma aus der Not heraus gegründet“, sagt Sebastian Schneider. Der 36-Jährige war zwölf Jahre bei der Bundeswehr. Zuletzt beim Spezialpionierbataillon 464 in Speyer als Feldlagerbetriebsoffizier. In dieser Tätigkeit war er als Soldat zwischen 2007 und 2012 jeweils für vier Monate in Afghanistan im Einsatz.

Kölner Unternehmer Sebastian Schneider: „Bin auf das zivile Leben nicht klargekommen“

„Als ich aus der Bundeswehr entlassen wurde, bin ich auf das zivile Leben nicht klargekommen“, schildert er. Ein Berg von Schulden und der Abstieg in Hartz-IV waren die Folge. „Ich war ganz unten.“ Als die Lage ausweglos erschien, fasste Sebastian Schneider aber den Entschluss, selbstständig zu werden.

Alles zum Thema Corona

Die Firma lief sehr gut, hatte viele Aufträge. Sebastian Schneider fährt einen schicken Sportwagen. „Heute macht meine Firma einen Umsatz von einer halben Millionen Euro pro Jahr. Dass ich so erfolgreich werde, hätte ich nicht gedacht“, sagt er.

Kölner Unternehmen: Kaum Aufträge, kaum Einkommen

Plötzlich sind die Aufträge für Hausmeisterservice oder Gebäudereinigung aber nicht mehr da. Wie in vielen anderen Branchen auch fehlt das Einkommen wegen der Corona-Krise.

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„Wir haben kaum Aufträge und können unsere Fixkosten nicht decken. Mieten für Betriebshof und Niederlassung müssen gestundet werden. Alle meine Mitarbeiter mussten in Kurzarbeit. Die Teilzeitlöhne zahle ich aus eigener Tasche, weil sie ja nicht unter die Kurzarbeit-Regelung fallen. Ich hänge in den Seilen und weiß nicht, wie es weitergehen wird“, sagt der Kölner Firmenchef.

Kölner Unternehmer Sebastian Schneider: „Ich will nicht zurück zu Hartz-IV“

Durch den Wegfall der Aufträge müsse er auch Bestellungen stornieren. Es gebe auch keine Einzel- oder Zusatzaufträge. Jetzt plagen den Kölner Unternehmer schlaflose Nächte. Er hofft auf eine baldige Unterstützung durch den Staat.

Der Unternehmer ist verzweifelt und sagt: „Ich kenne das Leben ganz unten. Ich habe es aber aus eigener Kraft geschafft, davon wegzukommen und will nicht zurück dahin.“

So will der Staat Unternehmen helfen

Was können Unternehmer wie Sebastian Schneider jetzt tun? Wie hilft Ihnen der Staat aus der Corona-Krise? Das Land NRW hat angekündigt, die Corona-Soforthilfen schnellstmöglich an die Unternehmen weiterzureichen.

Land NRW plant Zuschuss in Höhe von 25.000 Euro

Weiter plant die Landesregierung, das Sofortprogramm des Bundes aufzustocken und zusätzlich Unternehmen mit zehn bis 50 Beschäftigten Zuschüsse in Höhe von 25.000 Euro zu zahlen. Auch stünden die Bürgschaftsbank NRW (bis 2,5 Mio. Euro pro Unternehmen) und das Landesbürgschaftsprogramm (ab 2,5 Mio. Euro) bereit, um Kredite zu besichern.

Zudem soll Unternehmen mit Steuerstundungen, Entschädigungen für Quarantäne und Beteiligungskapital für Kleinunternehmen geholfen werden. Weitere Infos dazu gibt es auf der Internetseite www.wirtschaft.nrw/corona.