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Hartes Urteil in Corona-KriseKölner Stadtdirektor fordert drastische Änderungen

Stephan_Keller_Foto

Der Kölner Stadtdirektor Stephan Keller (CDU) will zunächst weiter an den strengen Maßnahmen gegen Corona festhalten.

von Paulina Meissner (mei)

Köln – Der 20. April ist für viele gerade ein Datum der Hoffnung: Werden die strengen Maßnahmen um das Kontaktverbot dann wieder gelockert?

Der Kölner Stadtdirektor Stephan Keller (CDU) ist sich sicher: Die strikten Regeln müssen bleiben - zumindest vorerst. „Der Preis, den wir zahlen, um das Virus einzudämmen, ist gleichwohl hoch", schreibt Keller in einem Beitrag der „Rheinischen Post".

„Wenn dieser Preis nicht vergeblich gezahlt worden sein soll, müssen wir den eingeschlagenen Weg noch eine Zeit lang fortsetzen", erklärt Keller.

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Er verstehe, dass die Rufe nach Normalität immer lauter werden, daher sei es umso wichtiger zum richtigen Zeitpunkt eine vernünftige Lösung zu finden. 

Man habe bereits geschafft, die Ausbreitung des Virus so weit einzudämmen, dass alle Erkrankten auf höchstem Niveau behandeln zu können. Das müsse so bleiben. 

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Der CDU-Politiker und OB-Kandidat für Düsseldorf nennt dafür vier Punkte, die helfen sollen, Krisen zu überstehen und ihnen in Zukunft noch besser und schneller kontern zu können.

Eigene Krisenreserven aufbauen

„Wir haben uns in den vergangenen Jahren zu sicher gefühlt", so Keller. Nach Beendigung des Kalten Kriegs seien alle Krisen-relevanten Systeme, wie materielle und technische Ressourcen, der öffentliche Gesundheitsdienst und Personal und Lagerhaltung heruntergefahren worden.

Die aktuelle Situation zeige nun schonungslos die Systemschwächen auf. Das Virus treffe auf ein „ausgezehrtes System", betont er. Der Mangel an systemrelevanter Ausstattung wie Schutzmasken und Schutzkleidung zeige, dass man eigene Fähigkeiten und krisensichere Lieferketten benötige, um in der Krise bestehen zu können.

Krisenbewältigung vor Ort stärken

Schon in der Flüchtlingskrise sei deutlich geworden, dass die Hauptlast der Krisenbewältigung von den Kommunen getragen wurde. Vor dem Hintergrund knapper Kommunalfinanzen sind die Gesundheitsämter personell ausgedünnt worden. „Und als die ersten Corona-Fälle in der Kölner Feuerwehr auftauchten, stellte sich die Frage, ob das System dieser Belastung gewachsen ist", gibt der Politiker zu Bedenken.

Er fordert deshalb eine „Renaissance des öffentlichen Gesundheitsdienstes". Was die Menschen im Gesundheitsamt gerade 24 Stunden am Tag leisten, sei kaum zu beschreiben. Diese Kompetenzen müssten daher weiter ausgebaut und professionalisiert werden.

Beschaffung zentral organisieren

Die Krise zeigt, dass die Beschaffung relevanter Güter und der Aufbau von Krisenreserven in einer zentralen Beschaffungsstelle beim Bund verankert werden müsse, so Keller. Demnach sollen Kommunen ihren Bedarf melden und dieser solle dann gebündelt und zu einem angemessenen Preis bestellt werden. Solch eine zentrale Steuerung empfiehlt er auch für die Planung von Behelfskrankenhäusern.

Systemrelevante Arbeit vernünftig bezahlen

„Wir spüren mehr denn je, wie abhängig unsere ganze Gesellschaft von guter medizinischer Betreuung ist", mahnt Keller. Deshalb müsse man den Pflegesektor und die Krankenhäuser personell stärken. Dazu gehöre auch eine bessere Bezahlung des Pflegepersonals und die Förderung qualifizierter Zuwanderung in diesem wichtigen Bereich.