Corona-Schock-Bilanz, Teil 2Kölnbäder: 270.000 Gäste weniger – und Angst vor Unfällen

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Schwimmeister Thomas Dyck im blitzblank geputzten Pool im Zollstockbad.

Köln – Was für ein Corona-Szenario: Schwimmer werden nur noch abgezählt ins Bad und in die Pools gelassen. Wartemarkierungen vor Kassen, Umkleiden, Rutschen und Sprungtürmen. Schwimmbecken durchziehen abgetrennte Bahnen, auf Liegewiesen herrscht Abstandspflicht. Wer geschwommen ist, soll das Bad bitte zügig verlassen.

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Sieht so Kölns Bade-Zukunft aus? Versinkt der Schwimmbad-Spaß in Corona-Vorschriften? Und werden bei Begrenzung der Besucherzahlen die Warteschlangen, etwa in den Sommerferien vorm Stadionbad, also noch viel länger?

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Diese Hygiene-Empfehlungen, zu denen auch die Schließung von Sammelumkleiden und die permanente Desinfektion von Handläufen an Beckenleitern und Sprungtürmen gehört, gab nun die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) als „Fachbericht Pandemieplan Bäder“ heraus.

Kölnbäder in der Coronakrise: 270.000 Badegäste weniger

Die Kölnbäder haben den Bericht neben anderen Experten-Vorschlägen zur Kenntnis genommen und wollen daraus das Machbare umsetzen: „Wir werden schauen, wie wir die Maßnahmen konkret umsetzen können“, so Kölnbäder-Sprecher Achim Fischer.

Seit Mittwochnachmittag ist klar: Ab 20.Mai dürfen Freibäder öffnen, ab 30.Mai auch Kölns Hallenbäder.

Die Durststrecke war lang. Seit 16. März sind in Köln alle öffentlichen Pools wegen Corona geschlossen. Von Agrippabad über Lentpark bis Zollstockbad – 13 Einrichtungen inklusive Saunen und Fitness stehen seit mehr als 50 Tagen leer.

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Warten auf die Badegäste: Schwimmmeister Thomas Dyck.

„Wir haben deutlich Gäste und Umsatz verloren“, so Fischer. „Im Vorjahr hatten wir von Mitte März bis Ende April 270.000 Badegäste.“ Die sind nun komplett weg. Macht einen Umsatzverlust von weit mehr als einer halben Million Euro.

Die Belegschaft ist auf Kurzarbeit, in den Bädern wurden derzeit kleinere Reparaturen und Wartungsarbeiten erledigt.

Hygiene-Vorteil im Pool: Chlor soll das Coronavirus töten

Noch im Mai könnten also je nach Wetterlage die ersten Freibäder wieder zum Sprung ins kühle Nass einladen. In den Sommerferien sollen sie auf jeden Fall geöffnet haben.

Der große Vorteil der Schwimmbäder: Nach derzeitigem Stand töte das Chlor die Viren ab. Bademeister Thomas Dyck vom Zollstockbad sagt über den künftigen Job in Zeiten von Corona: „Es wird eine große Herausforderung“.

Dyck befürchtet, dass viele Menschen auf unüberwachte Seen ausweichen – und die Badeunfälle dadurch steigen könnten.