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Wichtige Bitte an alleSo will Kölner Uniklinik die Leben von Corona-Patienten retten

Blutplasma_Symbolbild

Blutplasma soll schwerkranken Covid-19-Patienten helfen.

von Sieglinde Neumann ()

Köln – Es gibt noch keinen Impfstoff, kein Medikament gegen Corona. Aber möglicherweise sind die Antikörper im Blutplasma geheilter Menschen ein dritter Weg, damit an Covid-19 erkrankte Menschen sich besser gegen das Virus wehren können, und um Zeit zu gewinnen. Vorteil: Diesen Therapieansatz könnte man sofort nutzen.

Jetzt (seit 30.3.2020) hat die Uniklinik Köln als erste Einrichtung in NRW die Erlaubnis, Blutplasma von Covid-19-Genesenen für schwerkranke Covid-19-Patienten herzustellen und es anzuwenden.

Die hochkonzentrierten Antikörper in der gespendeten Blutflüssigkeit sollen die Abwehrkräfte erkrankter Patienten stärken, sie können wie eine passive Impfung lebensrettend wirken.

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Die Uniklinik Köln bittet Bürger, die nachweislich eine Erkrankung mit dem neuartigen Coronavirus überstanden haben und schon mehrere Wochen wieder gesund sind, sich als Immun-Spender zu melden.

Hinweise zur Spende und wie Sie sich anmelden können, lesen Sie weiter unten.

„Wir unterstützen durch die Übertragung des Blutplasmas mit fremden Antikörpern das eigene Immunsystem, das Virus zu bekämpfen“, erklärt Prof. Birgit Gathof, Leiterin der Infusionsmedizin und Blutspenderzentrale an der Uniklinik Köln. Die große Hoffnung ist, mit diesem Verfahren schwere Verläufe von Covid-19 besser in den Griff zu kriegen. „Gedacht sind die Spenden für Covid-19-Patienten, die schwere Atemstörungen haben, entweder kurz vor der künstlichen Beatmung stehen oder schon beatmet werden müssen.“

Hier lesen Sie mehr: Internationaler Ticker – alle Meldungen zur Ausbreitung des Coronavirus

Idee: Antikörper von Genesenen für die Heilung von Kranken nutzen

Die Grundidee: Jeder, der eine Covid-19-Erkrankung überstanden hat, ist auch in Zukunft – nach neuen Erkenntnissen sicher für ein bis zwei Jahre – geschützt vor Attacken des neuartigen Sars-CoV-2-Virus. Die meisten Patienten sind sogar schon nach gut einer Woche (7 bis 10 Tage) immun. Denn Antikörper, hochspezialisierte Eiweiße, markieren den nun vertrauten Eindringling für die Fresszellen des Immunsystems. Diesen Scharfmacher-Effekt will man jetzt für die Heilung akut an Covid-19 Erkrankter nutzen.

Mit einer Art Blutwäsche wird das flüssige Blutplasma mit den Antikörpern gewonnen. „Wir nutzen dasselbe Gerät wie zur Gewinnung von Stammzellen oder Blutplättchen“, erklärt Gathof. Deshalb sollten die Blutplasmaspender gute Venen haben. Die ganze Prozedur dauert für den Spender rund eine Stunde.

Mögliche Rettung Covid-19-Kranker: Theoretisch können alle helfen

Theoretisch kommen als Spender alle Bürger infrage, die erwiesenermaßen eine Covid-19-Erkrankung hatten und überstanden haben, mindestens zwei Wochen wieder gesund sind, ohne Beschwerden, außerdem über eine genügend große Menge Antikörper verfügen.

„Im Augenblick wissen wir noch nicht, wie viele Antikörper wer bildet, das ist ein weiterer wichtiger Teil unserer begleitenden Forschung“, sagt Gathof. „Spender können zwischen 18 und 60 Jahre alt sein, zwischen 18 und 35 würde man vielleicht bevorzugen.“ Erfahrungsgemäß sind in jüngeren Jahren die Immunantworten stärker.

Der Faktor Zeit spielt auch bei diesem Therapieansatz eine große Rolle. „Da wir einige Intensivpatienten haben und viele Anfragen, würden wir natürlich gerne so schnell wie möglich loslegen.“ Ziel sei, 50 bis 100 solcher Spenden gemischt nach allen AB/0-Blutgruppen, zu entnehmen. Gathof sagt: „Sobald wir dieses Plasma gewonnen haben, dürfen wir es für individuelle Heilversuche einsetzen.“

Corona: Positive Ergebnisse in China und Italien

Ermutigende Erfahrungen mit der Plasma-Therapie bei Covid-19 gibt es schon in China und Italien. Auch die Medizinische Hochschule Hannover bekam von den zuständigen Behörden grünes Licht, Plasma geheilter Covid-19-Patienten zu sammeln. Erst nach Abschluss seriöser wissenschaftlicher Studien wird klar sein, ob diese Behandlung wirklich sinnvoll ist.

Bei SARS und MERS soll das Plasma eher wenig gebracht haben. Bei Ebola scheint Plasma von Überlebenden der Seuche dagegen hilfreich zu sein, berichtete der Deutschlandfunk.

So können sich potenzielle Spender anmelden

Am Montag (6. April) wird an der Uniklinik eine neue Rekonvaleszenten-Ambulanz für geheilte Covid-19-Patienten eröffnet.

  • Kontakt für geheilte Covid-19-Patienten ist per Mail möglich:
  • Kontakt für potenzielle Spender:

Man sollte seine Kontaktdaten hinterlassen, wird dann für eine Terminvereinbarung per E-Mail oder Handy kontaktiert. Wichtig: Eine Vorstellung ohne Termin oder direkt an der Klinik ist nicht möglich.