Corona-Albtraum in Köln„Sind dabei, unterzugehen“: Gastronomen senden Hilferuf an NRW

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Tobias Breit, Betreiber der Kneipe „Zum Goldenen Schuss“.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln – Wann wird uns geholfen? Diese Frage stellen sich gerade viele Kölner Gastronomen und andere Selbstständige, die wegen der Corona-Krise ihre Geschäfte schließen mussten und kein Geld verdienen. In einem offenen Brief wenden sie sich an das Land NRW. EXPRESS sprach mit Unterzeichnern.

Viele Kölner Gastronomen haben derzeit kein Einkommen. Ihre Angestellten, Versicherungen und etwa der Stromversorger erwarten aber am Ersten Zahlungen.

Kölner Gastronom Tobias Breit: „Haben Ausgaben im fünfstelligen Bereich“

Für Tobias Breit (38), Inhaber der bekannten Kölner Bars „Bumann und Sohn“ in Ehrenfeld und „Zum goldenen Schuss“ im Belgischen Viertel, bedeutet das eigenen Angaben zufolge Zahlungen im fünfstelligen Bereich.

Er hat 70 Mitarbeiter, die ihren Lohn erwarten. Ihm und seinen Geschäftspartnern fehlen aber auch wöchentlich Einnahmen im fünfstelligen Bereich.

Nach der Ankündigung des Bundes für einen Rettungsschirm, haben sie einen offenen Brief an die Landesregierung verfasst. Den haben neben Tobias Breit bislang auch Alexander Beschoner (Woanders), Alexander Schleeweiß (Rosebud), Felix Engeld (Suderman), Kathrin Scholz (Eisfeld), Laurence Hebel & Peter Bock (Délibon) und Jessica Knetsch (Vevi Café) unterzeichnet.

Ein Auszug aus dem Brief: „Während die Tage verstreichen, sind wir dabei, unterzugehen. Wir haben keine Mittel mehr zur Verfügung, um unsere Existenz aufrecht zu erhalten und fühlen uns im Stich gelassen.“

Corona-Krise: Das fordern die Kölner Gastronomen

Die Kölner Gastronomen fordern sofortige und hundertprozentige Kostenübernahme aller Bruttogehälter (Vollzeit und Teilzeit), Fortzahlungen für ausgefallene Arbeitsstunden für Minijobber und studentischen Aushilfen, Steuernachlässe anstelle von Stundungen und Aufschiebungen, eine Aussetzung der Insolvenzantragspflicht bis zum 01.03.2021 und rechtlichen Schutz vor Vollstreckungsmaßnahmen.

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Ähnliche Aufrufe hatten auch der Deutsche Hotel und Gaststättenverband Dehoga und die IG Gastro Köln schon gestartet.

„Es sind noch viele Fragen offen. Wer entscheidet, wem und vor allem wann geholfen wird?“, sagt Tobias Breit. Dass die Selbstständigen die Hilfen beantragen müssen, ist ihnen klar. „Aber wer soll jetzt die ganzen Anträge bearbeiten? Bei der Stadt sind die Mitarbeiter schon überlastet. Das merken schon am Telefon“, so der Gastronom.

Und Krise macht kreativ. Wie viele Kölner Unternehmen verkauft auch das „Bumann und Sohn” Gutscheine, die in Zukunft etwa in einen Kranz Kölsch getauscht werden können. Wer mag, kann auch bei der Auktion für ein Dinner auf dem Dach des Lokals mitmachen.

Kölner Gastronomen: Wann wird uns geholfen?

Die Kölner Gastronomen hoffen auf schnelle Hilfe. Tobias Breit sagt: „Viele Gastronomen sind auf so einen langen Stillstand nicht vorbereitet. Die meisten stehen das nicht länger als einen Monat durch. Deswegen fragen wir: Wann wird uns geholfen?“