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„Desolate Zustände"Corona-Hilferufe aus bekannten Kölner Großfirmen. Was ist da dran?

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Das Logo der Kölner Ford-Werke

Köln – Die Medien sind für viele verzweifelte Kölnerinnen und Kölner eine Art Kummerkasten. Auch EXPRESS erreichen immer wieder Hilferufe, um die sich die Redaktion kümmert.

Jetzt beschwerten sich ein Mitarbeiter des Ford-Ersatzteillagers in Merkenich, das nach der Aussetzung der Fiesta-Produktion (hier lesen Sie mehr) für die Versorgung der Autowerkstätten  weiterhin in Betrieb ist, und ein Angestellter des Chemiewerks LyondellBasell in Wesseling über die angeblich hohe Corona-Infektionsgefahr bei der Arbeit.

Der Fordler berichtete über „desolate Zustände“ im Werk und listete die Vorwürfe in einem Brief angeblich in Namen von Hunderten Kollegen auf. EXPRESS checkte die angeblichen Missstände, die einen guten Einblick in die Corona-Maßnahmen des Unternehmens geben, bei Pressesprecherin Ute Mundolf gegen.

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Der Vorwurf: Einweghandschuhe und Desinfektionsmittel würden nur Vorgesetzte im Büro bekommen, nicht die Arbeiter. Ford sagt: „Desinfektionsmittel gibt es überall. Arbeiter müssen beim Umgang an den Maschinen vorschriftsmäßig spezielle Sicherheitshandschuhe tragen, nicht Einweghandschuhe aus dünnem Gummi.“

Kölner Ford-Werke wegen Coronavirus dicht

Der Vorwurf: Jeder kann sich an Kaffeemaschinen bedienen, es gibt die Gefahr der Infektion. Ford sagt: „Alle betrieblichen Kaffeemaschinen sind außer Betrieb. Es muss sich um private Maschinen handeln, die sind verboten.“

Der Vorwurf: Ford bestehe darauf, dass die Mitarbeiter den beantragten Urlaub nehmen müssen, statt in Kurzarbeit zu gehen. Ford sagt: „Natürlich muss der Urlaub genommen werden. Nicht arbeiten und Kurzarbeitergeld erhalten und sich so bei Bezahlung den Urlaub aufsparen – das geht nicht. Wenn der Betrieb wieder anläuft und Tausende Beschäftigte dann Urlaub nehmen müssen, wäre das kontraproduktiv."

Auch bei LyondellBasell gibt es angeblich kritische Zustände, mit denen EXPRESS Pressesprecher Andreas Anker konfrontierte. Der Vorwurf: Angeblich gehen Mitarbeiter von Fremdfirmen aus vielen Ländern Europas im Werk ein und aus, die Infektionsgefahr sei hoch. LyondellBasell sagt: „An den Werkstoren wird unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben die Temperatur von LKW-Fahrern und Mitarbeitern von Kontraktoren gemessen.“

Kontraktoren sind beauftragte Fremdfirmen, eine erhöhte Körpertemperatur könnte auf Fieber und somit auf eine Corona-Infektion hindeuten. „An den Werkstoren, im Kantinenbereich und der werksärztlichen Abteilung wurden Desinfektionsmittelstationen aufgestellt.“

LyondellBasell in Wessling läuft trotz Corona weiter

Der Vorwurf: Die Arbeiter sitzen in den Pausencontainern mit 20 bis 30 Personen zusammen, die Gefahr einer Ansteckung sei gegeben. LyondellBasell sagt: „Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Kontraktoren werden regelmäßig über die notwendigen Abstandsregelungen sowie Hygienemaßnahmen informiert.“ Die Abstandsregelung von mindestens 1,50 Meter gelte werksweit und somit auch in den Pausencontainern.

Auch in der Shell-Rheinland-Raffinerie läuft der Betrieb weiter, Klagen von Mitarbeitern aus Godorf erreichten den EXPRESS nicht. Jeder dritte Kollege arbeitet im Homeoffice, der Großteil muss natürlich vor Ort die Produktion der hochbrennbaren und gesundheitsgefährdenden Stoffe kontrollieren.

Die Shell-Rheinland-Raffinerie hat einen Notfallplan

Sogenannte „Face-to-face-Kontakte" werden auf ein Minimum reduziert, betont Shell-Sprecher Mauritz Faenger-Montag. „Gleichzeitig treffen wir Vorkehrungen für die Fälle, dass es in der Belegschaft zu Corona-Erkrankungen oder zu einem hohen Arbeitsunfähigkeits-Stand kommt. Mögliche Maßnahmen sind das Reduzieren von Schichtstärken auf die Mindestbesetzung und die Umstellung auf Zwölf-Stunden-Schichten." In einem zweiten Schritt könnten auch Urlaubssperren verhängt werden.